29

61 2 0
                                    

Denver

Möglichst schnell ziehe ich Bucky neben mir her, schalte hier und da Wachen aus. Um Energie zu sparen, da ich nicht weiß, ob das ganze noch in einem Kampf ausarten könnte, nehme ich ihnen nur das Bewusstsein. 
Keuchend versucht der gequälte Super Soldat neben mir schritt zu halten. Ich unterstütze ihn so gut ich kann, während ich uns in die Garage lotse. 
Immer wieder muss ich gegen meine eigene Gedanken ankämpfen, die mich durch die Gehirnwäsche zurück auf Hydras Seite ziehen wollen. Ich schüttle meinen Kopf um mir wieder bewusst zu werden, dass wir von hier weg müssen. 

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir die Garage. Steve wartet in einem dunkelgrauen Van. Gerade als ich Bucky auf den Beifahrersitz verfrachten will, durchschießt ein stechender und brennender Schmerz meinen Bauch. 
Ich schreie erschrocken auf, was Bucky zu mir blicken lässt. Zu spät bemerken wir, die Soldaten, welche uns von dem Auto weg zwängen. Verzweifelt wehre ich mich gegen die vermummten Männer um mich. Einige gehen schreiend zu Boden, doch andere scheinen der Schmerz, welche ich ihnen zufüge, kalt zu lassen. 
Plötzlich werden einige weggerissen. Bucky steht verschreckt vor mir. Er wirft mich beinahe auf auf den Beifahrersitz. Bucky schreit nur noch, wir sollen verschwinden, bevor er die Tür zuschlägt. 
Augenblicklich wird er nach hinten und auf den Boden gerissen. 
Ich will wieder aussteigen, doch da rast der Wagen schon davon. Völlig außer Atem und panisch sehe ich aus dem Fenster. Ich muss zusehen, wie sie Bucky einen Schocker an den Hals halten und er zusammenbricht. 
Dann sind wir im Wald. Meine Gedanken verschwinden. Als wäre ich nur noch eine Hülle und ich sehe wieder nach vorne. Bäume rasen an uns vorbei. Sie verschwimmen, so schnell fahren wir. Aber offenbar verfolgt uns niemand. 

"Warum bist du losgefahren? Wir hätten ihn retten sollen", flüstere ich nachdem wir auch aus dem Wald auf eine Landstraße gefahren sind. 
"Sie hätten nur uns alle erwischt und dann hätten wir vermutlich nie mehr eine Chance gehabt zu fliehen", erklärt mir Steve niedergeschlagen. 
"Aber wir werden alles tun, um ihn auch noch zu retten", verspricht er mir dann. Ich höre gar nicht mehr richtig hin. Sondern verschwinde in der Stille meines Kopfes. 
Erst als meine Hand die brennende Stelle an meinem Bauch berührt, wird mir bewusst, dass ich angeschossen wurde. Wieder einmal...
"Verdammt, Denver, dass sieht nicht gut aus", bemerkt Steve nun auch meine Wunde. 
"Ich habe schon schlimmeres überlebt", murmle ich einfach und sehe weiter aus dem Fenster. Die Schmerzen ignoriere ich dabei gekonnt. 

Keine Ahnung wie viel Später, kommen wir im Hauptquartier an. In dem Moment, in dem Steve aus dem Wagen steigt, schießt Natasha auf ihn zu. 
"Oh mein Gott, Steve! Wo wart ihr?", ruft sie erleichtert aus und umarmt ihn direkt. 
Mit dem Gefühl, ein Dolch würde sich durch meinen Bauch drücken, steige ich ebenfalls aus und pflücke die schlafende Milana vom Sitz. Ich habe dafür gesorgt, damit sie nicht in Panik verfällt. Luft anhaltend, durch die Schmerzen, trage ich sie auf die andere Seite des Wagens, um sie Steve zu übergeben. Dieser nimmt sie mir auch sofort ab und ich muss mich kurz setzen, um die Schmerzen wieder etwas zu lindern. 
"Los, komm", fordert mich ein braunhaariger Mann auf. Ich beäuge ihn misstrauisch, denn ich habe ihn noch nie gesehen. Doch er zieht mich wieder auf die Beine, was ich mit einem schmerzerfüllten Zischen quittiere. 
"Ich bin übrigens Banner, Wissenschaftler", stellt er sich mir dann vor. 
"Denver", presse ich hervor, während er mich stützt. Er führt mich vorsichtig in einen Aufzug und drückt einen der hundert Knöpfe. 
"Ich bringe dich in das Krankenzimmer", informiert er mich ruhig. Ich nicke einfach und sehe auf die Anzeigetafel. 

Im Krankenzimmer, werde ich sogleich zu einem Bett gebracht in welches ich mich seufzend lege. Der Schmerz lässt glücklicherweise langsam nach. Auch nachdem er mir ein starkes Schmerzmittel verabreicht hat. 
Steve hat Milana in sein Zimmer hier im Hauptquartier gebracht und sich dann zu mir gesellt. Sanft streichelt er mir nun über meine Hand. In meinen Gedanken wiederholt sich einfach immer wieder der Moment, in welchem Bucky seine Chance zur Flucht vernichtet hat, um sie mir zu ermöglichen. Immer wieder sehe ich ihn durch den Schocker zusammenbrechen und mich flehend anzusehen. 
"Wir werden alles dafür tun, ihn zu retten. Das verspreche ich dir", murmelt Steve niedergeschlagen. Ich erwidere nichts darauf, denn ich wüsste nicht, was ich antworten sollte. Steve seufzt und sieht zu Banner, welcher gerade wieder den Raum betritt. 
"Ich werde deine Wunde jetzt vorsorglich zusammen nähen", informiert er mich, bevor er mein Shirt hochzieht. Ich lasse es einfach geschehen und gebe keinen Ton von mir. 

Als ich eine halbe Stunde später dann alleine in dem Krankenzimmer bin, fische ich einen Peilsender aus der Hosentasche. Daneben einen Zettel, den ich geschrieben habe, als Hugo mir die Kontrolle überlassen hat. 
Der Peilsender hat den Weg hier her aufgezeichnet und nun schalte ich ihn aus, um Hydra später zeigen zu können, wo das Hauptquartier ist. Er ist ohne Funk-Verbindung, damit Tonys super Wachsystem keinen Alarm schlagen kann. Das heißt jedoch auch, dass ich zuerst zu Hydra zurück kehren muss, um ihnen die Daten zu überbringen. 
Mit einem Blick auf die Uhr erkenne ich, dass es bereits halb Elf Uhr Abends ist. Als Steve und Banner gegangen sind, haben sie mir noch eine gute Nacht gewünscht, weshalb sie vermutlich bereits schlafen. 
Ich lege den Zettel auf das Kissen und stehe auf. Ich verziehe mein Gesicht vor Schmerz gehe aber weiter. Vorsichtig schlüpfe ich durch die Tür und verschwinde zurück in die Garage. Zu meinem Glück steht dort Steves Motorrad, auf welches ich mich schwinge und heimlich in die Dunkelheit der Nacht verschwinde. 

Black SmokeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt