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Denver

Langsam wird es wieder heller. Mir ist schwindelig und mein Bauch tut genauso weh, wie meine Schulter. Ein leidvolles Stöhnen entweicht mir und ich öffne zögerlich meine Augen. Was genau passiert ist, weiß ich jetzt gerade nicht mehr. 
"Denver?", fragt eine leise Mädchenstimme vorsichtig und ich sehe nach rechts. Barnes zweite Tochter steht neben dem Bett, vermutlich auf einem Hocker oder so, denn das Bett ist zu hoch für sie. Ich schenke ihr ein schwaches Lächeln. Ihre Augen beginnen zu leuchten. Sie ist wirklich zum anbeißen süß. 
"Hey Milana", flüstere ich schwach. Sie kichert leise und springt von der Erhöhung herunter. Ich folge ihr mit meinem Blick, welcher sogleich auf den von Barnes trifft. Er lächelt erleichtert. Neben ihm grinst auch Rogers. Ihre blauen Augenpaare leuchten beide. 
"Hey, wie geht es dir?", fragt Rogers. Er scheint zuerst wieder sprechen zu können. Barnes sieht mich weiter schweigend an. 
"Ganz okay", krächze ich, denn mein Hals ist unnormal trocken. Barnes steht auf und greift nach einem Glas, welches auf dem Tisch neben meinem Bett steht. 
"Hier, trink ein wenig", flüstert er und hält mir das Glas hin. Ich will das Glas nehmen, doch sogleich durchzuckt ein stechender Schmerz meine Schulter. Ich beiße mir auf die Zunge und lasse meinen Arm wieder fallen. Dann nehme ich das Glas mit meiner linken Hand, welche jedoch weiter entfernt ist. 
"Danke", murmle ich und trinke ein paar Schlucke. Barnes nimmt mir das Glas ab und stellt es wieder hin. Ich lasse mich zurück in das Bett sinken. 
"Kannst du uns verraten, wie das passieren konnte?", verlangt Rogers vorsichtig. 
"Der Typ wollte auf dich schießen und ich hatte keine Zeit mehr die Kugeln abzufangen", berichte ich müde. 
"Und deshalb wirfst du dich dazwischen?", will er ungläubig wissen. Ich nicke einfach. Er sieht mich schockiert an, doch mein Sichtfeld verschwimmt langsam erneut. 
"Darf ich etwas schlafen?", frage ich und unterdrücke mir dabei ein Gähnen. 
"Natürlich, ruh dich aus", beruhigt Barnes mich und ich nicke langsam. Nur etwa eine Minute später bin ich wieder eingeschlafen. 

Als ich wieder aufwache sind auch der Falcon und die zwei Shield-Agents anwesend. Dafür ist Rogers mit Milana verschwunden. Als ich dann richtig wach bin setze ich mich auf und zische dabei schmerzerfüllt auf. Es verbessert sich dann zum Glück, als ich richtig sitze. Das wird noch etwa ein oder zwei Tage so sein, dann wird es besser. Das weiß ich aus Erfahrung. Ist nicht das erste Mal, dass ich angeschossen werde. Aber es ist das erste Mal, dass ich gleich drei Schüsse abbekommen habe. 
"Du kannst auch liegen bleiben, wenn es zu schmerzhaft ist", beruhigt Barnes mich. Ich schüttle nur mit zusammengebissenen Zähnen den Kopf. Auch das ziept etwas in der Schulter. 
"Was wollt ihr hier?", wende ich mich an die Shield-Agents und den Falcon. Misstrauisch beobachte ich sie. 
"Wir wollten sehen, wie es dir geht", beantwortet die Black Widow meine Frage.
"Auch wenn wir wissen, dass es an Selbstmord grenzen könnte, da du sicherlich nicht unbedingt von Shield-Agents umgeben sein willst", fügt Hawkeye hinzu. Ich nicke schnippisch. 
"Wann darf ich gehen?" ,wende ich mich an Barnes. Ich möchte nicht lange hier bleiben, immerhin könnte ich jederzeit in weitere Schwierigkeiten geraten. 
"Sie wollen dich noch mindestens zwei Tage hier behalten um deine Heilung zu überwachen. Es kann aber sein, dass es auch vier oder fünf Tage werden", informiert er mich. Ich schnaube und lege meinen Kopf in den Nacken, da ich mich nicht nach hinten fallen lassen kann, ohne das Gefühl zu haben, erdolcht zu werden. 

"Wir werden euch dann mal alleine lassen, ihr habt sicher einiges Nachzuholen, um eine Vater-Tochter-Beziehung aufzubauen", verabschiedet sich der Falcon und verlässt den Raum. Hawkeye und die Black Widow folgen ihm. Ich sehe ihnen nach, drehe meinen Kopf dann jedoch in Barnes' Richtung, kaum hat sich die Tür geschlossen. 
"Du hast es ihnen gesagt?", will dieser sogleich wissen. 
"Streng genommen, war es Rogers. Ich habe ihm nur Hinweise gegeben und er hat es dann heraus geschrien", berichtige ich ihn. Er sieht mich nur warnend an. 
"Versuche keine Spielchen, momentan bist du nicht in der richtigen Position dafür", droht er mir. Auch mein Blick wird kühler. 
"Dann schaffe ich mir halt eine passende Position", zische ich ihn an. Er hebt den Kopf etwas und blinzelt mehrmals um die Tränen zu verdrängen. 
"Was ist mit dir passiert?", will er erschrocken wissen. Ich zucke nur mit meinen Augenbrauen und verbanne jede Emotion aus meinem Herzen. 
"Ich wurde zur Killerin ausgebildet", wiederhole ich kühl. Barnes senkt den Blick und sieht auf den Boden. 
"Warum hast du zugelassen, dass sie dir dein Leben nehmen?", fragt er weiter. Ich schlucke. Seine Zerbrechlichkeit färbt langsam auf mich ab, auch wenn ich nicht weiß warum. 
"Was hätte ich sonnst tun sollen? Die Leute töten, die mich als einzige akzeptiert hatten?", frage ich gespielt wütend zurück. Barnes zuckt leicht zusammen und sieht mich schwächlich an. Erneut würge ich alle Gefühle ab, welche drohen aufzusteigen. 
"Was willst du mit deiner Fragerei erreichen?", durchschaue ich ihn. Er hebt seinen Kopf wieder uns sieht mich an. Sein Blick ist beinahe flehend. Er macht es mir immer schwerer meine Gefühle unter Kontrolle zu halten. 
"Ich will dich zurück", ist seine schlichte Antwort. Ich verdrehe die Augen, auch wenn ich mich dazu zwingen muss. Er sollte nicht merken, wie schwach und angreifbar ich gerade wirklich bin. 
"Ich kenne dich. Zumindest so gut ich kann. Das bist nicht du. Das ist Rumlow," spricht er weiter. Unsicher sehe ich ihm in die Augen. In diesen spiegelt sich eine stumme Bitte. 
"Falls du es vergessen hast, ich wurde von ihm aufgezogen", zische ich zurück. Ich habe mir fest vorgenommen ihn nicht gewinnen zu lassen. Er seufzt und steht auf. 
"Ich gebe auf. Ich schicke dir Natasha herein", verabschiedet er sich und ich sehe ihm verblüfft hinterher. Meiner er Romanoff?

Black SmokeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt