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Steve Rogers

Überwältigt sehe ich zu der jungen Frau vor mir. Bei genauerem Hinsehen, erkenne ich wirklich Bucky in ihr. Die blauen Augen, das karamellfarbene Haar. 
Ohne Vorwarnung greift Tony den Arm der Frau und schleppt sie hinter sich her. Sie lässt es einfach geschehen. Belämmert sehe ich ihr hinterher. 
"Okay... das war unerwartet", vernehme ich Clint hinter mir. Ich nicke stumm. 
"Ich gehe nach Bucky sehen. Meldet euch, wenn ihr Milana gefunden habt", informiere ich die anderen und verschwinde aus dem Quartier. 

Zuhause suche ich Bucky zuerst in Wohnzimmer, danach im Esszimmer und dann in unserem Schlafzimmer. Doch ich finde ihn nicht. In unserem Zimmer höre ich dann jedoch Schluchzer und jemanden leise weinen. 
Ich trete in die Tür von Milanas Zimmer und mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen, als ich Bucky auf dem Boden knien und weinen sehe. Seine Hände hat er in den Schoss gelegt und sein Gesicht zeugt deutlich von Schmerzen. 
Ich gehe langsam auf ihn zu und umarme ihn. Tränen beginnen nun auch über mein Gesicht zu laufen. 
"Wir werden sie finden", versuche ich überzeugt zu sagen, doch auch ich habe zu große Angst. Bucky umarmt jetzt auch mich und ich verteile kleine Küsse auf seiner Stirn. Eine lange Zeit knien wir einfach auf dem Boden in Milanas Zimmer und weinen. 

Im Wohnzimmer lassen wir uns auf das Sofa fallen, denn ich habe es keine Sekunde länger in ihrem Zimmer ausgehalten. Bucky auch nicht. Mit der Zeit hat er sich wieder beruhigt und er atmet mehr oder weniger wieder regelmäßig. Seinen Kopf hat er auf meine Schulter gelegt.
"Wir haben Denver gefasst. Sie meinte, sie hätte angeordnet Milana zurückzubringen", informiere ich ihn. Bei dem Namen seiner ersten Tochter verspannt er sich kurz. Doch gleich entspannt er sich wieder ein wenig. 
"Kennst du die Verbindung zwischen dir und Denver?", frage ich vorsichtig. Weiß er überhaupt das sie seine Tochter ist? 
"Sie war für mich da, als es keiner war", beantwortet er meine Frage schlicht. 
"Mehr nicht?", frage ich skeptisch. Er seufzt. 
"Sie hat es euch gesagt oder?", errät er und ich nicke vorsichtig. 
"Ich musste sie im Auftrag von Hydra zeugen. Aber der Winter Soldier darf natürlich keine Familie haben. Also haben sie sie diesem, damals vielversprechendsten, Nachwuchs-Agent übergeben, welcher sie großziehen soll. Mich haben sie danach gelöscht und wieder eingefroren. Als ich elf Jahre später wieder aufgetaut wurde, war sie schon deutlich älter. Aber sie wusste nicht, dass ich ihr leiblicher Vater bin. Ich im übrigen auch nicht mehr. Ein paar Wochen, nachdem ich wieder geweckt wurde, haben Agents mich damit Gehänselt, dass sie mich niemals lieben würde, weil sie es nicht weiß. Nur hatten die Soldaten nicht bemerkt, dass sie sich auf einem Balken, etwa eineinhalb Meter über ihnen, versteckt hatte, da sie Minuten zuvor mich besuchen kam. Wir haben beschlossen, es für uns zu behalten, dass sie es weiß", berichtet er traurig. Ich habe schweigend zugehört. 
"Ich dachte, sie hätte Milana und mich auf dem Spielplatz beobachtet, weil sie mich sehen wollte oder so. Den kalten Blick habe ich mir so erklärt, dass sie eifersüchtig ist, auf das was Milana hat. Ein glückliches Familienleben ohne Lügen", beichtet er mir. Ich nicke einfach nachdenklich. Mein Handy klingelt und ich springe auf. Vielleicht haben sie Milana bereits gefunden?

"Denver macht gerade richtig harte Probleme. Tony hatte vor ihr gesagt, wo wir Milana vermuten und sie dreht gerade voll durch. Außerdem, kannst du Bucky fragen, ob er etwas darüber weiß, dass sie zaubern kann?", berichtet Natasha mir. Der letzte Satz macht mich stutzig. 
"Sie kann zaubern?!", wiederhole ich verwirrt. 
"Anders ist dieser schwarze Rauch hier nicht zu erklären, welcher alle schreiend zusammenbrechen lässt", bestätigt sie mir. 
"Ich frage mal", meine ich und lege auf. 
"Haben sie sie gefunden?", springt Bucky neben mir direkt auf. Scheinbar hat er gerade gar nicht richtig zugehört.
"Sie haben eine Vermutung. Aber Denver macht anscheinend gerade richtig Probleme. Meint Natasha jedenfalls. Kannst du dir erklären, wie schwarzer Rauch in das Hauptquartier gelangt ist?", frage ich vorsichtig. Bucky vergrößert ängstlich die Augen schüttelt jedoch den Kopf. 
"Wir müssen dorthin, los!", fordert er und ich nicke. 
Wir steigen in mein Auto und sind bereits zehn Minuten später beim Quartier angekommen. 

Beim Quartier erstarren wir zeitgleich. Vor der Glastür wirbelt tatsächlich schwarzer Rauch. Die Tür geht auf und Natasha stolpert hustend heraus. Gefolgt von Denver. Bei ihrem Anblick erschrecke ich mich beinahe zu Tode. Bucky zuckt neben mir ebenfalls stark zusammen. 
Aus ihren Augen qualmt derselbe Rauch, welcher durch die Tür ins Freie tritt. Ihre Iriden haben eine grelle, violette Färbung angenommen und das was normalerweise weiß ist im Auge ist schwarz. Pechschwarz. 
"Fragt nicht, war das merkwürdige Zepter von diesen Aliens", winkt sie einfach ab, kaum hat sie unsere Gesichter gesehen. 
"Also, wollt ihr eure Tochter retten oder nicht?", ändert sie das Thema. Bucky und ich nicken eilig. Ihr Anblick hat mir einfach die Sprache verschlagen. 

Black SmokeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt