Gloria, der Kontinent der Drachen verfügte über eine gigantische Wüste. Von allen Orten, zu denen Marianne mit Edres und Copper hätte fliehen können, war das der denkbar schlechteste. Eine flirrende Hitze lag über den Dünen. Trotzdem kämpften sich die drei jungen Dämonen durch den tiefen Sand. Die Stimmung war äußerst geladen. Niemand war sich so sicher, wie Luri von ihrem Aufenthaltsort raus bekommen hatte, aber sie waren fest davon überzeugt, dass sie einen Maulwurf in ihrer Mitte hatten.
Obwohl Edres, als Erddämonin, keine Probleme mit dem Sand hatte, so machten ihr die wahnsinnigen Temperaturen nur noch mehr zu schaffen. Muds, der Kontinent auf dem sie, sowie 78% der restlichen Erddämonen heimisch waren, bestand zum Großteil aus Sümpfen und hatte selten Temperaturen die 25°C überschritten. Selbst Marianne schien schlapp und alles andere als aufgedreht. Copper klagte schon seit einer halben Stunde über Sand in seinem Getriebe. Er ging den anderen damit heftig auf die Nerven. Marianne war den Tränen nahe, weil sie ihre Waffeln im Haus der Grüns vergessen hatte."Ich hasse dich, Marianne!"
"Ich weiß, Edres."
Copper kicherte.
"Dich hasse ich auch, du Freak."
"Was? Wieso? Bitte, bitte, bitte nicht! Gib mir noch eine Chance! Wiesoooooooo?", jammerte Copper und klammerte sich an Edres Arm fest. Wäre es biologisch für ihn möglich gewesen hätte er jetzt sicherlich Hundeaugen gemacht.
"Wieso?! WIESO?! Du versuchst mich zu klonen, du nutzt uns total aus, für dein Klonprojekt, du bist furchtbar gemein zu Marianne, meiner besten Freundin, die ich ein ganz kleines bisschen weniger hasse als dich. Und höchst wahrscheinlich hast du uns an Luri verpfiffen! Ich habe verdammt viele Gründe dich zu hassen!", schrie Edres und schüttelte Copper ab."Marianne! Mach noch ein Portal! Irgendwo hin, wo kein Sand ist!", wechselte Copper beleidigt das Thema. Mit einem wütenden Gesichtsausdruck, der wahrscheinlich sogar dem berüchtigten bösen Großkönig Schwefel Angst eingejagt hätte, drehte Marianne sich um und schwebte auf Copper zu. "MaRiAnNe, MaCh NoCh EiN PoRtAl! MaRiAnNe, GiB mIr EiNe HaArStRäHnE! MaRiAnNe, LaSs DiE WaFfElN iN rUhE! MaRiAnNe, BrInG dIe HäScHeRiN uM! Was soll ich denn noch alles machen? Lass mich in Ruhe! Ich bin MÜDE!", brüllte das Geistermädchen und warf mehrere Hände Sand auf Copper. "Ich habe nie gesagt, dass du die Häscherin umbringen sollst.", winselte der Metalldämon kleinlaut und ging hinter Edres in Deckung.
Diese war mittlerweile so angepisst, dass sie ihre beiden Leidensgenossen an den Nacken hoch hob und geradewegs in die nächste Düne warf. Auf der Stelle ging das Gezeter los. "Mein Getriebeeeeee! Was soll daaaaaas? Das ist soooooo blöd von dir!"
"Aaaaaalter! Eeeedres! Wenn ich meine Brille verliere ist das voll deine Schuld! Dann kann ich nichts mehr sehen und dann kannst du mich tragen! Außerdem werden meine Haare voll sandig! Meine Haare, Edres!"
"Mein Getriebe ist echt viel wichtiger als deine Haare!"
"Halt die Klappe, Copper!"
"Halt du doch die Klappe!"
"Nein du!"
"Nein DU!"
"NEIN DU!"
"NEIN DU!""RUUUUUUUHEEEEEEEEEE!", schrie Edres, "Ich habe keine Lust mehr! Reißt euch gefälligst zusammen! Hört auf Witze über das böse Regiem von Schwefel und seiner Häscherin zu machen, das ist respektlos den Toten gegenüber. Und denen die jemanden verloren haben! Denkt an Lengüh und Rita, an den König, an Luri, an Ignis, an Fe, an Mare, an Fionnlaoch, an Pretio an meinen Vater und an all die anderen Kriegshelden! Ihr seid so respektlos! Mein Vater ist in diesem Krieg gestorben und ihr macht Witze darüber! Wir laufen jetzt in die nächste Stadt und benutzen denen ihr öffentliches Portalsystem. Dann gehen wir nach Hause und warten bis Marianne es wieder fertig bekommt ein Portal in die Menschenwelt zu machen und dann geben wir dieser Alice ihr Handy zurück. Und dann, dann schließe ich mich in mein Zimmer ein, um zu weinen. Ich wollte an Luris Universität studieren! Das habt ihr mir jetzt auch ruiniert! Könnt ihr nur eine Sekunde in euren verdammten kleinen Leben nicht absoluter Dreck sein? Könnt ihr es wenigstens versuchen? Vielen Dank und jetzt lauft!" Tränen sammelten sich in den Augen der Erddämonin und sie stapfte wütend davon.
Marianne und Copper watschelten hinter ihr her und warfen einander giftige Blicke zu. Jeder von ihnen machte den anderen für Edres Ausbruch verantwortlich. "Alles deine Schuld, du blöde Schelle.", zischte Copper.
"Dummes Xachof!", zischte Marianne zurück.
"Xachofs leben nur in Umbrae, ich wohne in Nickel. Bist du dumm oder einfach nur tot?"
"Ey, Witze darüber, dass ich gestorben bin? Unterste Schublade du rostiger Depp!"
"Deine Mutter ist unterste Schublade! Und Rost ist eine ernstzunehmende Krankheit!"
"Dein Gesicht ist eine ernstzunehmende Krankheit!"
"Dein Leben ist eine... oh, warte, du hast ja keines."
"Wow, noch eine Beleidigung darüber, dass ich gestorben bin. Die Originalität quillt dir ja geradezu aus dem Schaltkreisen! Deswegen hast du keine Freunde. Und weil du unheimlich bist. Wenigstens muss ich mir keine Freunde klonen."
"Wenigstens bin ich nicht dumm wie Stroh! Du könntest ja nicht ein mal jemanden klonen wenn du es wollen würdest!"
"Ich bin nicht dumm! Nimm das zurück!"Edres hatte genug. Konnten die zwei sich denn überhaupt nicht vertragen? Das ging der Erddämonin zu weit. Irgendwo musste das ganze Stress hin. Edres stieß einen schrillen, quietschigen Schrei aus. Auf der Stelle hielten Copper und Marianne inne. Dann begannen sie zu lachen. "Alter, Eeeeedres, was war das denn?", brüllte Marianne. "Wie ein wütendes Quitschespielzeug für so Haustiere!", brachte Copper, geschüttelt von seinem Lachkrampf hervor. Edres sah die beiden entgeistert an. Das war alles, was es brauchte um Copper und Marianne vom Streiten abzuhalten?! "Ihr seid sooooo kindisch.", meinte sie resigniert.
"Sind wir niiiiicht!", kam es von den Anderen gleichzeitig zurück.
"Doch, sehr kindisch sogar.", antwortete Edres, in deren Kopf sich langsam ein Plan formte.
"Was du sagst... Bist du selbst! Wenn du nicht die Klappe hälst... fresse ich dein Taschengeld!", gröhlte das Geistermädchen mit funkelnden Augen. "Selber, selber, da lachen alle Kälber! Ich weiß zwar nicht was Kälber sind... den Spruch habe ich aus dem Internet... geschwind!", schrie Copper fast gleichzeitig. Ein fieses Grinsen breitete sich auf Edres' Gesicht aus.Sie zeigte in Richtung der Silhouette einer Stadt, die am Horizont zu sehen war. "Wer als letztes da ist ist kindisch!", verkündete sie und rannte los.
Mit Kampfgebrüll stürmten Marianne und Copper ihr nach. Marianne drückte ihre Brille zurecht und lachte, während sie an Edres vorüberflog. "Ich bin der Rote Baron! Fresst meinen Staub ihr Langweiler!", quiekte sie und flog einen triumphierenden Looping."Wer zur Malitia ist der Rote Baron?", nuschelte Copper verwirrt während er an etwas an seiner Seite herum schraubte. Er bekam keine Antwort. Endlich schien der Metalldämon gefunden zu haben was er suchte und legte einen Schalter um. Mit einem lauten Röhren erwachte ein Jetpack auf seinem Rücken zum Leben. "Wuhu!", schrie Copper während er auf Marianne zurauschte.
"Total unfair.", murmelte Edres, dann hatte sie eine Idee.
Sie drückte die Handflächen auf dem Boden und konzentrierte sich. Ihre neongrünen Augen leuchteten immer heller. Der sandige Boden begann zu grollen. Die Düne unter ihren Füßen türmte sich auf wie eine Welle und Edres surfte darauf Richtung Stadt. Aus der ihrer Tasche zog sie eine Sonnenbrille, die sie auf der Convention geklaut hatte. Marianne hatte eben doch einen schlechten Einfluss auf sie. "Ich gewinne! Was sagst du jetzt du kleines Fliegerass?", rief die Erddämonin johlend. Marianne und Copper drehten sich um und ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Gleichzeitig begannen sie panisch zu schreien, dann wurden sie von der Sandwelle überrollt. Edres kicherte fies. Genau vor dem Tor der Stadt ebbte die Welle ab und spuckte die drei jungen Dämonen aus.Bevor sich Marianne und Copper wieder über den ganzen Sand beschweren konnten, mit dem sie nun in Kontakt gekommen waren, ertönte ein Pfeifen. Es schien aus Mariannes Auschnitt zu kommen. "Was war das?", fragte Copper verwirrt. "Hör auf mir auf die Brüste zu schauen!", meckerte Marianne und zog das Handy aus ihrem Auschnitt. "Wollen wir wissen wieso es da drin war?", fragte Edres, sichtlich verstört.
"Hey, dieser Tamiiiii hat uns geschrieben!", wechselte Marianne eilig das Thema und hielt den beiden anderen das Handy vor die Nase. Im Bildschirm war nur eine einzige Nachricht zu sehen. Sie kam über Whatsapp und beinhaltete nur ein Wort: HILFIE!
"Wir müssen den Menschen retten!", rief Edres aufgeregt.
"Das waren bestimmt die Meerschweinchen!", rief Marianne, die sich Tamaras Posts angeschaut hatte.
"KÖNNT IHR RUHIG SEIN?", rief ein Drache, der grade durch das Stadttor lief um zu gucken wo der ganze Lärm davor herkam.
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Dämonen im Chat
HumorWas passiert wenn zwei junge Dämoninen ein Smartphone... ausleihen? Wo das draufgängerische Geistermädchen Marianne ist, da sind zwei Dinge garantiert auch zu finden: ihre beste Freundin, die Erddämonin Edres, und ein totales Durcheinander. Als si...