16. Teil

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Als ich in das Auto steige, fängt Alex schon an.
„Was fällt dir ein? Spinnst du? Wir haben uns Sorgen gemacht! Phil war kurz davor die Polizei zu rufen. Du musst antworten, verdammt nochmal! Was zur Hölle hast du dir gedacht!?". Erst jetzt sehe ich ihn an. Noch nie habe ich ihn so wütend erlebt. Ich murmle ein „Tut mir Leid" und schnalle mich an.
„Mehr hast du nicht zu sagen? Du bist uns allen eine Erklärung schuldig!". Erst jetzt fährt er los. Ich zucke mit den Schultern und schaue aus dem Fenster, damit er nicht meine Tränen sieht. Das Wetter passt zu meiner Stimmung. Es regnet und stürmt. „Dir ist klar, dass du die Schule verpasst hast. Wir haben dich krankgemeldet. Aber das geht nicht. Du kannst doch nicht so lange weg sein. Und unter der Woche kannst du keinen Alkohol trinken!"
Erschrocken blicke ich ihn jetzt doch an.
„Du stinkst aus allen Poren und siehst schrecklich aus. Ich weiß, wie sich ein Kater bemerkbar macht", er klingt wieder mehr nach sich und ich drehe meinen Kopf wieder weg. Ich will ihn jetzt nicht ansehen. „Ist Phil da?"
„Nein. Er musste arbeiten. Ich habe ihm schon bescheid gesagt. Aber er kommt erst heute Abend." Erleichter nicke ich.
„Hast du was gegessen?", fragt er sanft. Das war ja klar. „Also nein ...", murmelt er. Ich schüttel den Kopf. Er seufzt und biegt zu unserer Einfahr ein. Schweigend steigen wir aus. Niemand ist da. Ich will nach oben gehem, doch Alex hält mich fest. „Du isst etwas. Selbst wenn ich dich zwingen muss."
„Das tust du schon", sage ich leise, mehr zu mir selbst.
„Das habe ich gehört!", antwortet er ein wenig verärgert.
„Ich wollte nicht, dass ihr euch Sorgen macht", gebe ich klein bei. Alex stoßt hörbar die Luft aus, als hätte er nur auf diese Einsicht gewartet. „Ich weiß", sagt er und nickt. „Aber du darfst nicht einfach nur eine Nachricht hinterlassen und dich so lange nicht melden. Schon gar nicht unter der Woche."
Ich nicke und gemeinsam setzen wir uns an den Tisch. „Wie lange hast du schon nichts mehr gegessen?", fragt Alex in einem seltsamen Ton. Ich versuche mich zu erinnern, denke angestrengt nach. Doch ich weiß es nicht mehr. Also zucke ich mit den Schultern.
„Du weißt es nicht mehr?", fragt er ungläubig. Ich nicke und wende mich ab. Alex geht in die Küche und kommt mit einem Teller, Besteck, Brötchen und Aufstrich wieder. Er reicht mir alles und ich lege es vor mich. Penible betrachte ich dieses Brötchen, was viel zu viele Kalorien besitzt. Ich teile es und will die eine Hälfte wieder zurücklegen, doch Alex schüttelt den Kopf. Also behalte ich es. Doch nach einer Hälfte kann ich nicht mehr. Ich würde keinen Bissen mehr schaffen und Alex merkt es und schimpft. Er versteht mich nicht ... Ich beiße noch einmal ab, bevor ich ins Bad renne und mich übergebe. Alex eilt hinterher, hält meine Haare nach hinten, streicht mir über den Rücken und redet beruhigende Worte. „Ist ja gut", wiederholt er immer und immer wieder, auch als all der Mageninhalt draußen ist und ich weinend in seinen Schoß liege. Ich kann nicht mehr. Ich spüre noch, wie ich hochgehoben werde und auf etwas Weichem lande. Vermutlich das Sofa. Dann schließe ich meine Augen. Doch einschlafen kann ich nicht. Ich versuche es so sehr, doch ich bin zu wach. Nach einer Weile öffne ich meine Augen. Das Licht ist viel zu hell. Ich setze mich aufrecht hin. „Hier, trink das", Alex hält mir ein Glas Wasser hin, welches ich dankend annehme.

ASDS_neues Leben in der Ärzte WGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt