4. Teil

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Wir stehen noch kurz in der Küche und ich höre Stimmengewirr von draußen. Noch einmal hole ich tief Luft und dann treten wir aus der Küche. 3 neue Augenpaare schauen mich an. Und Alex. Ich bleibe etwas auf Abstand und Phil hat sie wohl vorgewarnt, denn keiner nähert sich mir. Und als sie sich vorstellen, betonen zwei der drei direkt, dass sie Polizisten sind und das Atmen fällt mir schon wieder viel leichter. Mit Oli wird es wohl etwas schwer werden, doch er scheint nett und ich bin mir sicher, dass wir das irgendwie schaffen können.
Hannah und Jaqueline sind also die einzigen Frauen (mit mir) in der WG. Ich frage mich, wie sie es aushalten mit so viel Testosteron. Doch umso länger ich jetzt schon bei meinem Onkel lebe, umso mehr verstehe ich es.
Es sind jetzt schon knappe drei Monate seit meinem Umzug vergangen und ich mache mich gerade auf den Weg zur Schule. Mit Oli klappt es inzwischen auch prima. Vor keinem habe ich wirklich panik, nur vor dem Ärztezimmer. Das werde ich freiwillig nicht wieder betreten. Es ist zu gruselig. Ich nehme den Bus, wie jeden Morgen und nach ein paar Minuten Fahrt, betrete ich das Schulgebäude. Ich würde sagen, mit dem Unterrichtskonzept und den Lehrern komme ich ganz gut zurecht, mit meiner Klasse eher weniger. Sie haben mich von Anfang an nicht wirklich wahrgenommen und ich bin zu schüchtern, um daran etwas zu ändern. Also stehe ich in den Pausen meist alleine rum, wenn ich das Schulklo überhaupt verlasse. Damit habe ich aber kein Problem. Ich erzähle daheim auch nichts von der Schule und keiner fragt nach. Sie lassen mich einfach machen. Das finde ich gut und schlecht zugleich. Manchmal wünsche ich mich auf meine alte Schule zurück, zu meinen alten Freunden. Sie haben alle versprochen, mich besuchen zu kommen. Doch bis jetzt kam noch niemand. Ich bin erleichtert, als es klingelt und ich endlich heim kann. Ich öffne die Haustüre mit meinem Schlüssel und frage mich, wer gerade Dienst hat und wer daheim ist. Meine Frage wird schnell beantwortet, als ich die Türe schließe und Alex mir zuruft. „Hey, wir zwei sind alleine. Möchtest du etwas essen?" Er streckt seinen Kopf zur Küchentür raus. Ich schüttel den Kopf, ziehe meine Jacke und Schuhe aus und gehe nach oben ins Bad. Ich stelle mich unter die Dusche und warmes Wasser prickelt auf meinen Körper. Es tut sehr gut bei den Minusgraden, die wir draußen haben. Als ich fertig bin, wickele ich mich in mein Handtuch ein und will grade nach der Bürste greifen, als ich wegrutsche und auf mein Handgelenk falle. „Alles okay?", ruft Alex direkt besorgt von unten. „Jaa", lüge ich und reibe mit schmerzverzerrtem Gesicht über mein Handgelenk. Es ist mein rechtes. Wie soll ich das nur verstecken?

ASDS_neues Leben in der Ärzte WGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt