7. Teil

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„Bitte nicht", flüstere ich und bezweifle, ob er es überhaupt gehört hat. „Du bist hingeflogen, dass muss man sich anschauen. Du könntest ernsthafte Verletzungen haben!", er blickt mich ernst an. Ich setze mich wieder auf mein Bett und er setzt sich zu mir. Mittlerweile haben wir fast 4 Uhr. Langsam schiebe ich meinen rechten Ärmel nach oben bis zum Ellenbogen. Seine Stirn setzt sich in Falten und als er sein Blick löst, guckt er mich traurig an. Ich schaue direkt weg. „Alles gut, ich schaue mir jetzt erstmal dein Handgelenk an, okay?", plötzlich klingt er wieder ganz sanft. Ich nicke nur und spüre dann seine kalten Hände an meinem
Handgelenk. „Was ist denn hier los?", platzt Phil rein. Erschrocken drehen wir uns beide zur Türe. Ich will noch meinen Ärmel runterschieben, doch es ist zu spät. Er schaut bereits drauf. Langsam kommt er näher. Sein Blick nur auf meinem Arm. Alex lässt sich davon nicht aus der Fassung bringen und macht einfach weiter. Ich verziehe mein Gesicht, wegen den Schmerzen. Phil steht nur da, regt sich kaum. Erst als Alex anfängt zu sprechen, geht sein Blick von meinem Arm zu Alex' Gesicht. „Beides sieht zwar nicht gebrochen aus, jedoch müsste man es röntgen". In seinem Blick liegt Mitleid.
„Beides?", stößt Phil fassungslos hervor. „Ihre Rippe", erklärt Alex. Phil nickt bloß. „Auf gar keinen Fall", wende ich ein. Jetzt blickt Phil mir direkt in dir Augen. Er sieht sehr müde aus. „Das habe ich mir schon gedacht", meint Aley und Phil nickt zustimmend. Ich verdrehe bloß wieder meine Augen. „ So schlimm ist es gar nicht", versuche ich zu verharmlosen. Doch wem mache ich hier etwas vor!? „Alex, könntest du bitte noch ihre Wunden versorgen. Ich muss gleich zur Arbeit", sagt Phil, kommt auf mich zu und gibt mir einen Kuss auf den Kopf. Es ist sein Ausdruck für ‚Ich bin für dich da' und ich lächele ihn an. Alex nickt und meint, er hätte es eh schon vorgehabt. Danach verschwinden beide kurz aus dem Zimmer und ich atme tief durch. Alex kommt mit einem Verbandskasten zurück und ich versuche, meine Panik zu verstecken, doch es bringt nichts. „Ganz ruhig. Es sieht schlimmer aus, als es ist. Du kriegst ja keine Nadel in den Arm gestochen". Bei dem Wort ‚Nadel' zucke ich kurz zusammen. „Apropos, weißt du, wann du deine letzte Tetanusimpfung hattest?", fragt er, während er den Kasten öffnet. „Ne, musst du Phil fragen", antworte ich. Er holt Desinfektionsmittel raus, einen Verband und etwas, was ich nicht erkenne. Sanft nimmt er meinen Arm und platziert ihn vor sich. „Geht das", fragt er und schaut mich an. „Ja, ja, mach schnell, ich will's rum haben". Er lacht und beginnt meinen Arm zu desinfizieren. „Darf ich dich etwas fragen, Liva?", er nimmt gerade etwas raus, um meinen Arm vorsichtig abzutupfen. Ich nicke und er beginnt zu sprechen. „Ich begegne in meinem Beruf manchmal auch Menschen, die es machen. Doch ich konnte noch nie wirklich verstehen, wieso. Bei meinen Patienten habe ich mich nicht getraut zu fragen. Doch ich würde gerne von dir wissen, wieso du es machst. Natürlich nur, wenn du magst. Du musst nichts sagen", er nimmt den Verband und öffnet ihn. Während er ihn um meinen Arm wickelt, fange ich an zu erklären. „Hm, es gibt verschiedene Gründe. Manche Menschen wollen spüren, dass sie leben. Andere machen es, damit sie sich nicht suizidieren. Ich mache es, damit ich meine Gedanken vergessen kann". Unsicher hebe ich meinen Blick. Alex ist schon fertig und schaut mich einfach nur an. „Danke, dass du dich geöffnet hast", lächelt er. „Du solltest jetzt noch ein bisschen schlafen, damit du morgen früh nicht zu müde bist. Wenn du willst, kann ich dich auch morgen krank melden", ich nicke. „Aber wir müssen auf jeden Fall über das Röntgen reden". Er schaut mich eindringlich an. Ich nicke und lege mich hin. „Gute Nacht", sage ich. „Schlaf gut". Er schließt die Türe und ich versuche einzuschlafen, was jedoch schwer ist, da ich nie eine richtige Position finde und Angst habe, vor dem Gespräch und davor, was Phil zu mir sagen wird.

ASDS_neues Leben in der Ärzte WGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt