Teil16

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Leo Pov

"Wir sind da!" Verwirrt starrte ich Elias´ Zeigefinger entlang, der direkt auf das Wohnhaus uns gegenüber zeigte. Dasselbe Haus, auf dessen Dach wir den Kleinen gefunden hatten.

Aber wir haben doch dort niemanden gesehen! In Gedanken ging ich noch einmal die Ereignisse an diesem Ort durch, doch da war außer meinen Brüdern und mir, dem bewusstlosen Elias und den Purple Dragons niemand gewesen. 

Jemand kam auf das Dach gerannt, aber das war doch ein Mensch. Vermutlich wollte er dem Lärm auf den Grund gehen... Ich komm einfach nicht drum rum, wieso mir der Name Elias so bekannt vorkommt. Wo hab ich den nur schon einmal gehört?

Eine streunende Katze tauchte aus der Dunkelheit rechts von mir auf, fauchte jedoch erschrocken bei meinem Anblick und machte einen Buckel, bevor sie wieder so schnell verschwand wie sie aufgetaucht war. Wir sollten zurück auf die Dächer! Hier auf dem Boden ist es nicht sicher genug!

Wir befanden uns mitten in einem Wohnviertel und falls doch ein Bewohner der umstehenden Häuser verrückterweise beschloss um drei Uhr in der Früh einen Spaziergang zu machen, würde er uns sofort entdecken.

"Ihr wohnt auf einem Dach?", fragte Mikey ungläubig und durchbrach somit unser Schweigen. Alle Blicke wanderten auf Elias, der die Hand meines jüngsten Bruders fest gedrückt hielt, den Teddybär wieder in der anderen Hand. "Nein! In der Wohnung!" 

Der Kleine stopfte das alte Kuscheltier erneut in die Tasche seines Pullovers und deutete noch einmal auf das Wohnhaus. Dieses Mal folgte ich seinem Finger genauer und entdeckte dabei ein offenes Fenster, durch das Licht nach draußen drang. Ich glaubte sogar Vorhänge zu erkennen, die sachte im Wind flackerten. Riskant für zwei Mutanten sich in einer Menschenwohnung zu verstecken! Das würd aber erklären, warum Elias einen Kapuzenpulli anhat, mit dem er sein Gesicht und seinen Panzer verbergen kann.

"Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind?", fragte Donnie noch einmal, doch Elias Augen glänzten im Licht der Straßenlaterne vor Entschlossenheit. "Das ist es! Hier wohnen Miriam und ich. Über die Stiegen da bin ich aufs Dach geklettert, als Miriam noch nicht zu Hause war. Aber jetzt müsst sie wieder da sein. Sie macht uns sicher einen guten Kakao!" Nun wanderten alle Augen zu mir, einen Befehl für unser weiteres Vorgehen abwartend. "Dann gehen wir aufs Dach und über die Feuerleiter in die Wohnung."

Leise stieg ich als Erster über das Fensterbrett ins Innere des Hauses. Überall brannte Licht, was mich veranlasste nasch den anderen das Fenster zu schließen und die Vorhänge zuzuziehen. Nicht, dass uns noch jemand vom Nachbarhaus aus sieht. Ich wandte mich vom Fenster ab und betrachtete den Raum, in dem wir uns befanden: Höchstwahrscheinlich dem Wohnzimmer.

Eine rote Couch stand vor einem kleinen Fernseher, dazwischen ein Tischchen auf dem eine leere Tasche stand. Vollgeräumte Bücherregale säumten die Wände und auch ein, zwei DVDs und CDs blitzten hinter der Flimmerkiste aus einem Strohkorb hervor, rotes Licht zeigte den Stand-by Modus des Geräts an. Jemand muss ihn bis vor ein paar Stunden noch benutzt haben, dann hat er aber vergessen ihn wieder abzuschalten. 

Direkt an das Wohnzimmer grenzte eine kleine Küchenzeile, wo sich dreckiges Geschirr im Abwasch tummelte. Zwei halb offene Türen führten in weitere Zimmer und ein kurzer Gang zur Haustür. Ein großer grauer Mantel hing auf einem Kleiderhaken links des Ein- und Ausgangs der Wohnung. "Das sieht alles ganz normal aus", murmelte Raph, während Elias Mikeys Hand losließ und, sich die Kapuze vom Kopf ziehend, selbstbewusst auf den Fernseher zuging. 

"Warum denn auch nicht?", der Kleine drehte sich zu uns Restlichen um, die wir noch immer an der gleichen Stelle wie angenagelt standen. Keiner gab ihm eine Antwort und so drehte er sich wieder um.

Mein Bruder der SchildkrötenmutantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt