Ich riss die Augen auf, Panik durchflutete meinen Körper und lähmte mich. "Miriam, ganz ruhig! Mikey, lass mich zu ihr!"
Der Mutant mit den babyblauen Augen verschwand von meiner Seite und ein anderer Schildkröterich nahm seinen Platz ein. Ich achtete jedoch nicht darauf, ich war wie erstarrt. "Miriam? Miriam! Sie ist in einem Schockzustand. Wir müssen sie in mein Labor bringen! Schnell!" Ich wurde hochgehoben, der Oberschenkel pochte vor Schmerz und meine Sicht verschwamm.
Die nächsten Stunden flogen nur so förmlich an mir vorbei, einzig und allein wirre Erinnerungsfetzen blieben mir im Gedächtnis.
Zum Beispiel, dass ich eine Zeit lang sehr unbequem in einem Auto lag.
Mit Höchstgeschwindigkeit rumpelten wir durch die Straßen New Yorks, die Reifen quietschten ohrenbetäubend als wir fast aus einer Kurve geschleudert wurden. "Leo! Willst du uns alle etwa umbringen?" "Tut mir leid, aber ich kann nicht schnell fahren und gleichzeitig bei jeder Kreuzung abbremsen! Haltet euch fest! Wir sind fast da!"
Das nächste woran ich mich erinnere, ist ein Gewirr an Stimmen und ein dunkler Betonboden, der sich mit all seinen Schrammen und Unebenheiten starr in mein Gedächtnis gebrannt hatte. Von zwei Seiten gestützt war ich dazu verdammt, nach unten zu starren, und dem hitzigen Gespräch ohne Protest zuzuhören.
"Wo wart ihr? Kraang? In New York? Erneut? Donnie, du hättest uns Bescheid sagen müssen!" "Ja, wir hätten euch helfen können!" "Nein, sehr nett von euch, aber wir wollten niemals euer wunderschönes Date stören, wirklich nicht. Eine mögliche, dritte Alieninvasion ist doch nichts, im Vergleich zu..." "Donnie, heb dir das für später auf! Raph, holf Sensei. April, anstatt uns Vorwürfe zu machen, hilf lieber Donnie! Und Mikey, du kümmerst dich um Elias!"
"Elias", beinahe lautlos flüsterte ich den Namen meines kleinen Bruders, bevor ich vor Blutverlust in mich zusammensackte. "Sie wird bewusstlos!" "Schnell in mein Labor! Das muss unbedingt genäht werden!" Dann wurde alles schwarz und still.
Erst langsam erwachte ich wieder und schlug blinzelnd die Augen auf. Ich lag auf dem Rücken, mein Kopf war auf einem weichen Kissen gebettet, was ich von meinem restlichen Körper nicht gerade behaupten kann. Als würde man auf einer Stahlplatte liegen. Erneut sah ich nichts, außer Beton, dieses Mal jedoch eine graue Betondecke.
Ich bekämpfte meine Benommenheit und setzte mich auf, zuckte aber sofort zusammen, als ich meinen Oberschenkel bewegte. Instinktiv schossen meine Hände darauf zu und ich ertastete einen Verband. Bin ich in einem Krankenhaus?
Auf einmal, als käme sie aus dem Nichts, tauchte links von mir eine Gestalt auf und drückte mich sanft, jedoch bestimmt, zurück auf den Rücken. Ich versuchte mich dagegen zur Wehr zu setzen, doch die Hand ließ nicht locker. Das grausame Ziehen in meinem rechten Fuß nahm nur zu, also folgte ich der Aufforderung mich hinzulegen und widmete mich dem Besitzer der Hand.
Es handelte sich dabei um den großen Schildkrötenmutanten mit der lila Maske.
Mit seinen rehbraunen Augen musterte er mich fürsorglich, schon fast professionell: "Du musst dich ausruhen! Du hast ziemlich viel Blut verloren und ich musste die Wunde reinigen und nähen. Der Laser ist ziemlich tief eingedrungen, aber zum Glück hat er deinen Femur verfehlt." Den Oberschenkelknochen. Woher kann dieser Mutant so fachchinesich?
Und wie sind diese Kraang zu solchen Laserwaffen überhaupt gekommen? Das ist doch heutzutage noch gar nicht möglich! Aber bis vor kurzem hab ich auch nicht an Roboter geglaubt, die von rosa Gehirnen gesteuert werden, die zufälligerweise kreischen, auf Tentakeln laufen können und mit einer echt miesen Grammatik sprechen...
"Wo ist Elias?" Der Schildkröterich, Donatello jetzt erinnerte ich mich wieder, hatte sich während meiner Gedankenpause, nachdem er sich versichert hatte, dass ich fürs Erste liegen bleiben würde, an einen Computer gesetzt. Ohne seinen Blick von dem Bildschirm zu lösen, meinte er, als wäre es die selbstverständlichste Sache auf der Welt: "Er ist hier, bei uns."
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Mein Bruder der Schildkrötenmutant
Fanfiction"Was ich erlebt hab, könnt ihr euch wahrscheinlich nicht einmal in euren kühnsten Träumen vorstellen. Und nachdem ihr das hier gelesen habt, werdet ihr mich sicher für verrückt erklären, aber was ich euch berichte, ist wirklich passiert! Ich hab ein...