"Ich soll bitte was?!"
Mein Blick schnellte zu König Cedrik hinüber, der mir, nur wenige Minuten nach meiner Ankunft im Elverstone Palace, mitgeteilt hatte, dass ich mich in meiner Anwesenheit im Schloss um die Pferde des königlichen Hauses kümmern durfte.
Durfte! Wie kam er überhaupt auf die Idee, dass ich im Schloss arbeiten wollte?
"Ich dachte mir, dass Sie sich dann vielleicht wohler fühlen, wo Sie doch den täglichen Umgang mit Pferden gewöhnt sind", vernahm ich König Cedriks Stimme.
Schwachsinn.Ich bemerkte wie mich von und zu Dämlichkeit von der Seite aus hämisch angrinste. Dann war dieser ganze Blödsinn also auf Prinz Jayces Mist gewachsen.
Dieser Schnösel hatte wohl mitbekommen, dass ich Mansis Rücken gestern nicht allzu erfreut bestiegen hatte.
Aha, Blondschädel besaß also doch Gehirnzellen. Gut zu wissen. Eine so schnelle Kombinationsfähigkeit hätte ich der Erbse in seinem Kopf gar nicht zugetraut.Ich funkelte ihn böse an.
"Ehrlich gesagt würde ich mich über etwas Abwechslung freuen", wandte ich mich mit Unschuldsmiene an den König und ignorierte die Dummbratze in Form seines Sohnes geflissentlich.
Das würde ich ihm später heimzahlen.König Cedrik nickte, allerdings wirkte er nicht sonderlich erfreut über meine Abweisung. Anscheinend war er es nicht gewöhnt, dass ihm jemand widersprach oder seinen Vorschlag ausschlug.
Dann wurde es ja Zeit.Ich lächelte ihn betont süß an und verschränkte meine Hände vor meinem Bauch.
"Ich denke dennoch, dass es ihnen nicht schaden könnte", beharrte König Cedrik auf seine Worte und bedachte mich mit einem scharfen Blick.
Oho, hatte ich den edlen Herren etwa verärgert?
Ich begegnete den dunklen Augen des Königs mit einem Lächeln und neigte den Kopf zur Seite, als würde ich ernsthaft über seinen Vorschlag nachdenken.
Eigentlich überlegte ich nur, ob ich König Cedrik direkt gegen mich aufbringen sollte, oder ich mich bei dieser Gelegenheit nur am Feuer verbrennen würde.Ich beschloss, den älteren Herrn nicht weiter zu reizen und nickte deshalb artig. "Natürlich, Seine Majestät."
Immerhin hatte ich im Stall meine Ruhe vor diesen Blaublütlern."Sollen wir Sie zu den Stallungen begleiten? Rose und ich wollten sowieso gerade zu einem Ausritt aufbrechen. Wenn Sie möchten, können Sie sich uns anschließen. Nicht?" Prinzessin Joselynn hatte sich zu Wort gemeldet und stieß ihrer Schwester auffordernd ihren Ellbogen zwischen die Rippen, ehe sich ihre blauen Augen erwartungsvoll auf mich legten.
Ich seufzte innerlich frustriert auf. So viel zu meiner wohlverdienten Ruhe.
"Hä? Was?" Prinzessin Rosalie schien nichts von den Plänen ihres Zwillings geahnt zu haben, denn sie warf ihrer Schwester einen fragenden Blick zu. "Eigentlich nicht."
"Doch, klar. Natürlich wollten wir das. Erinnerst du dich nicht?", zischte die Prinzessin verärgert.Offenbar lag die mentale Schwäche in Jayces Familie, denn seine kleine Schwester verstand den Wink mit dem Zaunpfahl nicht.
Sie ließ ihre perfekt gezupften Augenbrauen nach oben wandern und runzelte verständnislos die Stirn. "Nö."Ich verdrehte die Augen. Am liebsten hätte ich sie bei den zierlichen Schultern gepackt und einmal ordentlich durchgerüttelt. Selbst ich hatte mittlerweile begriffen, worum es Joselynn ging.
Das kleine Biest wollte mich abchecken. Sichergehen, dass ich genug für ihren, ach so tollen, Bruder und den Rest der Königsfamilie war.
Wer weiß, vielleicht hatte sie auch ihr Vater oder ihre Mutter auf mich angesetzt? Oder Jayce höchstpersönlich hatte seine Schwester damit beauftragt, mich zu beschäftigen, damit ich gar nicht auf die Idee kam, ihn mit meiner Anwesenheit zu belästigen.
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Irgendwo zwischen Wahrheiten und Lügen
RomanceGefangen zwischen Blaublütlern und den Geheimnissen der Vergangenheit tritt Gwendolyn ihre Pflicht an, den Thronfolger Navars zum Mann zu nehmen. Doch bereits nach dem ersten Kennenlernen steht fest - Weder Jayce noch Gwen sind sonderlich begeistert...