Ich konnte es nicht fassen.
Gwendolyn hatte mir gerade tatsächlich aus der Hand gefressen, wie ein kleines, zahmes Kätzchen. Ich machte sie nervös.
Das war mir sofort klar gewesen, als ich ihre unruhige Reaktion auf meine Nähe bemerkt hatte.
Sie konnte es nicht leugnen. Ich hatte es daran erkannt, wie sich ihre Pupillen bei meinem Anblick geweitet und ihr Atem sich beschleunigt hatte.
Sie war definitiv scharf auf mich.Auch wenn mir ihr verdammtes Knie zwischen meinen Beinen etwas anders beweisen wollte.
"AHHHHHH." Ich konnte den unmännlichen Schrei nicht unterdrücken, der meiner Kehle entfloh, als die Schmerzen wie eine Bombe in mir explodierten und meinen gesamten Körper übermannten. Meine armen Eier fühlten sich an, als hätte Gwendolyn sie mit einer Schrottflinte bearbeitet.
Instinktiv drückte ich mir meine Hände auf den Schritt und klappte mit einem Keuchen zusammen. Meine Knie schlugen hart auf dem Stallboden auf, wo ich mich wie ein kleines Kind in die Embryo-Stellung kauerte.Dieses Weib hatte doch ein Rad ab. Eindeutig.
Sie hatte gerade all meine ungeborenen Babys getötet! Diesen stechenden Schmerz werden selbst meine Kinder noch spüren. Falls ich noch welche zeugen konnte.
Vermutlich würde ich nach diesem Angriff auf meine Weichteile einen Dauerschaden mit mir herumtragen."Geht's dir noch gut?" Meine Stimme klang dünn und brach zum Ende hin ab. Es fiel mir unglaublich schwer, weiter zu atmen, weiter zu leben und zeitgleich Gwendolyn zurechtzuweisen.
Vielleicht sollte ich warten, bis die ersten Schmerzwellen abklingen, bevor ich dieses Gör zur Rechenschaft zog.
Aber bei Gott, irgendjemand musste für diese Qualen, die ich in diesem Moment durchlitt, geradestehen, bevor ich daran verstarb."Tut mir leid." Ich konnte das Lächeln in Gwendolyns Stimme hören. Sie log.
Sie bereute es keine Sekunde lang, mich meiner zukünftigen Nachfolger beraubt zu haben. Sie genoss mein Leiden in vollen Zügen. "Aber ich habe dich gewarnt."Ich hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. Ich brauchte noch ein paar Sekunden, nein Stunden, um mich zu sammeln und ihre scheinheiligen Worte halfen mir hierbei kein Stück. "Ich brauch noch einen Moment."
Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie ihr Grinsen breiter wurde. Verächtlich kräuselte ich die Stirn.
Sie sollte ja nicht glauben, dass sie gewonnen hatte. Diese Schlacht vielleicht, aber den Krieg noch lange nicht."Ich hoffe, du verspürst nicht den Wunsch, Mutter zu werden. Diese Möglichkeit hast du dir nämlich gerade erfolgreich zu Nichte gemacht", brachte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Wobei Verhüten jetzt auch kein Thema mehr ist. Am Ende jedes Tunnels brennt wohl wirklich ein Licht."
Gwendolyn starrte mich an. Meine Aussage amüsierte sie offenbar ganz und gar nicht, aber das war auch nicht mein Ziel gewesen.
Allerdings trieb sie meine Dreistigkeit leider auch nicht zur Weißglut."Diese Möglichkeit wurde mir bereits genommen, als ich mit einem Volldeppen verlobt wurde", konterte sie und lächelte, stolz über ihren verbalen Gegenangriff. "Übrigens beruhigt mich der Gedanke, dass Navar keine Mini-Jayces zu befürchten hat. Es gibt nun wirklich schon genug Probleme auf dieser Welt und ich bin froh, dass ich zumindest bei einem behilflich sein konnte."
Ich presste die Lippen zusammen. Verdammt, dieses Mädchen war schlagfertig. Zumindest diese Eigenschaft musste ich anerkennen."Ich kann dich nicht ausstehen", knurrte ich genervt, meine Hand immer noch auf meinem schmerzenden Schritt.
Gwendolyn lächelte mich zufrieden an und legte sich mit einem tiefen Seufzer die Hand auf die Brust. "Ist es nicht toll, wenn es jemanden gibt, mit dem man dieses wundervolle Gefühl teilen kann?"♛
Mein restlicher Tag verlief genauso schmerzhaft, wie er begonnen hatte, weshalb ich mich relativ schnell, mit einem Eisbeutel zwischen meinen Beinen, auf mein Zimmer zurückgezogen hatte.
Zuerst musste ich noch Joseys Flohschleuder aus meinen vier Wänden verscheuchen, ehe ich endlich alleine war.
DU LIEST GERADE
Irgendwo zwischen Wahrheiten und Lügen
RomanceGefangen zwischen Blaublütlern und den Geheimnissen der Vergangenheit tritt Gwendolyn ihre Pflicht an, den Thronfolger Navars zum Mann zu nehmen. Doch bereits nach dem ersten Kennenlernen steht fest - Weder Jayce noch Gwen sind sonderlich begeistert...