McGonagall klopfte an seine Tür. „Ist offen.", knurrte eine Stimme von innen. Ich öffnete die schwere Ebenholztür und uns zeigte sich ein rundlich geschnittener Raum.
An den Wänden befanden sich unzählige Regale, in denen Gläser, Flaschen und Phiolen akribisch genau aneinandergereiht waren. In ihnen befanden sich die unterschiedlichsten Zutaten, Gewürze und Flüssigkeiten, die für die Zubereitung von Zaubertränken benötigt wurden.
Auf dem runden Tisch in der Mitte des Raumes blubberte ein Zauberkessel, über dem hin und wieder eine weiße Dampfwolke empor schoss. Es klang beinahe wie der pfeifende Schornstein einer alten Lokomotive. In dem kleinen schwarzen Mörser erkannte ich getrockneten Salbei und ich war mir ziemlich sicher, dass hier gerade ein Aufpäppel-Trank gebraut wurde.
Eine pflanzliche Note lag in der stickigen Kerkerluft und es stiegen erste Erinnerungen in mir hoch - an die Jahre in Hogwarts, an meine Schulzeit. Mich überkam mit einem Mal das Gefühl, dass ich trotz der langen Zeit, nie fort gewesen wäre.
McGonagalls Stimme durchzuckte meinen Gedankenfluss wie ein Blitz im wolkenverhangenen Himmel: „Professor, Ihre neue Assistentin. Sie erinnern sich sicher noch an Miss [L/N]."
Abrupt drehte er sich um. Da stand er nun, mitten im Büro des Zaubertranklabors, in seinem wallenden Zauberumhang, der blassen Haut, den schwarzen schulterlangen Haaren und blitzte mich durch seine noch düsteren Augen böse an. „Seien Sie versichert, dass ich außerordentlich lästige Schüler wie [L/N] nur schwer vergessen kann."
Ich verzog das Gesicht: „Professor Snape, Sie haben sich kaum verändert... Bis auf die Falten in Ihrem Gesicht."
McGonagall verdrehte die Augen und ich grinste den Zaubertrankmeister triumphierend an.
Snapes Miene verdunkelte sich noch mehr und er wandte sich an die Professorin. „Ich habe meine Meinung geändert. Ich brauche keine Assistentin."
McGonagall hob ihre Augenbraue: „Professor Snape, wie sie wissen, war Miss [L/N] eine der wenigen Schülerinnen, die Ihren Kurs mit Bestnote abgeschlossen hat. Seit Monaten klagen Sie Hilfe zur Herstellung innovativer Zaubertränke ein. Die finanziellen Mittel sind gewilligt und die Verträge unterschrieben. Hier ist Ihre Assistentin. Wenn Sie damit ein Problem haben, wenden Sie sich an Professor Dumbledore. Guten Abend."
Sie machte auf dem Absatz kehrt und knallte die Tür ein wenig zu laut hinter sich zu, sodass die Gläser auf den Regalen leicht vibrierten.
Snape starrte mich eine Weile finster an, dann kam er langsam auf mich zu und baute sich vor mir auf: „Ganz sicher werde ich hochnäsigen Püppchen wie Ihnen meine Arbeit nicht anvertrauen, egal wie herausragend ihre Präferenzen sind." Er spielte auf unsere Vergangenheit an und ich erinnerte mich an meine Schulzeit.
Ich war eine brave Vorzeigeschülerin gewesen - außer in Snapes Unterricht. Ich hatte es ihm nicht einfach gemacht.
Er hatte die Stelle als Professor in meinem letzten Schuljahr in Hogwarts angetreten. Snape war vom ersten Tag an unausstehlich gewesen. Vom ersten Augenblick an war uns beiden klar gewesen, dass wir nicht miteinder auskommen würden.
Wir hatten so gut wie jede Unterrichtsstunde einen Kleinkrieg geführt. Ich hatte stets seine Kompetenz als Lehrer in Frage gestellt und seine Anweisungen missachtet.
Sobald ich mit irgendwelchen Sanktionen rechnen musste, war ich zu meinem Vater gerannt, der ihm und dem Schulleiter die Hölle heiß gemacht hatte. Dumbledore hatte dabei oft keine andere Wahl gehabt, als sich unserem Willen zu beugen, weil mein Dad bis heute eine wichtige Funktion im Schulrat des Zaubereiministeriums einnahm. Ich hatte Snape damals also in der Hand und ließ ihn meine Überlegenheit so oft wie möglich spüren.
Zudem kam noch die Tatsache, dass ich in Snapes heißgeliebtem Fach begabt war. Ich hatte mich in seinem Unterricht selten anstrengen müssen und seinen Kurs mit Bestnote abgeschlossen.
Alles in allem war ich wohl der letzte Mensch, dem er noch einmal begegnen wollte. Und auch ich war alles andere als begeistert, demnächst unter seinen Fittichen stehen zu müssen. Er konnte es wahrscheinlich kaum erwarten, mir die Hölle heiß zu machen und mir all das zurück zu zahlen, was ich ihm angetan hatte.
Es wäre also alles andere als klug, nun klein beizugeben und ich ging in die Offensive. Ich unternahm einen kläglichen Versuch, um dem Zaubertrankmeister unmissverständlich klarzumachen, dass er es nicht wagen sollte, seine Stellung auszunutzen.
„Professor Snape, ich bin nicht nach Hogwarts zurück gekehrt, um mich von einem aufgeblasenen Wichtigtuer wie Ihnen beleidigen zu lassen. Ich bin ab jetzt wissenschaftliche Mitarbeiterin und schon lange keine Schülerin mehr. Sie sollten Ihre Kinderschuhe ausziehen und aufhören sich wie ein nachtragendes Baby zu verhalten."
Snape starrte mich herablassend an. Ich bemerkte, wie es hinter seiner Fassade brodelte. Er hatte ebenfalls begriffen, dass wir uns nun in einer Ausgangslage befanden, die für ihn mehr als günstig zu sein schien.
Nach einer gefühlten Ewigkeit antwortete er: „Morgen pünktlich acht Uhr in meinem Büro. Sie finde alleine raus. Gute Nacht." Er wirbelte seinen Umhang durch die Luft als er auf dem Absatz kehrt machte und über die Wendeltreppe in einen Raum nach oben verschwand.
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i love you two (Y/N x Snape / Lupin)
Fanfiction[Y/N] kommt als ehemalige Schülerin zurück nach Hogwarts, um die Lehrerschaft als Assistentin bei Foschungsarbeiten zu unterstützen. Was sie nicht weiß: Sie muss mit ihrem verhassten Ex-Zaubertranklehrer Severus Snape zusammen arbeiten. Was einst al...