Remus Lupin

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Ich hörte mich schluchzen.

„Hallo, Miss? Ist alles okay bei Ihnen?", fragte eine warme Stimme besorgt. Ich kannte sie nicht und ich traute mich nicht die Augen zu öffnen.

Als sich eine Hand sanft auf meine Schulter legte, zuckte ich zusammen und zog mich unter ihr weg.

Ich zitterte.

Ich kannte den Mann nicht, der neben mir hockte und mich besorgt ansah. Er lächelte sanft und seine haselnussbraunen Augen sahen mich fragend an.

„W...Wo ist... er?", fragte ich mit bebender Stimme.

„Wer?" Seine Stimme war so sanft, dass sich mein Herzschlag und meine Atmung beruhigten. Er setzte sich zu mir auf den Boden und ich musterte ihn.

Er schien groß zu sein, hatte braune zerzauste Haare und trug einen schmalen Schnurrbart. Sein Gesicht war von einigen Narben gezeichnet.

„Wer sind Sie?", fragte ich schwach.

„Oh wie unhöflich von mir. Ich heiße Remus Lupin. Ich werde die Schüler ab Montag im Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten. Ich bin erst vor wenigen Stunden angekommen. Professor McGonagall wird mich heute Abend dem Kollegium vorstellen."

Ich konnte meinen Blick kaum von ihm abwenden und nun musterte er auch mich. „Und Sie? Sitzen sie hier öfter auf dem kalten Steinboden?", er lächelte mich amüsiert an. Dann stand er auf, streckte seine Hand nach mir aus und fragte: „Darf ich Ihnen aufhelfen, Miss?"

Ich lächelte und nahm sein Angebot an. „[Y/N] [L/N].", murmelte ich.

„Wie wäre es mit einem warmen Tee in meinem Büro, Miss [L/N]?", bot er an.

Ich konnte noch keinen klaren Gedanken fassen und brauchte erstmal Zeit mich zu sammeln. Aus irgendeinem Grund konnte ich diesem Angebot dennoch nicht widerstehen.

Ich torkelte ein wenig und musste mich kurz an ihm festhalten. Er nahm mich vorsichtig am Arm. Nach wenigen Schritten gelang es mir, mein Gleichgewicht wieder in den Griff zu bekommen und ich ließ ihn los.

Wir liefen nebeneinander her. Auf dem Weg sah ich einige Male kurz und unauffällig zu ihm hoch. Ich wusste nicht, wieso ich meinen Blick kaum von ihm lassen konnte.

Er hatte Lockharts altes Büro bezogen, weswegen ich mich kurz sträubte, einzutreten. Lupin sah mir in die Augen, winkte mich herein und die konfusen Gedanken waren mit einem Schlag wie weggeblasen.

Wie macht er das?

Lupin hatte sich bereits ein wenig eingerichtet und durch sein Mobiliar wirkte der Raum nun ganz anders. Es standen einige gepackte Koffer im Raum verteilt. Es wirkte alles ein wenig unordentlich und unstrukturiert. Ich lächelte, denn trotzdem empfingen mich Gemütlichkeit und Wärme in diesem Raum, welche die Schatten der Vergangenheit vertrieben.

„Setzen Sie sich doch, Miss [L/N].", sagte er höflich und zeigte zu einem kleinen Sofa vor dem Kamin. Mit einer leichten Bewegung seines Zauberstabs ließ er leichte Flammen in der Feuerstelle auflodern, die sofort für eine wohlige Wärme sorgten.

Ich machte es mir auf dem Sofa bequem und schon kam Lupin mit zwei vollen Tassen Tee in der Hand zu mir und reichte mir einen Becher.

Auf einmal durchfuhr mich Skepsis. Dies erinnerte mich an den Abend mit Lockhart. Ich stellte die Tasse auf den kleinen Holztisch, aber starrte sie nur unsicher an. Ein Gefühl von Misstrauen machte sich in mir breit.

Was tue ich hier überhaupt? Ich kenne diesen Kerl nicht.

Ich bemerkte wie Lupin mich aufmerksam ansah. „Das ist Kräutertee." Er nahm meine Tasse, trank einen großen Schluck daraus und lächelte mich sanft an: „Sehen Sie, kein Gift."

Ich musste leicht schmunzeln und fühlte, wie das Misstrauen in mir langsam wieder verschwand.

„Ich war damals Schüler hier in Hogwarts. Es ist schön wieder hier zu sein nach all der Zeit...", begann er zu erzählen.

„Als wäre man nie weg gewesen.", sprachen wir auf einmal gleichzeitig. Wir sahen uns verdutzt an und mussten lachen.

„Sie wurden als Kind also auch hier unterrichtet, Miss [L/N]?", fragte er interessiert.

Ich nickte: „Einige der Lehrkräfte waren schon zu meiner Schulzeit tätig. Professor Dumbledore bat mich im Herbst nach Hogwarts zurückzukehren, um der Lehrerschaft als Assistentin den Rücken bei einem wichtigen Forschungsprojekt freizuhalten."

Er hatte mir neugierig zugehört. „Dann sind Sie ja auch erst seit kurzem wieder zurück. Ich hoffe, dass Sie sich gut eingelebt haben.", sagte er aufrichtig und lächelte.

Ich zog nur leicht meine Mundwinkel an, da ich keine Lust hatte über die letzten Wochen mit Snape ausgefragt zu werden.

Lupin sah auf die Uhr und erinnerte mich an die kurze Vorstellungsrunde, die McGonagall spontan einberufen hatte.

Wir standen auf und er öffnete mir die Tür. „Danke, Professor." Kurz bevor ich den Raum verließ, sagte er: „Sie können mich Remus nennen, Miss [L/N.]"

„[Y/N].", antwortete ich darauf kurz, aber erfreut.

Wir liefen hastig die Korridore entlang. Nach einigen Minuten hatten wir unser Ziel erreicht und ich öffnete die Tür des Lehrerzimmers. Unzählige Augenpaare sahen in unsere Richtung.

Auf einmal so im Mittelpunkt zu stehen, war mir unangenehm und ich hoffte, dass meine Wangen nicht allzu rot glühten. Das ganze Kollegium saß bereits um den großen Eichentisch herum und erwartete ihren neuen Kollegen.

„Professor Lupin, wie schön. Wie ich sehe, haben Sie bereits Miss [L/N] kennen gelernt.", sagte McGonagall freudig und bat uns herein.

Lupin ging zu zwei freien Stühlen, zog den einen für mich hervor und bedeutete mich zu setzen.

Er ist wirklich ein Gentleman.

Dann setzte er sich neben mich, lächelte mich an und ich konnte nicht anders als es zu erwidern.

Ich spürte auf einmal einen stechenden Blick auf mir, sodass ich meinen Blick durch den Raum gleiten ließ.

Severus.

Er stand mit zwei anderen Lehrern in der Ecke des Raumes, hatte die Arme verschränkt und sah mich finster an.

Er war also wieder da.

„... kurz und knapp unser neuer Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste.", hörte ich McGonagall sagen.

Ich konnte ihrer Rede kaum folgen, seit ich Severus bemerkt hatte und sich ein wohliges Kribbeln in meiner Bauchgegend ausbreitete.

i love you two (Y/N x Snape / Lupin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt