Heilung Teil 1

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Es waren ein paar Tage vergangen seit Severus' harschen Vorwürfen gegen mich. Er war seitdem nicht mehr vorbei gekommen und auch ich hatte meine vier Wände nicht verlassen.

Ich hatte mich von Keksen und Chips aus meinem Vorratsschrank ernährt. Meinem Durst gab ich so wenig wie möglich nach, da das Leitungswasser nach den alten Bleirohren schmeckte, durch die es seinen Weg zurück legen musste.

Den widerlichen Geschmack, sowie das nicht allzu geringe Vergiftungsrisiko nahm ich jedoch in Kauf, denn es war um einiges annehmbarer als Severus irgendwo in den Korridoren, geschweige denn vor allen Augen in der Großen Halle zu begegnen.

Auch Remus hatte sich nicht blicken lassen, was mich wunderte und auch ein wenig kränkte. In einigen Momenten hatte ich Sorge, dass Severus etwas damit zu tun hatte. Ich konnte mir nach seinem Wutausbruch gut vorstellen, dass er ihn sich vorgeknöpft hatte.

Ich seufzte.

Ich wusste, dass es Severus schwer fiel, Leuten zu vertrauen, aber mit diesem Ausbruch hatte ich nicht gerechnet. Diese Wut musste sich in den letzten Wochen bei ihm angestaut haben, da er kein Freund davon war, über seine Gefühle zu reden. Diese Beziehung mit ihm war mehr als nur kompliziert und dennoch hatte ich nie mehr Liebe für jemanden empfunden als für ihn.

Dennoch fragte ich mich, ob Severus' Eifersucht nicht vielleicht berechtigt war, denn Remus und ich standen uns nah. Sehr nah. Ich hatte keine Ahnung was es war und ob er genauso empfand. Ich sollte mir solche Gedanken zudem verbitten.

Ein Klopfen holte mich zurück aus meinen Gedanken. Ich richtete mich gespannt auf und ging zur Tür.

Ich hoffte sehr, dass es Severus war.

"Remus.", stellte ich kaum weniger erfreut fest, als ich die Tür öffnete.
Er musterte mich und stellte erfreut fest, dass ich mal wieder auf den Beinen stand.

„Du hast eine Stunde Zeit. Dann steh ich vor deiner Tür und nehme dich mit. Egal ob du fertig bist oder nicht. Egal ob du willst oder nicht.", sprudelte er fröhlich und ohne mich überhaupt zu begrüßen los.

Als ich ihn mit großen Augen und hochgezogener Braue ansah, grinste er schelmisch.

Etwas zu schelmisch.

„Du kannst mich ja wohl kaum zwingen.", sprach ich aufgesetzt gelangweilt und machte auf dem Absatz kehrt. Ich legte mich provokativ aufs Sofa, um ihm unmissverständlich klarzumachen, dass er seine Pläne auf Eis legen konnte.

Niemand konnte mich auf irgendeine Art überlisten, mich aus meinem Zimmer zu locken. Erst recht nicht nach dem Vorfall mit Severus.

Auch die Fähigkeiten von Remus Lupin hatten seine Grenzen.

„Welch' unvorhersehbare Wendung.", sprach Remus gekünstelt.

Was hat dieser Kerl vor?

Auf einmal warf er sich mit seinem gesamten Körpergewicht auf mich, sodass ich nach Luft schnappen musste.

„Remus.", keuchte ich, aber er regte sich nicht. Mehr noch, ich war mir sicher, dass er sich schwerer machte, als er war.

„Wenn du hierbleiben willst, ist das völlig in Ordnung. Dann bleibe ich aber auch hier. Genau hier, meine Liebe."

So will er also spielen. Aber nicht mit mir.

Ich spürte wie das Blut in meinen Kopf strömte und es mir schwer fiel zu atmen. Dennoch wollte ich ihm diesen Triumpf nicht gönnen. Sollte ich doch ersticken.

Wir lagen etwa eine halbe Stunde so. Regungslos. Er war genauso dickköpfig wie ich. Das tückische Grinsen auf seinem Gesicht entging mir dabei nicht.

i love you two (Y/N x Snape / Lupin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt