Betrunkene Gedanken

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[Y/N] [L/N] POV:

Als ich in den Kerkern auf Severus' Büro zulief, bemerkte ich es schon von Weitem: Die Tür war nur angelehnt.

„Severus?", rief ich und schob die Tür ein wenig weiter auf. Durch den Spalt versuchte ich etwas zu erspähen, doch ich sah lediglich die leeren Arbeitstische der Schüler.

Als keine Reaktion kam, entschied ich mich dazu, den Raum zu betreten. Ich drückte die Tür auf und sah mich in seinem Büro um. Kein Severus. Er saß weder an seinem Schreibtisch, um Aufsätze zu korrigieren, noch sortierte er die Zaubertränke in seiner Vorratskammer.

Ich lief durch sein Büro auf die Wendeltreppe zu und schritt nach oben in Richtung seiner Privaträume. Eine bleierne Stille lag in der Luft. Jeder meiner Schritte wirkte in dieser Geräuschlosigkeit wie donnernde Paukenschläge.

Severus' Räumlichkeiten wirkten noch düsterer und einsamer als sonst. Ein seltsames Gefühl machte sich in mir breit. Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit schienen die Luft zu verpesten. Die Stimmung war beinahe unerträglich und löste beklemmende Gefühle in mir aus.

Gerade als ich die letzte Stufe betreten hatte, hörte ich eine dunkle Stimme, die mich binnen weniger Sekunden von den unbehaglichen Gefühlen befreite.

„'s willst du denn hier?"

Der dunkle Zaubertrankmeister lehnte in der Tür seines Zimmers und sah mich mit verschränkten Armen an.

Ich bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Er schien etwas zu schwanken und hatte einen leichten Silberblick. Außerdem roch es hier oben verdächtig nach Kneipe.

„Severus...", begann ich und sah verwundert auf die Uhr an meinem Handgelenk. „Bist du betrunken?"

„Ja.", antwortete er knapp, drehte sich um, torkelte in sein Zimmer und ließ sich aufs Bett fallen. Ich folgte ihm irritiert und blieb neben ihm stehen.

„Es ist elf Uhr morgens -"

„Was geht dich das an?", unterbrach er mich polternd, sodass ich zusammen zuckte und ein paar Schritte zurückwich.

„Nichts...", antwortete ich kleinlaut.

Severus rollte mit den Augen und griff nach einer durchsichtigen Flasche, auf deren Emblem „Ogdens Old Feuerwhisky" zu lesen war. Er leerte das Behältnis mit zwei großen Schlucken und schüttelte es genervt. „Schon wieder leer.", schimpfte er und warf die Flasche wütend gegen die Wand, wo sie in tausend Scherben zersprang.

Verunsichert starrte ich den Zaubertrankmeister an. Einige Sekunden stand ich unschlüssig in seinem Schlafzimmer und fühlte mich ziemlich fehl am Platz. Dann setzte ich mich zögernd neben ihn aufs Bett.

„Severus, was ist los mit dir?", fragte ich besorgt. Ich hatte das Bedürfnis, seine Hand zu nehmen, doch ich wusste, dass dies keine gute Idee war.

„Niks.", lallte er.

„Du kannst es mir sagen.", startete ich einen neuen Versuch. „Ist es wegen mir?"

Severus stand ruckartig auf und sah drohend auf mich herab. „Glaubsu das?", polterte er. „Glaubsu, dassich alles in meim Leben nur um dich dreht?"

Ich schluckte und sah ihn mit großen Augen an. „N-Nein...".

Severus fasste sich genervt an die Stirn und schloss kurz seine Augen. Er atmete einige Male tief durch und schien sich damit beruhigen zu wollen.

Meine Unsicherheit wandelte sich in Ärger. Ich hatte kein Verständnis für sein kindisches Verhalten und es ärgerte mich, dass er versuchte, seinen Frust in Alkohol zu ertränken. Dieser Mann konnte nicht ewig vor seinen Gefühlen weglaufen.

i love you two (Y/N x Snape / Lupin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt