26. Kapitel 24

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Ich wachte auf. Ich lag auf etwas Weichem und etwas Helles schien mir ins Gesicht. Ich öffnete die Augen und wurde sofort von der Sonne geblendet. Ich blickte mich um. Ich lag auf einer großen Blumenwiese. Als ich an mir herunter blickte, merkte ich, dass ich ein weißes Sommerkleid trug. Sonst nichts. Keine Socken, Schuhe oder Jacke. Ich stand auf und sah mich weiter um. Niemand war zu sehen. Nur diese Blumenwiese. Sie schien sich bis in die Unendlichkeit zu ziehen. Allein. Ich war allein. Ich fühlte mich fast wie auf der großen Wiese. Nur, dass dort nie Blumen gewachsen waren. Und sie vom Labyrinth umgeben war. Und es einen Wald gab und mit der Zeit Felder und Gebäude hinzugekommen waren. Aber die entscheidende Gemeinsamkeit: Ich war allein. Und nach der ganzen Zeit mit Aris und den anderen und auch nach der Gefangenschaft mit Minho wollte ich das bestimmt nicht mehr sein. Denn nun wusste ich, wie es in einer Gruppe war. Wie es war, wenn man nicht alleine war. Ich rannte los. Grashalme piksten mir in meine Fußsohlen und ich zertrampelte die Blumen, aber das war mir egal. Meine Haare peitschten um mich herum. Dieses Mal waren es wirklich meine Haare. Braun und nicht blond. Ich rannte weiter. Dieses Bedürfnis zu rennen überwog alles andere. Mein Hirn dachte nicht nach und meine Vernunft hatte sich verabschiedet. Rennen bedeutete leben. Niemals stehen bleiben, sonst würden die Monster dich töten. Plötzlich verlor ich den Boden unter den Füßen. Ich schrie auf und versuchte mich irgendwo festzuhalten, aber ich fand keinen Halt. Ich kam hart auf dem Boden auf und alle Luft wurde aus meiner Lunge gedrückt. Ich hustete und blinzelte mehrmals. Über mir sah ich ein Loch, gerade so groß, dass ich problemlos hindurch passte. Helles Licht fiel in die Höhle, in die ich gefallen war. Ich setzte mich vorsichtig auf. Mein Rücken schmerzte und auch mein eines Bein brannte höllisch. Ich sah mich etwas genauer um. Die einzige Lichtquelle war wirklich nur die Sonne, die durch das Loch in der Decke fiel. Ich konnte die Wände der Höhle nicht mehr erkennen und der einzige Ausgang schien das Loch zu sein, durch das ich gefallen war. Unsicher schwankte mein Blick hin und her. In der Dunkelheit konnte alles Mögliche lauern. Was, wenn ich wieder Cranks begegnen würde? Ich schauderte. Bitte nicht. Das wollte ich auf gar keinen Fall. Bestimmt würde ich wieder Albträume bekommen und Minho müsste wieder bei mir schlafen. Ich atmete tief durch. Ich durfte jetzt nicht in Panik geraten. Wären hier Cranks, dann hätten die mich sicherlich schon längst angegriffen. Also stand ich auf und entfernte mich etwas von dem Lichtkegel. Mit erhobenen Armen tastete ich mich in der Dunkelheit vorwärts. Ein paar Meter von dem Licht entfernt, stieß ich auf einen Widerstand. Ich tastete etwas. Der Untergrund fühlte sich wirklich an wie eine ganz normale Höhlenwand. Rau und kantig. Ich tastete etwas weiter nach oben und erfühlte eine kleine Einbuchtung. Vorsichtig zog ich mich daran hoch und stützte meine Füße an der Wand. Mit der anderen Hand tastete ich nach weiteren Einkerbungen oder Vorsprüngen. Ich fand einen und zog mich weiter hoch. Wieder hob ich die Hand und hatte schnell einen weiteren Vorsprung gefunden. Aber als ich mich daran hochziehen wollte, brach er ab und ich rutschte ab. Mit einem Aufschrei stürzte ich wieder von der Wand und landete schmerzhaft auf dem Boden. Ich wollte es erneut versuchen, doch ein Klicken ließ mich inne halten. Dieses Klicken kam mir irgendwie bekannt vor. Mit einem mulmigen Gefühl schlich ich wieder in den Lichtkegel. Ein Blick nach oben verriet mir, dass es langsam dunkler wurde. Mein Unwohlsein stieg noch um ein Weiteres. Wenn es dunkel wurde, dann konnte ich nichts mehr sehen und alle möglichen Kreaturen hatten die Möglichkeit mich hinterrücks anzugreifen. Es wurde unheimlich schnell dunkel. Das war doch alles nicht normal. Das war nicht normal. Es wurde endgültig dunkel und ich konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Das Klacken kam zurück. Klick-klick-klack. Klick-klick-klack. Ich schluckte und drehte mich mehrmals im Kreis. Noch dunklere Schatten tanzten an den Wänden und um mich herum. Klick-klick-klack. Klick-klick-klack. Sie kamen näher und näher. Ich schluckte und atmete zitternd ein. Hilflos hob ich die Hände, bereit mich zu wehren. Etwas umfasste meine Taille und zog mich in die Dunkelheit. Ich schrie auf. Ein Stich und alles wurde noch schwärzer als ohnehin schon.

Das Mädchen ohne GruppeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt