„Ich bin Brenda. Na kommt, ich bringe euch zu Jorge. Es sei denn ihr wollt hier bei denen bleiben. Die Cranks sind schon fast hinüber. Keine schöne Gesellschaft.“ Die Frau war durch die Cranks gelaufen, ohne, dass diese sie erreichen konnten. Jetzt drehte sie wieder um und lief genau denselben Weg wieder zurück. Alle schauten zu Thomas. Warum war der eigentlich sowas wie unser Anführer? Thomas zuckte mit den Schultern und lief dieser Brenda dann vorsichtig hinterher. Wir folgten ihm und passten genau auf, dass wir nicht zu nah an die Cranks kamen. Aris hatte mich dicht an sich gezogen, da der Weg ziemlich schmal war, ich aber immer noch Hilfe beim Gehen brauchte. Das nervte langsam echt. Wir liefen durch die Tür, die Brenda hinter uns wieder verschloss. Sie lief vor und wir kamen in eine große Lagerhalle. Vereinzelt brannten dort Feuer und zeltähnliche Gebilde waren aufgestellt worden. An den Lagerfeuern standen oder saßen mehrere Frauen und Männer, die uns alle misstrauisch beäugten. Wir wollten gerade eine Treppe hinauf gehen, als ein Mann um die Ecke kam. „Na, wo wollen wir denn hin?“ Er stand fast direkt vor Aris und mir. Nur Minho war noch zwischen uns. Ich verzog das Gesicht bei seinem schmierigen Anblick. Ich glaubte zu erkennen, dass er nicht mal mehr alle Zähne besaß. Aber so genau wollte ich das auch gar nicht wissen. Ich richtete mich noch etwas weiter auf und versuchte bedrohlicher auszusehen. Wenn der Kerl was wollte, konnte er es sich wo anders suchen. „Verzieh dich, Barkley. Sie gehen zuerst zu Jorge“, rief Brenda von etwas oberhalb. Der Barkley Typ lieferte sich noch ein kurzes Blickduell mit Minho, ehe er uns weitergehen ließ. Na ging doch. „Wer ist Jorge?“, hörte ich Thomas weiter vorne fragen. Ja, das würde mich aber auch mal interessieren. Immerhin mussten wir ja zu dem gehen. „Das werdet ihr dann sehen. Beeilt euch ein bisschen“, gab Brenda nur zurück. Ich schnaubte. Irgendwie war sie mir unsympathisch. Aber waren mir das nicht alle Menschen am Anfang? Wir gingen noch weitere Treppen hinauf. Auf dem Weg begannen immer mehr Leute uns zu folgen. Auch dieser Barkley schloss sich an. Es war mir nicht ganz geheuer diese ganzen nicht vertrauenswürdigen Personen in meinem Rücken zu haben. Schließlich waren wir wohl ganz oben und standen in einem kleinen Raum. Dort stand ein schon älter aussehender Mann in einer Ecke und bastelte an etwas herum. Aber offenbar funktionierte es nicht so, wie er wollte, denn er fluchte zuerst und drehte sich dann schwungvoll zu uns um. „Hattet ihr auch schon mal das Gefühl, dass die ganze Welt gegen euch ist?“ Oh ja. So oft schon. Auf der großen Wiese hatte ich fast jede Woche mindestens einmal irgendetwas verflucht und die Welt gehasst. Hatte sich in letzter Zeit durch diese Wüste und die ganzen Cranks nicht wirklich geändert. Die anderen schauten sich an und ihre Blicke sagten genau dasselbe. „Drei Fragen“, sprach der Mann weiter und ging zu einem Tisch, um etwas zu trinken einzuschenken. Wo lag da der Sinn seiner Handlung? „Woher kommt ihr? Wohin wollt ihr. Was habe ich davon?“ Stille. Als ob wir dem etwas sagen würden. Ich war mir mittlerweile sicher, dass das dieser Jorge war. „Nicht so viele Antworten auf einmal“, seufzte Jorge und trank einen Schluck. „Wir wollen in die Berge zum rechten Arm“, antwortete Thomas und ein paar Menschen begannen zu lachen. Was war denn daran so lustig? „Ihr sucht nach Geistern, hermano. So, woher kommt ihr?“ „Das ist unsere Sache“, erwiderte Minho und Jorges Blick schwenkte genervt zu ihm. Er war genervt, wir waren genervt. Konnten wir dann nicht einfach gehen? Problem gelöst! Aber nein. Jorge nickte mit dem Kopf und plötzlich wurden wir gepackt und auf den Boden gedrückt. Ich konnte mir nur mit Mühe einen Aufschrei unterdrücken. Das gefiel meinem Bein alles gar nicht. Ganz und gar nicht. Brenda kam mit einem Gerät auf Thomas zu und machte irgendwas in seinem Nacken. Ich wusste doch, warum die mir nicht geheuer war. „Du hattest recht“, sagte sie dann und reichte Jorge das Gerät, während die anderen Menschen uns wieder los ließen. Aris half mir auf und ich klammerte mich mit verbissenem Gesichtsausdruck an ihn. Jup, ich würde mein Bein irgendwann noch verlieren, wenn das so weiter ging. „Was ist hier los? Worüber redet sie?“, wollte Thomas wissen. Jorge lachte kurz auf. „Sorry, hermano. Sieht so aus als wärt ihr gekennzeichnet. Ihr kommt von WICKED. Was bedeutet, ihr seid sehr, sehr wertvoll.“
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Das Mädchen ohne Gruppe
FanficDrei Jahre lang. Drei Jahre lang war sie allein auf einer riesigen Lichtung umgeben von einem Labyrinth, das sich ständig veränderte und in dem schreckliche Monster hausten. Sie baute alles alleine auf. Sie war allein. Drei Jahre lang. Und dann traf...