Minho setzte mich auf und lehnte mich an die Wand. Er stützte meinen Kopf und half mir dann beim Essen und Trinken. So ganz genau bekam ich das gar nicht mit. Ich war ziemlich benommen. Mir war unglaublich heiß und das Atmen fiel mir immer noch schwer. Kaum hatte ich den letzten Schluck getrunken, da wurde wieder alles schwarz. Dieses Mal jedoch fiel ich nicht in einen komischen Traum. Es blieb einfach nur schwarz und ich konnte mich nicht bewegen. Es machte mir Angst. Ich spürte, wie Minho mich wieder richtig ins Bett legte und neben mir sitzen blieb. „Wir schaffen das. Thomas und die anderen werden uns befreien und dann zahlen wir es diesen Dreckskerlen heim. Alles, was sie uns angetan haben. Maila, ich weiß nicht, ob du mich hörst, aber du musst durchhalten. Das hört bestimmt bald wieder auf. Hey, ich hab dir noch gar nicht von meiner letzten Simulation erzählt. Ich bin in einer Stadt aufgewacht. Naja, es war eher eine Geisterstadt. Die Gebäude waren nur Ruinen und die Straßen waren von Sand bedeckt. Ich hab versucht wegzurennen. Raus aus der Stadt. Aber es wurden immer nur mehr und mehr Gebäude. Also hab ich es aufgegeben und mir stattdessen eine Waffe gesucht. Wie auf Kommando lag plötzlich eine Pistole vor mir. Ich hab sie aufgehoben. Dann hab ich einen Schrei gehört. Du hast geschrien, Maila. Ich bin so erschrocken und natürlich sofort losgerannt in die Richtung deines Schreis. Aber als ich dann da war, warst du nirgendwo. Da war nur ein Haufen Cranks. Die Kugeln in der Pistole haben natürlich nicht lange gehalten und dann haben diese Biester mich auseinander genommen. Es war schrecklich. Jetzt kann ich einen Teil deiner ersten Simulation nachvollziehen. Weiß du…..“ Minhos Stimme verschwamm immer mehr und wurde zu einer anderen Stimme. Zu Aris‘ Stimme. „Weißt du eigentlich, dass du ganz schön verrückt bist.“ Ich drehte mich um. Aris stand auf einem Dach hinter mir. Ich saß an der Kante und ließ meine Beine baumeln. Ich fing an zu grinsen. „Warum denn das?“, fragte ich scheinheilig. „Du sitzt hier an der Kante eines Hochhauses. Das ist doch schon Erklärung genug.“ Aris kam näher und setzte sich neben mich. „Dann bist du jetzt aber auch verrückt.“ „Na meinetwegen.“ Wir sahen beide nach vorne. Die Sonne ging gerade unter. Ich spürte eine Hand auf meiner und schaute dorthin. Aris hatte seine Hand auf meine gelegt und lächelte mich nun leicht an. Abrupt wurde ich aus diesem Traum herausgerissen und öffnete die Augen wieder. Ich konnte wieder normal atmen. Nichts tat mir weh und heiß war mir auch nicht mehr. Ich lag zugedeckt in meinem Bett. Ich blickte mich um und erkannte Minho in seinem Bett liegen. „Minho?“, fragte ich zaghaft. Angesprochener schreckte auf und blickte sich etwas verschlafen um. Als er mich sah, wurden seine Augen groß und er schien mit einem Schlag hellwach zu sein. „Maila, hey“, sagte Minho und stolperte aus dem Bett. Dabei verhedderte er sich in seiner Decke und zog beinahe seine Schuhe falsch herum an. Diese Hürden hatte er aber auch schnell gemeistert und war kurz darauf bei mir. „Hey. Bin ich froh, dass du wieder richtig da bist. Wie geht es dir?“ „Noch ziemlich erschöpft“, gab ich zu. Ich fühlte mich unglaublich schwer und war auch noch ziemlich müde. „Wie lange war ich weg?“, hängte ich eine Frage hinten dran. „Ein paar Tage. Ich hab mir echt Sorgen gemacht.“ „Diese Typen haben mir irgendwas gespritzt. Das war wahrscheinlich der Auslöser“, mutmaßte ich und Minho nickte. „Dann ruh dich jetzt erst einmal noch ein bisschen aus.“ Ich nickte und lächelte Minho noch einmal leicht an, ehe ich meine Augen schloss und kurz darauf wieder abdriftete. Mein Schlaf hielt jedoch nicht lang. Die Tür knallte auf und ich hörte Minho rufen. Ich öffnete meine Augen wieder und sah, dass er von zwei Soldaten festgehalten wurde. Zwei Ärzte kamen auf mich zu und machten sich an meinem linken Arm zu schaffen. Ich war noch zu erschöpft, um mich zu wehren. Die Ärzte zapften mir wieder Blut ab. „Hey! Lasst gefälligst Maila in Ruhe!“, rief Minho die ganze Zeit. Sein Gesicht war schon ganz rot angelaufen und vor Wut verzogen, während er sich heftig gegen die Soldaten wehrte. Diese hatten bestimmt schon Mühe, ihn festzuhalten. Jedoch konnte ich das Schauspiel nicht mehr länger mit ansehen. Mein eh schon geschwächter Zustand verbesserte sich durch die Blutabnahme nicht wirklich und so fiel ich kurze Zeit später wieder in die Bewusstlosigkeit.
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Das Mädchen ohne Gruppe
FanfictionDrei Jahre lang. Drei Jahre lang war sie allein auf einer riesigen Lichtung umgeben von einem Labyrinth, das sich ständig veränderte und in dem schreckliche Monster hausten. Sie baute alles alleine auf. Sie war allein. Drei Jahre lang. Und dann traf...