27. Kapitel 25

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Ich wachte wieder auf. Trotz meines noch benebelten Zustandes spürte ich die Fesseln um meine Handgelenke, Füße und meinen Bauch sofort. Um mich herum hörte ich Schritte und Klimpern. Ein Zischen und Rumpeln. Ich öffnete meine Augen einen spaltbreit und blickte mich unauffällig um. Ich war auf eine Liege geschnallt, die mitten in einem Raum stand. Um mich herum standen Tische mit den verschiedensten Apparaten und Substanzen darauf. Ich konnte drei Leute in Arztkitteln erkennen, aber es konnten auch noch mehr sein. Eine große Scheibe zeigte auf einen Flur, auf dem ab und zu Menschen vorbei gingen. „Mitchel, sie ist wach.“ Ich riss meine Augen auf und sah zu der Frau, die eben gesprochen hatte. Sie schaute mich noch kurz an und wandte sich dann jemand anderem zu. Ich drehte meinen Kopf und sah denjenigen an, den sie wohl gemeint hatte. Der Mann nickte. „Dann können wir ja anfangen. Bereitet alles vor“, wies er die anderen an und drehte sich wieder weg. Die anderen drei – es waren insgesamt doch vier Personen – drehten sich ebenfalls von mir weg und hantierten an etwas herum. Einer kam mit einer komischen Gerätschaft zu mir und machte sich an meinem rechten Arm zu schaffen. „Hey!“, rief ich und versuchte mich von meinen Fesseln los zu reißen. Natürlich schaffte ich es nicht. „Damien, halt sie mal fest“, forderte der Mann bei mir und der dritte Mann im Bunde kam zu mir. Er hielt meinen Arm fest und drückte ihn ganz fest auf die Liege. „Hey!“, empörte ich mich und versuchte mich weiter zu wehren, aber es brachte nichts. Dieser Damien war einfach zu stark. Der andere Mann setzte diese Apparatur nun an meinem Arm an. Es pikte kurz und ein Surren und Zischen war zu hören. „Bereit“, sagte er und drehte sich wieder weg. Nun kam die einzige Frau und befestigte einen Schlauch an der Apparatur. Der Schlauch führte zu einem Beutel, den sie an eine Stange neben meiner Liege hängte. „Gut, dann kann es ja losgehen“, stellte dieser Mitchel fest. Die Frau nickte und machte irgendwas an der Apparatur an meinem Arm. Es zischte erneut und dann ziepte und spannte es unangenehm in meinem Arm. Langsam sickerte eine dunkelrote Flüssigkeit durch den Schlauch und tropfte in den Beutel. Es brauchte einen Moment, bis ich verstand, dass das mein Blut war. Mein Blut! „Hey! Lasst das! Finger weg von meinem Blut! Nehmt doch euer eigenes ihr …. ihr ….. ihr Neppdeppen!“ So, denen hatte ich es jetzt aber gezeigt. Die vier Ärzte hingegen sahen das wohl anders. Sie verzogen keine Miene und drehten sich einfach weg. Ignorierten mich, meine weiteren Proteste und meine Fluchtversuche. Sie hantierten einfach weiter an irgendwelchen Gerätschaften oder experimentierten weiter mit irgendwelchen Substanzen. Langsam wurde mir schwummrig und mein Körper fühlte sich schwerer an. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. Ich blinzelte mehrmals, doch es brachte nichts. In meinen Ohren rauschte es und der ganze Raum schien sich zu drehen. Langsam schloss ich meine Augen in der Hoffnung, dass es besser werden würde. Zwar drehte sich jetzt nicht mehr alles, doch dafür wurde mir langsam schlecht. „Ich denke das reicht fürs Erste“, hörte ich gedämpft die Stimme einer der Männer. Ich konnte sie schon gar nicht mehr zuordnen. Ich spürte, dass jemand diese Apparatur von meinem Arm entfernte und etwas darauf klebte. Nach kurzer Zeit bewegte sich die Liege unter mir. Ich wurde wohl aus dem Raum und den Flur entlang geschoben. Ab und zu blitzte es heller auf, aber ich ließ meine Augen dennoch geschlossen. Unbedingt besser ging es mir nämlich nicht. Die Typen hatten mir eindeutig zu viel Blut abgenommen. Wir hielten an und ich wurde abgeschnallt. Jemand nahm mich hoch und legte mich auf etwas Weichem ab. Vermutlich lag ich nun wieder in meinem Bett in Minhos und meinem weißen Gefängnis. Ein Klicken verriet mir, dass die Tür wieder ge- und verschlossen war. Mit viel Mühe öffnete ich noch einmal kurz die Augen und schielte zu Minhos Bett. Er war noch nicht da. Oder nicht mehr. Wer wusste schon wie viel Zeit vergangen war? Ich schloss meine Augen wieder und war augenblicklich eingeschlafen.

Das Mädchen ohne GruppeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt