35. Kapitel 33

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Ich wachte auf einer nicht ganz so gemütlichen Matratze auf. Mein Blick ging nicht an die Decke, sondern an das metallene Gestell über mir. Ich drehte meinen Kopf etwas. Minho lag mir gegenüber. Wir befanden uns in einem größeren Raum. Viele Stockbetten waren aufgestellt. Überall makellose, blaue und graue Bettwäsche. Die Wände waren grau und die Türen schienen schon fast weiß. Ich stand vorsichtig auf. Meine Beine und Arme zitterten leicht. So viel Betäubungsmittel gemischt mit den Simulationen, den Blutabnahmen und dem Stress waren echt nicht gut. Ich tapste vorsichtig auf die Tür zu, die mir am nächsten war. Wo waren eigentlich meine Schuhe? Ich schüttelte den Kopf. Über meine Klamotten konnte ich mir auch noch später Gedanken machen. Ich versuchte die Tür zu öffnen und rüttelte leicht an ihr, aber sie blieb verschlossen. Durch eine Art vergittertes Fenster an der Tür konnte ich nach draußen sehen. Ein heller Flur erleuchtet von hellem Licht. War zu erwarten. Seufzend wand ich mich ab und schritt auf die Tür am anderen Ende des Raumes zu. Diese ließ sich öffnen und dahinter befand sich – wie eigentlich zu erwarten – ein Bad. Und auf zwei Hockern lagen frische Klamotten und Schuhe für Minho und mich. Ich blickte kurz zu Minho zurück. Der würde bestimmt noch eine Weile schlafen. Also konnte ich ja getrost duschen gehen. Frisch gewaschen und mit neuen Klamotten trat ich wieder aus dem Bad. Minho setzte sich gerade auf und schien noch verschlafen und verwirrt zu sein. „Hey ho, Schlafmütze. Neuer Raum, neues Glück. An der Tür hab ich übrigens schon gerüttelt. Brauchst du also gar nicht erst zu versuchen.“ Minho blinzelte mich an. Oh, war da jemand überfordert? Ich wäre fast in Gelächter ausgebrochen, konnte mich aber gerade noch so zurück halten. „Wo sind meine Schuhe?“ Ich lachte lauthals los. War das echt seine erste Frage? Minho schaute mich verwirrt an. Ich versuchte mein Lachen wieder in den Griff zu bekommen, aber ein fettes Grinsen blieb. „Im Bad sind frische Klamotten und Schuhe“, wies ich ihn darauf hin. Er nickte, kletterte aus dem Bett und schaute sich noch kurz um. „Ich schlafe oben“, bestimmte er noch, ehe er im Bad verschwand. Immer noch schmunzelnd schüttelte ich meinen Kopf und suchte den Raum dann nach möglichen Fluchtmöglichkeiten ab. Im Bad gab es jedenfalls keine und durch die Tür kamen wir auch nicht. Ich entdeckte einen Lüftungsschacht bei einem der oberen Betten. Er war gerade groß genug, dass Minho noch ohne Probleme durchpassen sollte. Schnell stieg ich die Leiter hinauf und auf das obere Bett. Ich versuchte das Gitter des Lüftungsschachtes irgendwie abzukriegen, aber es saß felsenfest. Und soweit ich das erkennen konnte, waren dahinter noch mehr Gitter, die eine Flucht unmöglich machten. Seufzend gab ich den Versuch auf; Das Gitter war sowieso stärker als ich. Mensch, das war frustrierend. Minho kam wieder aus dem Bad. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und ich hätte fast gekichert, wäre ich nicht so frustriert gewesen. „Was ist los? Was machst du da oben?“ „Lüftungsschacht. Aber eine Flucht ist ausgeschlossen. Da sind viel zu viele Gitter und schon das hier sitzt felsenfest. Keine Chance.“ Ich seufzte erneut. „Lass mich mal versuchen“, meinte Minho selbstsicher und kam zu mir. Aber so viel und so stark er auch an dem Gitter zog, es bewegte sich keinen Millimeter. „Sagte ich doch“, entgegnete ich und schob mich an Minho vorbei, um wieder nach unten zu klettern. Minho selbst wollte noch nicht aufgeben und rüttelte weiter an dem Gitter. Schließlich gab er es aber doch auf und schmiss sich einfach auf das Bett. „Hier schlafe ich“, bestimmte er und schloss die Augen. Ich schüttelte meinen Kopf. Wie konnte der denn jetzt schon wieder schlafen?

Das Mädchen ohne GruppeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt