Am nächsten Tag – oder zumindest das nächste Mal, als ich halbwegs wach war – wurde ich schon wieder geholt. Ein kurzer Blick verriet mir, dass Minho auch schon weg war. Ich wurde auf eine Liege gelegt und durch das Gebäude gefahren. Noch während des Weges wurde mir wieder etwas gespritzt und ich schlief ein. Ich wachte wieder auf. Ich lag auf heißem Sand. Die Sonne knallte auf mich herab. Ich setzte mich auf und strich mir die Sandkörner aus meinem Gesicht und von meinen Haaren. Ein leichter Wind wehte, der immer wieder Sandkörner aufwirbelte. Ich stand auf und blickte mich etwas um. Dabei schirmte ich mit der Hand meine Augen vor den Sandkörnern und der Sonne ab. In der Ferne erkannte ich jemanden. Dort stand ein Mensch. Ein Junge, so wie es aussah. „Maila!“ Der Wind trug seine Stimme zu mir. Ich erkannte sie sofort. Würde sie unter tausenden Stimmen wiedererkennen. Es war Aris‘ Stimme. Ich rannte los. So schnell ich konnte. Immer wieder rutschten meine Beine weg oder sackten im Sand ein, aber es war mir egal. Ich wollte so schnell es ging zu Aris. Ich wollte ihn umarmen und nie wieder loslassen. Ich wollte sicher sein, dass es ihm gut ging. Ich rannte immer weiter auf ihn zu; Immer wieder rief er meinen Namen. Aber er schien einfach nicht näher zu kommen. Stattdessen kamen Gebäude immer näher. Ruinen ragten bedrohlich in den Himmel und kamen immer näher. Erst mitten in der Stadt erreichte ich Aris schließlich. Ich wollte erleichtert auf ihn zugehen und ihn umarmen. Da verwandelte er sich mit einem Mal in einen Crank. Ich zuckte zurück und hätte fast laut aufgeschrien, doch ich konnte mich noch zurückhalten. Der Aris-Crank hingegen schrie auf und griff mich an. Zu groß saß noch der Schock und so war es für ihn ein Leichtes, mich zu überwältigen. In dem Moment, in dem seine Finger meinen Hals umschlossen, wurde alles schwarz. Ich wachte kurz in Minhos und meiner Zelle auf. Schwerfällig drehte ich meinen Kopf und meine Augen fanden Minho. Er lag in seinem Bett und schlief. Oder er war bewusstlos, was wahrscheinlicher war. Die Zeit, in der wir schon hier waren, hatten wir die eine Hälfte in Simulationen und die andere Hälfte bewusstlos verbracht. Und das alles nur wegen Teresa! Meine Gedanken verabschiedeten sich und danach mein Bewusstsein. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Ich bekam in meinem dämmrigen Zustand mit, wie sie Minho mitnahmen. Dann holten sie mich. Ich wurde auf eine Liege geschnallt. Meine Augen konnte ich kaum noch offen halten. Sie schoben mich in eines der Labore und nahmen mir wieder Blut ab. Unmengen, wie mir schien. Viel, zu viel. Definitiv zu viel. Noch während mir das Blut abgenommen wurde, wurde ich wieder bewusstlos. War ich eigentlich noch am Leben? Oder war ich tot? Etwas Weiches unter mir. Ein Bett? Mein Bett? In Minhos und meiner Zelle? Minho! Wie ging es ihm? Wo war er? Wie gerne wäre ich jetzt bei ihm. Ich konnte eine Umarmung wirklich gut gebrauchen. Von einem Alarm wurde ich wieder etwas wacher und kam mehr zu mir. Minho war nicht in unserer Zelle. Ich wurde nun ebenfalls auf eine Liege geschnallt und in eines der Labore gebracht. Erneut. Dieses Gerät zum Blutabnehmen wurde wieder an meinen Arm geschnallt. Doch es nahm kein Ende. Immer mehr Blut saugten sie aus mir heraus. Immer mehr verschwamm meine Sicht. Immer schwächer wurde ich. Jetzt war es soweit. Sie würden alles Blut aus mir heraus saugen und ich würde sterben. Ich konnte schon fast spüren, wie das Leben langsam aus mir wich. Schüsse. Das Splittern von Glas. Menschen neben mir fielen zu Boden. Ich wurde von der Liege geschnallt. Über meinem Gesicht erschien eine verschwommene Gestalt. Ich strengte mich an und meine Sicht wurde wieder schärfer. Aris. Über mir stand Aris. Ich fasste es nicht. Er redete auf mich ein und nahm mich dann hoch. Alles tat mir weh. Zumindest alles, was ich noch spürte. Aris schaute immer wieder panisch zu mir herunter und redete auf mich ein. Dann sah ich noch mehr Personen. Minho. Thomas. Newt. Ich lächelte. Jetzt war alles gut. Wir waren frei. Zufrieden schloss ich die Augen. Nun hörte ich mehrmals meinen Namen. Sie schrien ihn. Thomas. Newt. Minho. Und Aris. Aris.
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Das Mädchen ohne Gruppe
FanficDrei Jahre lang. Drei Jahre lang war sie allein auf einer riesigen Lichtung umgeben von einem Labyrinth, das sich ständig veränderte und in dem schreckliche Monster hausten. Sie baute alles alleine auf. Sie war allein. Drei Jahre lang. Und dann traf...