Schon von weiten konnten wir die Musik und ausgelassene Stimmung hören.
Mein Blick schweifte durch die Menge auf der Suche nach den Jungs. Am Lagerfeuer blieb mein Blick hängen, denn dort konnte ich Mason ausfindig machen. Beim genaueren Hinschauen entdeckte ich schließlich auch die anderen Jungs. Ich nahm Rubys Arm und zog sie hinter mir her.
Gemeinsam bannten wir uns ein Weg durch die vielen Leute.Mason erblickte uns als erster. „Hey, Mädels! Schön, dass ihr gekommen seid." Gut gelaunt zog er mich und Ruby in eine Umarmung. Auch die anderen begrüßten uns freundlich, nur Ryan bildete mal wieder eine Ausnahme, denn dieser würdigte uns keines Blickes. Eingebildeter Idiot!
Schmunzelnd stellte ich fest, dass sich Rubys Wangen leicht rot färbten, als Tyler sie zur Begrüßung umarmte.„Ladys, ich muss schon sagen, ihr seht richtig heiß aus", gab Joshua lallend von sich. Ok, der war also nicht mehr ganz so nüchtern. „Wollt ihr etwas trinken?", fragte Bryan mich und Ruby. „Äh ja gerne. Ich nehme eine Cola", erwiderte ich lächelnd. „Für mich auch." Und schon verschwand Bryan in der Menge, um uns unsere Cola zu besorgen.
Während wir auf Bryan warteten, bemerkte ich, dass Ruby immer wieder ihr Kleid glattstrich und sich nervös auf ihre Unterlippe biss. Ich nahm Rubys Hand und zog sie ein Stück zur Seite, sodass die Jungs nichts von unserem Gespräch aufschnappen konnten. Eindringlich sprach ich auf sie ein. „Ruby, hör auf an dir selbst zu zweifeln, das hast du überhaupt nicht nötig. Du siehst wunderschön aus. Und jetzt geh und sprich endlich mit Tyler." Ohne das sie noch etwas hätte erwidern können, schubste ich sie Richtung Tyler.
Ruby warf mir noch einen bösen Blick zu, bevor sie mit zögerlichen Schritten auf Tyler zu ging. Neugierig beobachtete ich, wie sie Tyler etwas ins Ohr flüsterte, worauf dieser lächelnd nickte. Tyler nahm Rubys Hand und gemeinsam verschwanden sie im Gedränge der Leute. Ich freute mich für Ruby. Doch der Haken der ganzen Sache war, dass ich nun mit den Jungs alleine war.Schwankend kam Joshua auf mich zu und legte einen Arm über meine Schulter. Mein Blick schweifte zu Ryan, der sich nun leicht anspannte. Was hatte der denn jetzt für ein Problem?
„Alicia Schätzchen, jetzt erzähl doch mal etwas über dich", brabbelte Joshua drauf los. „Ehm was willst du denn von mir wissen?" „Na, zum Beispiel ob du ein Freund hast", gab Joshua grinsend von sich und wackelte verführerisch mit seinen Augenbrauen. „Nein, ich habe kein Freund", beantworte ich seine Frage, während ich versuchte, mich unauffällig von ihm zu lösen. „Aber du hattest doch bestimmt schon mal einen?", hakte Joshua nach. Über dieses Thema wollte ich ungern mit ihm reden.
Zum Glück kam in diesem Moment Bryan zurück, der unsere Getränke in der Hand hielt. Dankend nahm ich die Cola an. „Wo ist Ruby? Ich habe noch ihre Cola und wo ist eigentlich Tyler?", fragte dieser verwirrt. „Die sind vorhin zusammen verschwunden", erklärte Mason. „Die knutschen bestimmt. Wird bei den beiden heute noch eine ganz heiße Nacht", warf Joshua lachend ein.
Joshua hatte auf jeden Fall genug Alkohol für heute. Nicht nur seine Bemerkungen waren scheiße, auch schwankte er schon ziemlich stark und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Weil er noch immer seinen Arm um mich gelegt hatte, merkte ich, wie er sich immer mehr bei mir abstützte. Langsam wurde er echt schwer.Mason bemerkte zum Glück mein Problem. „Man Joshua, jetzt lass doch endlich mal Alicia los. Sie bricht ja gleich unter deinem Gewicht zusammen." Brummend entfernte Joshua den Arm von mir und verschwand eingeschnappt in der Menge. „Ich schau mal lieber nach ihm. Bin gleich wieder da", sagte Mason und lief ihm hinterher. Na toll, jetzt war ich ganz allein mit den Zwillingen.
Nervös nippte ich an meiner Cola und ließ meinen Blick durch die Menge schweifen, um Augenkontakt mit den beiden zu vermeiden. „Und du bist nur über die Ferien hier?", fragte mich Bryan nach einiger Zeit. Widerwillig löste ich meinen Blick von den Leuten und richtete meine Aufmerksamkeit auf ihn. „Ehm....Ja. Ich bin über die Ferien bei meiner Tante zu Besuch. Ich musste einfach mal weg von zu Hause.", erklärte ich ihm. „Warum?", hakte Bryan interessiert nach. Auch Ryan schien jetzt seine volle Aufmerksamkeit auf mich zu richten. Na super was sollte ich den jetzt sagen? Den wahren Grund wollte ich nicht nennen, dafür kannte ich sie einfach noch nicht lang genug.
Ich nahm einen großen Schluck von meiner Cola, um noch etwas Zeit zu gewinnen und nuschelte ganz leise: „Habe Stress mit meinen Eltern." Die Blicke der beiden entgingen mir keinesfalls. Ihren Blicken zu urteilen, zweifelten sie an meiner Aussage. Aber sie hakten zum Glück auch nicht weiter nach.
Eine peinliche Stille entstand zwischen uns dreien. Ich hoffte, dass Mason oder die anderen bald wiederkommen würden. Selbst mit Joshua wäre ich jetzt zufrieden.
Die Situation wurde immer unbehaglicher. Nicht nur der Fakt, dass ich nicht wusste, was ich sagen sollte, erschwerte mir die Situation, sondern auch der Fakt, dass ihre Blicke die gesamte Zeit auf mir ruhten. Können die nicht wo anders hinschauen? Ist ja nicht so, als wäre ich das siebte Weltwunder.
Und als ich dachte, es konnte nicht noch schlimmer werden, wurde es das.
Plötzlich tauchten schwarze Punkte vor meinem Sichtfeld auf und mir ein nur alt zu bekanntes Schwindelgefühl setzte ein. Nein, das durfte doch nicht wahr sein. Nicht hier und jetzt. Ein unerwarteter Schmerz durchzog mein Kopf. Fest kniff ich meine Augen zusammen. Mein Kopf schmerzte unglaublich stark, weshalb mir Tränen in die Augen stiegen.
Benebelt nahm ich Bryans besorgte Stimme neben mir wahr. „Alicia ist alles in Ordnung? Du bist ziemlich blass." Auf seinem Gesicht lag eine besorgte Miene, aber zu meinem Erstaunen konnte ich auch in Ryans Augen Besorgnis erkennen. Nur mit Mühe konnte ich Bryan antworten. „Ja mir geht's gut, keine Sorge." „So gut scheint es dir aber nicht zu gehen. Du verziehst dein Gesicht als hättest du Schmerzen.", kam feststellend von Ryan. Bryan nickte bestätigend. Auf die Tatsache, dass Ryan zum ersten Mal an diesem Abend mit mir geredet hatte, konnte ich mich nicht lange konzentrieren, denn die schwarzen Punkte vor meinem Auge wurden immer mehr und trübten mein Sichtfeld immer weiter ein. Mein Herz begann zu rasen und Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn. Panisch scannte ich die Menschenmenge ab, mit der Hoffnung, Ruby in dieser zu finden. Ich brauchte sie jetzt ganz dringend. Meine Angst, vor all den Menschen ohnmächtig zu werden, war groß.
Und dann erblickte ich sie. Lachend stand sie mit Tyler etwas abseits von der Bar. Hoffnung machte sich in mir breit. Mit schnellen, schwankenden Schritten machte ich mich auf den Weg zu ihr. Bryan und Ryan ließ ich einfach stehen.
Der Weg zu Ruby war anstrengender als gedacht. Meine Beine zitternden und ich hatte das Gefühl, als ob jegliche Kraft meinen Körper verlassen hätte. Der Boden drehte sich und ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Nach gefühlten Kilometern erreichte ich endlich Ruby.
Sobald sie mich erblickte, weiteten sich geschockt ihre Augen. „Oh mein Gott! Ali, was ist passiert? Du bist kreidebleich." „Ruby, mir geht es nicht gut. Bitte lass uns gehen", bettelte ich sie an. „Ja, natürlich". Schnell verabschiedete sie sich von Tyler und kam auf mich zu. Ich legte meinen Arm über ihre Schulter und stützte mich somit etwas ab. Gemeinsam bahnten wir uns ein Weg durch das Gedränge.
Wir waren schon außerhalb der Menge, als es geschah. Ein gewaltiger Schmerz durchzog mein Kopf und die Welt um mich herum stand still. Dieses Mal leuchtete meine Umgebung in einem freundlichen Orangeton. Ich schaute mich um und erblickte ein Mädchen. Wieder traf es mich wie ein Blitz. Ich konnte die Gefühle des Mädchens sehen. Sie war voller Freude und Heiterkeit.
Mit einem Schlag lief die Zeit weiter. Doch sobald die Bewegungen um mich herum wieder zunahmen, wurde der Schmerz unerträglich. Meine Beine gaben unter mir nach und ich sackte auf den Sandboden zusammen.
Tränen liefen mir über die Wange. Nur noch benebelt nahm ich Rubys panische Stimme neben mir wahr.
Der Schmerz wurde immer heftiger und immer mehr schwarze Punkte tanzen vor meinen Augen. Schlussendlich fehlte mir die Kraft noch länger der Dunkelheit standzuhalten, weshalb ich erschöpft meine Augen schloss und mich dieser hingab.
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Ein Moment der Gefühle
FantasyEigentlich wollte die 17-jährige Alicia, ihre Sommerferien ohne Vorkommnisse bei ihrer Tante verbringen. Jedoch lernt sie die attraktiven Zwillinge Bryan und Ryan kennen, die eine magische Auswirkung auf sie haben. Und zu allem Übel bemerkt Alicia i...