Kapitel 16

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Müde blickte mir mein Verschlafenes ich durch den Spiegel entgegen. Aufgrund des aufwühlenden Telefonats mit meiner Mum konnte ich die halbe Nacht nicht schlafen. Die Folge daraus war, dass ich jetzt wie der Tod höchstpersönlich aussah. Dunkle Augenringe zierten mein blasses Gesicht und meine Haare standen in alle Richtungen ab.
Demotiviert begann ich mit meiner Morgenroutine und versuchte noch das zu retten, was zu retten war.

Schlecht gelaunt begab ich mich nach unten in die Küche. In dieser fand ich auch meine Tante vor. „Guten Morgen Alica. Hast du gut geschlafen?", fragte sie mich strahlend. Ich verstand einfach nicht, wie man schon so früh am Morgen, so gut drauf sein konnte. Ich brauchte immer Stunden, bis ich richtig wach war. „Ja, habe ganz gut geschlafen", gab ich nuschelnd von mir. Seufzend setzte ich mich an den Tisch und begann mein Lieblingsmüsli zu essen.

Meine Tante hatte anscheinend auch bemerkt, dass ich am Morgen nicht sehr gesprächig war, weshalb sie mich in Ruhe ließ. Besser so!

Der Klingelton meines Handys zerstörte die schöne Ruhe am Morgen. Genervt griff ich nach meinem Handy und nahm den Anruf an, ohne auf den Namen des Anrufers zu achten. „Was?", sprach ich gereizt in mein Handy. „Da ist aber jemand gut drauf", sagte eine Stimme sarkastisch am anderen Ende der Leitung. Die Stimme hörte sich verdächtig nach Joshua an, doch sicher war ich mir nicht.

„Ich habe doch gesagt, dass sie am Morgen nicht die beste Laune hat", kam es lachend aus meinem Handy. Das klang jetzt sehr nach meiner besten Freundin. Ich erhaschte einen Blick auf das Display und tatsächlich stand dort der Name meiner besten Freundin.

„Also was willst du? Und wo bist du überhaupt?", hakte ich zickiger als beabsichtigt nach. Langsam waren meine Nerven echt am Ende. Verdammt nochmal ich war müde und brauchte Ruhe am Morgen! „Ich bin bei Tyler. Habe ich dir doch geschrieben. Und die anderen Jungs sind auch hier." Meine knappe Antwort darauf war nur ein „Aha".
„Wir wollten dich eigentlich fragen, ob du mit an den Strand möchtest?", kam es euphorisch von Ruby. Meine Lust, an den Strand zu gehen und den ganzen Tag in der prallen Sonne zu liegen, hielt sich stark in Grenzen. Doch so wie ich Ruby kannte, würde sie mich so lange nerven, bis ich zu stimmte.

Ganz in meinen Überlegungen vertieft, vergaß ich Ruby zu antworten. „Ali, bist du noch dran?", hakte sie nach. „Was? Ja, ich bin noch dran. Ich komme mit zum Strand." „Supi! Wir treffen uns auf dem Parkplatz", informierte sie mich und ohne das ich noch etwas erwidern konnte, legte meine beste Freundin auf.

-

Schon vom Weiten konnte ich die anderen sehen. Langsam ging ich auf die Gruppe zu. Die Jungs sahen mal wieder verboten gut aus, aber das war ja nichts Neues.
Ruby entdeckte mich als Erstes. Freudig kam sie mir entgegen und umarmte mich fest. Unsicher sah ich die Jungs an. Ich hatte keine Ahnung, wie ich sie begrüßen sollte. Doch sie nahmen mir die Entscheidung einfach ab, indem sie mich alle zur Begrüßung einmal kurz umarmten.

Gemeinsam suchten wir uns einen geeigneten Platz am Strand und breiteten unsere Handtücher aus. Sobald wir fertig waren, sprang Ruby auf und lief gemeinsam mit Tyler zum Meer. Traurig senkte ich mein Blick. Mal wieder hatte sie nur Augen für Tyler.
Eigentlich hatte ich immer gehofft, dass kein Junge jemals zwischen uns stehen würde.

Entspannt lag ich auf meinem Handtuch und genoss die Sonnenstrahlen, die meine Haut erwärmten.

Plötzlich legte sich ein dunkler Schatten über mich und die Sonne war verschwunden. Verwirrt schaute ich auf und sah geradewegs in Masons Gesicht. „Komm mal mit", bat er mich. Auffordernd streckte mir Mason seine Hand entgegen, welche ich ergriff und er mich somit hochzog.

Etwas weiter entfernt von dem ganzen Trubel setzte sich Mason in den Sand, was ich ihm gleichtat. „So, was ist los?", fragt er mich sanft. Ratlos blickte ich zu ihm. Was wollte er den jetzt von mir? „Nichts es ist alles gut", log ich ohne mit der Wimper zu zucken. „Alicia, du kannst mir nichts vormachen. Denkst du ich habe deinen traurigen Blick vorhin nicht bemerkt?" „Ich-ich" Mir fehlten die Worte. Er hatte ja recht, aber woher wusste er das?

Noch immer auffordernd schaute er mich an. „Es ist kompliziert", sagte ich leise und wich seinem Blick aus. „Dann versuch es mir zu erklären", sprach Mason ruhig. Ich schaute in die schokoladenfarbigen Augen von Mason und konnte darin ehrliches Interesse, aber auch Besorgnis sehen. „Es ist wegen Ruby", begann ich zögerlich. „Seit sie mit Tyler so viel unterwegs ist, haben wir kaum noch etwas gemeinsam unternommen. Natürlich freue ich mich für sie, aber ich vermisse unsere Mädels Tage." „Hast du denn schon einmal mit ihr darüber geredet?", fragte Mason mich. „Nein, habe ich nicht. Ich möchte nicht, dass sie sich gezwungen fühlt Zeit mit mir zu verbringen. Außerdem möchte ich mich auf keinen Fall zwischen die beiden drängen."

„Alicia, versteh mich nicht falsch. Du bist eine tolle Freundin. Aber es ist nicht in Ordnung, dass du deine Gefühle hinter andere stellst. Du musst mit Ruby reden. Glaub mir, sie wird es verstehen. Sie wird dir nicht böse sein, schließlich seid ihr doch beste Freundinnen." Aufmunternd sah mich Mason an und schenkte mir ein ehrliches lächeln. „Ja, wahrscheinlich hast du recht."

Gedankenverloren richtete ich mein Blick auf das Meer. „Ist sonst alles in Ordnung mit dir? Du kannst mit mir über alles reden", hinterfragte mich Mason. Lächelnd blickte ich zu ihm. „Nein, es ist nichts weiter", antwortete ich ihm und zog Mason in eine Umarmung, die er sofort erwiderte. „Danke Mason", nuschelte ich in seine Halsbeuge. „Gerne doch Kleines. Lass uns zurück zu den anderen gehen. Sie machen sie bestimmt schon Sorgen."

Ein Moment der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt