Kapitel 31

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Durch das Klappern von Geschirr wurde ich am nächsten Morgen geweckt. Grummelnd zog ich mir meine Decke über den Kopf und versuchte, den Lärm zu ignorieren, um in Ruhe weiterzuschlafen zu können. Doch anscheinend wurde mir mein Schlaf nicht gegönnt, denn wenige Minuten später war der Staubsauger zu hören. Genervt schlug ich meine Bettdecke zurück und setzte mich auf. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass es schon ziemlich spät sein musste, denn die Sonne stand bereits hoch am Himmel. Müde rieb ich mir über meine Augen. Noch immer war ich total gerädert und die Müdigkeit zerrte an mir, sodass es mir schwerfiel meine Augen offen zu halten. Geistesabwesend nahm ich mein Handy zur Hand und blickte auf die mir angezeigte Uhrzeit. Diese interessiert mich jedoch nach wenigen Sekunden recht wenig, da ich eine Nachricht von Ryan hatte. Neugierig öffnete ich diese und las sie mir gefühlt hundert Mal durch, bis ich sie innerlich verarbeitet hatte.

Ich hole dich 13:00 Uhr ab. Dein heißer, eingebildeter Idiot. – Ryan

Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ryan wollte sich heute mit mir treffen! Panisch blickte ich erneut auf die Uhrzeit. Der Schock schien mir wahrscheinlich ins Gesicht geschrieben, denn als ich die Uhrzeit las, setzte mein Herz für einen Schlag aus. Inzwischen war es schon halb eins. Wieso hatte mich den niemand geweckt???

Hektisch befreite ich mich aus meiner Bettdecke und rannte ins Bad, um mich fertigzumachen.

Am Ende hatte ich ein rosa, geblümtes Sommerkleid sowie weiße Sneaker an. Meine Haare ließ ich offen, denn für eine Frisur hatte ich jetzt beim besten Willen keine Zeit mehr. Schnell schminkte ich mich, bevor ich zurück ins Zimmer rannte.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich nur noch 5 Minuten hatte. Im Eiltempo packte ich meine kleine Handtasche und lief schnellen Schrittes nach unten. Keine Minute zu spät, denn auf halber Treppe klingelte es an der Tür. „Bin weg", rief ich und öffnete außer Puste die Haustüre.

Schwer atmend blickte ich zu Ryan und ich musste sagen, dass er mal wieder verdammt gut aussah. Er trug eine ausgewaschene Jeans mit einem schwarzen T-Shirt, das seine Muskeln perfekt betonte. Manchmal fragte ich mich, ob er nur schwarze und weiße T-Shirts in seinem Kleiderschrank besaß. Von seinen Haaren brauchte ich gar nicht sprechen. Sie waren mal wieder perfekt gestylt. Aber selbst nach dem Aufstehen sahen seine Haare gut aus. Unfair wenn man bedenkt, dass ich gefühlt Stunden benötigte, bis ich meine Haare gebändigt bekam. Immer stand eine Haarsträhne ab oder die kleinen Babyhaare zerstörten die Frisur, mit ihrer bloßen Anwesenheit.

Ryan holte mich aus meiner Gedankenwelt. „Bist du ein Marathon gelaufen oder warum bist du so aus der Puste?" Ein belustigtes Funkeln trat in seine Augen. „Ich habe bis gerade eben noch Sport gemacht", log ich, vermied es aber, ihm in die Augen zu schauen. „Wusste gar nicht, dass du so eine Sportskanone bist", gab er belustigt von sich und ich konnte ihm ansehen, dass er mir kein Wort glaubte. „Ich stecke halt voller Geheimnisse", sagte ich nur gleichgültig und ging zu seinem Auto. Lachend folgte er mir.

-

Während der Fahrt versuchte ich meine Neugier unter Kontrolle zu bringen, was ziemlich schwierig war, da ich schon immer ein sehr neugieriger Mensch war. Schon als kleines Kind, suchte ich die Verstecke meiner Weihnachtsgeschenke. Meistens auch mit Erfolg, denn meine Eltern waren nie besonders gut im Verstecken.

Aufgeregt wippte ich mit meinem Fuß, während ich aus dem Fenster sah und nach irgendeinem Anhaltspunkt für unser Ziel suchte. Ryan war mir auch keine besonders große Hilfe, denn dieser schwieg eisern. Von ihm konnte ich mir also keine Antwort erhoffen. „Bitte sag mir, wohin wir fahren", bettelte ich zum gefühlt hunderten mal. „Jetzt lass dich überraschen". Grinsend blickte Ryan mich an und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel, um anschließend auf diesem, kleine Kreise zu ziehen. Jedoch machte mich diese Geste nur noch nervöser. Wissend grinste mich mein Freund an. Genervt verdrehte ich meine Augen und versuchte seine Hand, auf meinem Oberschenkel zu ignorieren, indem ich mich auf die vorbeiziehende Landschaft konzentrierte.

Zu allem Übel machte sich nach einiger Zeit mein Magen bemerkbar. Dies war jedoch kein Wunder, denn schließlich hatte ich das Frühstück am Morgen getrost weggelassen. Entweder konnte Ryan Gedanken lesen oder mein Magen hatte zu laut geknurrt, denn kurzerhand später, hielt Ryan vor einem Bäcker.
„Warte hier. Ich bin gleich wieder da," informierte mich mein Freund, während er ausstieg und anschließend zum Bäcker lief. Wo sollte ich denn bitte hingehen? Ich wusste noch nicht einmal, wo genau wir waren.

Gelangweilt nahm ich mir mein Handy zur Hand und checkte meine Nachrichten. Eine Nachricht von Ruby fiel mir ins Auge.

Wo bist du???- Ruby

Schnell schrieb ich ihr zurück.

Bin mit Ryan unterwegs. – Ich

Kurz darauf kam auch schon eine Antwort.

Wo geht's denn hin? – Ruby

Keine Ahnung. Ryan möchte mir nichts sagen. Aber ich werde dir berichten ;) – Ich

Viel Spaß euch :) – Ruby

Danke! - Ich

Gerade als ich die Nachricht abschickte, kam Ryan mit zwei Kaffeebechern und einer Tüte in der Hand, gemütlich zurück zum Auto geschlendert. Sehnsüchtig blickte ich zu der Tüte. Allein der Gedanke an Essen ließ meinen Magen vor Vorfreude knurren.

Sobald er die Autotür öffnete und sich reinsetzte, wurde das Autoinnere mit einem frischen Kaffeegeruch umhüllt. Lächelnd reichte mir Ryan einen Kaffeebecher und die Tüte. Gespannt öffnete ich die Tüte und fand dort zwei Croissants vor. Schon beim Anblick, lief mir das Wasser im Mund zusammen. „Danke", quietschte ich glücklich und gab ihn dankbar ein Kuss auf die Wange. „Kein Problem Prinzessin. Ich möchte ja nicht, dass du verhungerst." Schmunzelnd sah er mich an, nahm ein Schluck Kaffee aus seinem Becher und startete den Motor.

In der Zwischenzeit, in der Ryan sein Auto geschickt durch den Straßenverkehr lenkte, aß ich genüsslich meine Croissants und betrachtete die vorbeiziehende Landschaft.
Mit Essen verging die Zeit viel schneller und ehe ich mich versah, fuhr Ryan auf einem großen Parkplatz.

Schnell stieg ich aus und streckte mich ausgiebig. Ich war froh, mir nach anderthalb Stunden, endlich wieder meine Füße vertreten zu können. Gespannt sah ich mich um und betrachtete die Umgebung.
Ein breites Lächeln zierte meine Lippen, sobald ich erkannte, was Ryan geplant hatte.

Ein Moment der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt