Unaufhaltsam fiel der Regen auf mich nieder. Inzwischen war ich völlig durchnässt und der Wind zerrte an meinen Klamotten. Doch diese Tatsache störte mich nicht im Geringsten.
Es war mir egal.
Vielmehr die unendliche Leere, die ich tief in meinem Innersten spürte, plagte mich.
Meine Beine zitterten, während ich einen Schritt vor den Nächsten setzte. Mir fehlte jegliche Kraft. Ich wollte nur noch in mein Bett und mich von der restlichen Welt abkapseln.
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Klitschnass klingelte ich an der Haustür meiner Tante. Ich wollte gar nicht erst wissen, wie ich aussah, denn ich konnte es mir denken. Meine Kleidung klebte an mir wie eine zweite Haut und mein Make-up war wahrscheinlich über mein gesamtes Gesicht verteilt, während mir unzählige nasse Haarsträhnen ins Gesicht hingen.
Mit einem Ruck wurde die Tür direkt vor meine Nase geöffnet. Erschrocken stolperte ich ein paar Schritte zurück.
„Oh mein Gott Alicia, was ist denn mit dir passiert?", rief meine Tante geschockt und hielt sich eine Hand vor den Mund.
Sah ich wirklich so schlimm aus?
„Jetzt komm erstmal rein", forderte sie mich auf und machte mir Platz, sodass ich endlich ins warme Haus schlüpfen konnte. Im Hausflur empfingen mich angenehme Wärme und der himmlische Duft nach selbst gebackenen Kuchen.„Ali, was ist passiert?", fragte Ruby aufgebracht, als sie mich sah.
„Das klären wir später. Ali, du gehst jetzt erstmal schön warm duschen, damit du dich ein wenig aufwärmst und endlich aus diesen nassen Sachen rauskommst. Danach können wir reden. In der zwischen Zeit mache ich uns allen eine heiße Schokolade und dazu gibt es ein Stück frisch gebackenen Kuchen", sagte meine Tante bestimmend und schob mich auffordernd in Richtung Treppe.Erschöpft ging ich diese nach oben und folgte ihrer Anweisung.
Im Bad löste ich meine Haare aus dem Pferdeschwanz und schälte mich aus den nassen Klamotten. Schnell stieg ich unter die Dusche und ließ das warme Wasser auf meine Haut prasseln. Erst jetzt bemerkte ich, wie kalt mir eigentlich war, weshalb ich das Wasser gleich eine Stufe heißer stellte. Seufzend schloss ich meine Augen, während das heiße Wasser auf mich herab prasselte.
Viel zu schnell beendete ich meinen Duschvorgang. Zügig schnappte ich mir ein Handtuch und wickelte dieses um mich, während ich zum Spiegel ging. Bei meinem Anblick erschrak ich. Meine stark geröteten Augen bildeten einen starken Kontrast zu meiner blassen Haut.
Schnell wand ich den Blick vom Spiegel ab und ging in mein und Rubys Zimmer. Dort suchte ich mir neue Unterwäsche, eine Jogginghose und Hoodie sowie Socken heraus. Kraftlos zog ich die Sachen an, band meine nassen Haare zu einem geflochtenen Zopf und machte mich zurück auf den Weg nach unten.Im Wohnzimmer warteten bereits Ruby und meine Tante geduldig auf mich. Ich schnappte mir eine Decke und gesellte mich zu ihnen auf die Couch.
Lächelnd reichte mir meine Tante eine Tasse heiße Schokolade, die ich dankend annahm. Vorsichtig nahm ich ein Schluck von dem süßen Getränk, welches mich angenehm von innen wärmte.„Was ist passiert?", wollte Ruby behutsam von mir wissen. Tief atmete ich ein und senkte den Blick auf die Tasse, die ich in meinen Händen hielt.
„Ryan hat mit mir Schluss gemacht", murmelte ich mit zitternder Stimme.
„Nicht dein Ernst?! Dieses Arschloch!", fauchte Ruby und nahm mich sofort tröstend in den Arm. „Aber wieso?", hinterfragte sie verwirrt und löste sich vorsichtig, um mir ins Gesicht schauen zu können.
„Er hat gesagt, dass er mich nicht mehr lieben würde", wiederholte ich sein Gesagtes und einzelne Träne verließ mein Auge.
„Ich werde diesen Typen umbringen. Der wird noch um Gnade flehen", schnaubte Ruby verächtlich, womit sie mir ein kleines Schmunzeln entlockte. Auch meine Tante nahm mich fest in den Arm und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.„Wisst ihr, was wir jetzt machen? Wir werden jetzt diesen leckeren Schokoladenkuchen aufessen und nebenbei lustige Filme schauen, damit du keine Gedanken mehr an diesen Idioten verschwendest", schlug Ruby euphorisch vor, mit der Intention mich, abzulenken.
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Nach 3 Komödien, unzähligen Tassen heißer Schokolade und mehreren Stück Kuchen hatte ich mich von den beiden verabschiedet und bin ins Bett gegangen. Ich brauchte jetzt einfach meine Ruhe, um das Geschehene zu verarbeiten.
Doch sobald ich im Bett lag, konnte ich kein Auge zu machen.
Das Herunterdrücken der Türklinke erhaschte meine Aufmerksamkeit. Zögerlich betrat meine beste Freundin den Raum. Besorgt betrachtete mich Ruby, während sie sich zu mir aufs Bett setzte.
„Ali, du weißt du, kannst mit mir über alles reden" ,flüsterte sie in die Stille hinein.
„Ich weiß", sagte ich und wich ihrem Blick aus. „Hör mir zu. Ich möchte, dass du mir etwas versprichst", begann sie und sah mich dabei ernst an.Fragend zog ich meine Augenbrauen zusammen.
„Versprich mir, dass du dich nicht verschließt. Rede darüber, wie du dich fühlst. Egal mit wem oder ob du Tagebuch schreibst, was weiß ich. Meinetwegen schrei dir auch die Seele aus dem Leib. Ich möchte nur nicht, dass du diese ganzen Gefühle in dich hineinfrisst wie das letzte Mal. Du bist stärker als das. Ich weiß, wie unglaublich weh das tut, aber du bist stark Ali. Das hast du schließlich die letzten Monate bewiesen. Ich möchte nicht, dass du wieder in eine depressive Phase fällst. Und denk daran, ich bin immer für dich da. Du bist nicht allein."Tränen bildeten sich in meinen Augen, nach Rubys Worten. Sofort zog ich meine beste Freundin in eine feste Umarmung.
Ich wusste nicht, womit ich diese Mädchen verdient hatte, doch ich war unglaublich glücklich sie in meinem Leben zu wissen.
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Ein Moment der Gefühle
FantasyEigentlich wollte die 17-jährige Alicia, ihre Sommerferien ohne Vorkommnisse bei ihrer Tante verbringen. Jedoch lernt sie die attraktiven Zwillinge Bryan und Ryan kennen, die eine magische Auswirkung auf sie haben. Und zu allem Übel bemerkt Alicia i...