Hustend fuhr ich in meinem Bett nach oben. Schmerzverzerrt fasste ich mir an den Kopf, während mein Hals unangenehm kratzte. Als mich ein erneuter Hustenanfall überfiel, stiegen mir Tränen in die Augen. Panisch versuchte ich nach Luft zu schnappen. Ich hatte das Gefühl, als würde mir die Luft zum Atmen fehlen.
„Hey Ali, alles ist gut. Beruhige dich und versuch langsamer zu atmen", sprach eine Stimme sanft auf mich ein. Mit aller Kraft versuchte ich mich nur auf diese Stimme zu konzentrieren und tatsächlich normalisierte sich meine Atmung nach einiger Zeit.
Erschöpft sah ich zu meiner Tante, die mich besorgt betrachtete.
„Du bist weiß wie eine Wand", gab sie unzufrieden von sich, während sie ihre Hand auf meine Stirn legte.
„Und Fieber hast du auch noch", murmelte sie und betrachtete mich nachdenklich.Seufzend richtete sich meine Tante wieder auf und musterte mich voller Sorge mit ihren grünen Augen.
„Du bleibst heute im Bett und ruhst dich aus. Ich werde jetzt nach unten gehen und dir einen Tee zubereiten sowie das Fieberthermometer holen", informierte sie mich und verließ mit schnellen Schritten das Zimmer.Müde lehnte ich mich in meinem Bett zurück. Immer wieder fielen mir meine Augen zu, weshalb ich schlussendlich den Kampf aufgab und sie kraftlos schloss.
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„Ali, kommst du bitte. Wir wollen los!", rief meine Mum ungeduldig von unten.
„Ja, ich komme gleich!", schrie ich entgegen, während ich mein Ladekabel hektisch in meine Tasche stopfte. Schnell schnappte ich mir diese und rannte die Treppen nach unten. Im Flur warteten bereits meine Eltern auf mich.
„Na endlich", kommentierte meine Mum angespannt, während sie den Autoschlüssel von der Kommode nahm. Genervt schnaubte ich und verdrehte meine Augen. Sie brauchte sich gar nicht so aufzuspielen, schließlich ist sie diejenige, die immer Stunden im Bad benötigte. Mein Dad blickte mir wissend entgegen, während sein Mundwinkel verräterisch zuckte. Er wusste genau, an was ich dachte und war sicherlich derselben Meinung wie ich.-
„Hallo, schön das ihr hier seid!", empfinge uns mein Opa freudestrahlend, sobald er uns die Tür geöffnet hatte. Freudig umarmte ich ihn.
„Wo ist Oma?", wollte ich wissen. „Die ist in der Küche und bereitet das Essen zu", informierte er mich lächelnd. Nickend nahm ich es zur Kenntnis und machte mich auf direkten Weg in die Küche.„Hallo!", begrüßte ich sie. Erschrocken fuhr meine Oma herum, doch sobald sie mich sah, strahlten ihre Augen.
„Alicia mein Schatz, lass dich drücken", sprach sie und kam mir entgegen, um mich anschließend fest in den Arm zu nehmen.
„Du wirst immer größer", schmunzelte sie, während sie mich genau betrachtete.
„Naja kleiner wäre auch komisch", grinste ich von einem Ohr zum anderen. Nachdem meine Eltern meine Oma begrüßt hatten, verließen sie kurz darauf die Küche, um meinem Opa im Garten Gesellschaft zu leisten. Somit waren wir wieder allein.„Und ich kann dir wirklich nicht helfen?", hakte ich nach. „Nein Liebes, brauchst du nicht. Aber ich würde mich freuen, wenn du mir Gesellschaft leisten würdest." Zustimmend nickte ich und setze ich mich auf einen Küchenstuhl.
„Wie läuft es in der Schule?", erkundigte sich meine Oma neugierig, während sie Teller aus dem Schrank holte. „Gut", antwortete ich knapp. Wie ich diese Frage hasste. Bei jeder Familienfeier musste ich mit dieser Frage rechnen. Einfach nur nervig. Noch schlimmer ist die Frage, ob die Schule denn noch Spaß macht. Was ist das denn für eine Frage? Die ganz klare Antwort ist "Nein" und das kann man sich doch auch denken. Als ob Schule jemals im Leben Spaß gemacht hat.
„Und in der Liebe?", hinterfragte meine Oma interessiert.
„Da sieht es eher flau aus", kommentierte ich trocken. „Du hast ja auch noch alle Zeit der Welt mit deinen jungen 15 Jahren", sagte sie und widmete sich dem Besteckkasten.„Gab es vor Opa noch einen anderen Mann in deinem Leben?", hakte ich nach und wartete gespannt auf ihre Antwort.
„Oh ja, denn gab es. Sein Name war John. Er war meine große Liebe. Aber ich hätte nie mit ihm zusammen sein können. Das Glück war uns beiden nicht gegönnt", berichtete sie in Erinnerungen schwelgend und ein trauriges Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.
„Wieso hat es nicht geklappt?", hinterfragte ich neugierig.
„Das erzähle ich dir ein anderes Mal", antwortete sie mir ausweichend, bevor sie tief einatmete und sich zu mir umdreht. „Ich hoffe, du wirst auch dein große Liebe finden. Wenn du die gefunden hast, halte sie fest und kämpfe um sie. Finde einen Weg, damit ihr glücklich werdet, auch wenn es vorherbestimmt ist, dass ihr es nicht werdet. Gemeinsam könnt ihr es schaffen, vor allem der Liebe Willen", sprach sie ernst. Verwirrt nickte ich als Zeichen, das ich verstanden hatte. Zufrieden lächelte sie, ehe sie die Teller in die Hand nahm und mit diesen die Küche verließ.-
Völlig verschwitz wachte ich aus meinem Traum auf.
Meine Oma hatte zu mir gesagt, dass ich meine große Liebe festhalten soll und um sie kämpfen soll. War Ryan meine große Liebe?
Doch weitere Gedanken darüber konnte ich mir nicht machen, denn mein Kopf ließ dies nicht zu. Meine Kopfschmerzen waren inzwischen schlimmer geworden und mir war unglaublich warm, weshalb ich die Decke von mir schlug. Vorsichtig setzte ich mich auf. Mein Kreislauf fand dies anscheinend nicht so toll, denn kurze Zeit schwankte die Welt um mich herum, was sich zum Glück nach kurzer Zeit wieder legte.
Mein Blick glitt zu meinem Nachtschrank, auf dem ein kalter Tee stand und eine Packung Schmerztabletten lag. Schnell nahm ich eine Tablette und spülte diese mit dem kalten Tee hinunter. Igitt! Ich hasste kalten Tee!
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich mindestens zwei Stunden geschlafen hatte. Da ich mein Bett heute noch nicht verlassen hatte, trug ich noch meinen Schlafanzug. Jedoch war dieser durchgeschwitzt und klebte unangenehm an mir, weshalb ich schnell beschloss, einen Neuen anzuziehen.
Langsam und mit Bedacht hievte ich mich aus dem Bett. Schwerfällig lief ich zu meinem Kleiderschrank. Heil bei diesem angekommen, wühlte ich darin nach einem frischen Schlafanzug, denn ich zum Glück recht schnell fand.
Erleichtert, endlich aus dem nassen Schlafanzug raus zu sein, ging ich die paar Schritte zurück zu meinem Bett und ließ mich völlig erschöpft und entkräftet auf dieses fallen. Dieser kurze Ausflug hatte mich unglaublich viel Kraft gekostet, weshalb ich müde meine Augen schloss.
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Ein Moment der Gefühle
FantasyEigentlich wollte die 17-jährige Alicia, ihre Sommerferien ohne Vorkommnisse bei ihrer Tante verbringen. Jedoch lernt sie die attraktiven Zwillinge Bryan und Ryan kennen, die eine magische Auswirkung auf sie haben. Und zu allem Übel bemerkt Alicia i...