Kapitel 1-3: Der Start in ein neues Leben

47 9 4
                                    


Ein gleißend helles Licht traf auf die ihre Pupillen. Reflexartig petzte sie wieder die Augen zu.

„Mein verdammter Schädel", stöhnte Mary leise, während sie sporadisch wieder die Lider öffnete, um sich an das Licht zu gewöhnen. Zur gleichen Zeit hob die sie Hände hoch, um ihre Finger zu bewegen, genau wie ihre Zehen unter der Decke. Als sich ihre Augen endlich an das Licht gewöhnten, konnte sie sich im Zimmer umschauen. Dieses war komplett weiß und, außer ihrem Krankenbett, war da nur ein Spiegelfenster und eine Tür. Als nächstes kontrollierte sie ihre restlichen Gliedmaßen, wobei ihr ein Einstich am Arm auffiel, wo wohl vor nicht allzu langer Zeit ein IV Beutel dran gehangen hat. Bevor sie ihre Untersuchung beenden konnte, öffnete sich die Metalltür und ein Mann betrat den Raum. Er hatte eine grüne Uniform an, war in die Jahre gekommen und von regelmäßiger Rasur schien er nichts zu halten. Mary kramte in ihren Erinnerungen und suchte nach dem letzten Tag, den sie erlebt hatte. Sie konnte sich klar an die Ärzte und die Anwesenden erinnern, die ihren Gang zur Cryokapsel begleitet hatte. Dieses Gesicht war aber nicht dabei gewesen.

„Guten Tag, ich bin Admiral Vladimir Kalenkov, Leiter der Forschungs- und Krankenraumstation 'Sir William Osler'," begrüßte er sie in gebrochenem Deutsch, wobei er ein wenig abwesend wirkte. „Es ist mir eine Ehre, sie kennenzulernen. Würde sie mir bitte ihre Daten nennen?"

Die Frau erkannte direkt das falsche Lächeln, als würde er was verschweigen. Sie kniff kurz die Augen zusammen und antwortete dann „Maria Erika Schneider, auch genannt Mary. Hauptmann. Personenkennziffer 251250-S-90116." Auch wenn Mary wusste, dass sie ihm misstrauen sollte, so kam das Gefühl in ihr doch nicht hoch.

Es wurde kurz ruhig im Raum, der Admiral stand nur da und schaute auf den Spiegel. Nach ein paar Sekunden brach sein gestelltes Lächeln und man sah zum ersten Mal ein ehrliches.

„Gut, wir haben alles überprüft, wir müssten nur ein paar Tests machen." Er ging nach vorne und legte ihr zwei Bilder auf den Schoß, dann öffnete er seinen Halfter und legte seine Pistole dazu. Bevor er überhaupt fragen konnte, identifizierte die Patientin alles Gegenstände nacheinander.

„Oleg Malowski Präsident der Erde, Schlacht um Hongkong und eine P91 Dienstwaffe." Sie nahm die Pistole in die Hand, zog den Schlitten ein Stück zurück und schaute von oben in die Waffe. „Ohne Munition." Sie drehte die Waffe geschickt in ihrer Hand und hielt diese mit dem Griff voran dem Admiral hin. „Darf ich nun ein paar Fragen stellen?"

Der Admiral entgegnete dieser Frage mit einem ehrlichen Lächeln und steckte die Bilder, sowie seine Waffe weg.
„Später, ich verspreche es, aber erst müssen wir das hier hinter uns bringen. Haben sie irgendwelche Beschwerden, Frau Schneider?"

„Ein wenig Kopfweh, aber sonst nichts."

Der Admiral drehte daraufhin den gesamten Kopf, als würde ihn jemanden hinter dem Spiegel direkt in die Augen schauen. Dann nickte er einmal und drehte sich wieder zurück.
„Unter ihrem Bett liegen ihre neue Uniform, ziehen sie sich an und treffen sie die Wache an der Tür, diese wird sie in mein Büro bringen." Sein Blick wanderte durch den Raum „Wird Zeit dieses Zimmer zu verlassen." dann drehte er ab, ging zur Tür und verließ den Raum. Auch wenn Schneider nicht verstand, warum die letzte Aussage getätigt wurde, erkannte sie einen Hauch von Ekel im Gesicht von ihm.

Mary vertraute der Person voll und ganz, weswegen sie aufstand und das machte, was er sagte. Aber genau das verwirrte sie, jeder würde jetzt bestimmte Gefühle haben, Misstrauen, Neugier, vielleicht sogar Freude es überlebt zu haben. Doch Mary hatte diese nicht, sie war ein emotionales Vakuum.

2091: Die CryosoldatinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt