Der Feind meines Feindes ist mein Segen

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Maglor lag mit dem Rücken auf dem Rasen, die Klinge seines Gegenübers noch immer an seine Kehle gedrückt, und seine Lippen waren warm, waren sie doch noch immer in dem Kuss gefangen. Er war wütend. Blinder Hass und Zorn, wie ein Sturm auf hoher See, alles verschlingend, keimte in ihm auf... Er atmete schwer, schnell. Er war kurz davor, sich gegen die Klinge zu drücken, damit er endlich in Frieden bei jenen die er misste weilen konnte.

Aber ich habe einen Sohn...

„Ich weiß."

Die Augen Maglor weiteten sich.

„Ich habe ihn in der letzten Allianz gesehen. Aber so gerne ich hier mit dir Plaudern würde, vergangenes wiederholen würde, so ist es mir lieber, einen Elben vor Vergewaltigung und Folter zu retten."

Trotz seiner Wut erinnerte er sich. „Elgalad?" flüsterte er.

„Du kennst ihn?" und dann lachte Vanimórë. „So langsam wird es interessant. Mein tiefstes Beileid, Maglor, aber ich habe keine Zeit. Ich glaube, dass ich schneller bei ihm ankomme, sollte ich dich bewusstlos schlagen." Sein Halt an dem Griff seines Schwertes verlagerte sich, die Klinge zog ab und Vanimórë hielt den Knauf an Maglors Kopf.

„Nein!" sagte Maglor und der andere hielt kurz inne.

„Nun höre mir gut zu: Wie lange braucht es wohl, jemanden zu schänden? Elgalad, anders als du und ich, wird sterben, wenn ich ihn nicht erreiche. Dann werden die, die ihn berührten, wünschen, sie wären nie geboren. Und das für eine lange, lange Zeit! Aber auch das wird ihn nicht wieder zu mir zurückbringen. Wenn ich dich frei lasse, und du versuchst mich noch einmal, ein einziges Mal versuchst mich aufzuhalten, dann werde ich dich Fesseln und Knebeln. Du hast einen weiteren Schwur geleistet? Einen weiteren? Meinetwegen. Behalte ihn im Kopf für ein andermal."

Maglor schluckte, fluchte wild. Sein ganzes Wesen wollte töten. Diesen Niemand noch einmal zu erblicken...! Er brauchte keine Erinnerungen an Mordor, doch die dunkle Energie, diese Macht, die ihn antrieb und der Kuss brachte ihm alles wieder vor Augen, als würde er wieder dort sein, zwischen Scheiße und Samen...

Er dachte an Elgalad, der so unschuldig stotterte, das süße Gesicht, welches so voller Leidenschaft zu ihm gesehen hatte, als er sich für das Leben seines Herrn eingesetzt hatte, jenem Herrn, den er liebte.

Er ist der, der mir folgte? Ich habe ihn hergeführt, und nun ist er in Gefahr. Er stöhnte. Der Junge hatte sein Herz berührt und traurig sah er zur Seite.

„Ich werde dich nicht aufhalten. Er folgte mir. Ich habe ihn getroffen. Er wollte mich nach Imladris bringen, wo mein Sohn weilt. Er wollte mich aufhalten. Lass mich aufstehen und ich werde helfen."

„Schwörst du?" fragte Vanimórë. Die Frage war ein gemeiner Scherz und Maglor spürte die Wut erneut aufkommen.

„Vergiss, was ich sagte." Die Klinge wurde in die Scheide gesteckt und Maglor stand auf, schaute zu, wie Vanimórë etwas aus seinen Taschen nahm.

„Mein Name ist Vanimórë," sagte er, ohne auf jenen zu achten. „Es ist ebenso ironisch, wie wahr."

Maglor sah, wie das Feuer düstere Schatten warf. Vanimórës Gesicht, rot erhellt, wirkte unheimlich. Weit entfernt tat sich ein Sturm auf und der Horizont verdunkelte sich.

Warum legt er ein Feuer? Der Boden ist zu trocken. Wer, zur Hölle, ist er?

„Das Feuer ist eine Ablenkung." Antwortete Vanimórë, denn hörte er die Stille Frage. „Kein Reisender wünscht, in einem Feuer gefangen zu sein und ich wünsche nicht, Elgalads Untergang. Ich denke," sprach er weiter und hob einen Arm, um die Richtung zu deuten. „, dass sie etwas weiter im Osten sind. Und bevor du mich tötest, werde ich dir zeigen, wer ich bin."

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