Kapitel 9 „Welcome to the land of Penhaligon"

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Während der Fahrt blickte Noah verträumt aus dem Fenster der englischen Limousine. Es war eines dieser Autos die er eigentlich nur aus diesen Sonntagabend- Schnulzen kannte, die seine Mutter gern verfolgte. Sie fuhren etwas schneller, nachdem sie das malerische Küstenstädtchen hinter sich gelassen hatten. Nun ging es weiter auf eine sich scheinbar ewig schlängelnde Straße entlang der Küste. Das Meer glitzerte verführerisch, hin und wieder konnte man ein Segelboot in dem weitem Blau erblicken. Die hellen Segel sahen aus wie Spiegelungen der Sommerwolken im blauen Himmel.

Hin und wieder passierten sie eine kleine Straßenabzweigung. Oft standen an diesen Schilder mit wichtig klingenden Namen. Noah hatte so etwas noch nie gesehen. Waren all diese vermeintlichen Straßen letztendlich verlängerte Auffahrten zu edlen, alten Anwesen? Er wusste,  dass es in England vergleichsweise mehr adelige Familien gibt, als im Rest der Welt. Da ist   der „einfache" Landadel und der höhere Adel. Das britische House of Lords besteht aus Mitgliedern des höheren Adels. Während in anderen europäischen Ländern die Königshäuser im Laufe der Jahrhunderte ihre Stellung und oft auch ihre Besitztümer verloren hatten, gab es in England immer noch das Königshaus und etliche Titelträger. Auch wenn die Königin nur mehr repräsentativ fungierte, so hatte sie doch ein großes Ansehen und wurde von vielen geschätzt und geliebt.

Es gab viele große Anwesen auf dem Land, große Pferdegestüte, Häuser die Familien gehörten die immer noch auf Fuchsjagd gingen. Noah wusste das alles, hatte aber trotzdem immer gedacht das diese Rosamunde Pilcher Filmchen halt ein rosa-rot romantisches Bild der englischen Küste wiedergeben wollten. Aber nun sah er das es durchaus der Realität entsprach. Was natürlich nicht hieß, dass hier an jeder Ecke ein Liebesdrama stattfand.

„Noah? Ich glaub ich hätte doch die öde weiße Bluse einpacken sollen!", murmelte seine Schwester ihm zu. Er grinste wohl wissend, dass seine Schwester diese nur unter Zwang anzog. Sie teile so gar nicht die Meinung ihrer Mutter, jedes Mädchen solle eine weiße Bluse und einen schwarzen knielangen Rock besitzen. „Stella hätte uns schon gesagt wenn wir nur absolut konservativ gekleidet sein sollen!", beruhigte er sie und griff nach ihrer Hand. Sein Blick teilte ihr mit, dass er jeden der es wagen würde die Kleidung seiner Schwester zu bemängeln, selbst in die Mangel nehmen würde. Da war er ganz der große Bruder.

Mit einem Mal nahm der Wagen eine Kurve und verließ offenbar die lange Küstenstraße. Gerade so erhaschten die Geschwister einen Blick auf das große eindrucksvolle Schild zu Beginn der Seitenstraße. „Welcome to the land of Penhaligon" (Willkommen auf dem Land Penhaligon) stand dort. War das Nathans Nachname? Penhaligon?

Noah schluckte das leichte Unwohlsein hinunter. Er hoffte er hatte seine Schwester nun nicht fälschlich beruhigt. Der Wagen rollte die enge, gewundene Straße entlang. Hohe Bäume säumten den Weg. Doch nicht irgendwelche Bäume. Ein jeder sah perfekt aus. Noah nahm an das sie nicht ihrem natürlichem Wuchs überlassen waren.

Seine Schwester zog auf einmal tief Luft ein. „OH.MEIN.GOTT!" Ihre Hand krallte sich in sein Bein. „Saskia spinnst du...?", er stoppte mitten in seiner Tirade als auch er freie Sicht hatte. Oh mein Gott! Traf es nicht annähernd. Die Limousine fuhr die letzten Meter an einen imposanten Eingang heran. Marmortreppen führten hinauf zu einer großen Tür aus dunklem Glas. Weiße Rahmen ummantelten das Glas. Ebenso sahen die Fenster und eine weitere Tür aus. Es war ein kleines Schloss. Das dunkle Glas glänzte gepflegt, die wunderschönen Ornamente verliehen der Tür ein mystisches Aussehen. Ein Wappen prangte über der Tür an deren Seite Marmorsäulen empor ragten.

„Woah!" seufzte seine Schwester verzückt und er nickte nur. „Gefällt es euch?" Stella kicherte während sie zurück auf die Rückbank der Limousine blickte. Die zwei Teenager mit offenem Mund starrend zu sehen, war zu drollig!

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