Kapitel 11 „Die Beschützer"

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Noahs Ohren klingelten, als sie abends in Klaras Zimmer saßen. Beth und Klara waren schon seit ihrer Kindheit Mitglieder der geheimen, magischen Welt. Beth war mit fünf Jahren neugierig in den magischen Laden gestolpert, als dieser plötzlich in einer kleinen Gasse in Jersey auftauchte und Klara war sieben gewesen als sie den Laden auf dem Heimweg von der Schule bemerkt hatte. Seitdem kamen sie schon regelmäßig nach Penhaligon. Daher sah Klaras Zimmer auch anders aus als Noahs oder Saskias. Zwar waren auch hier die Möbel edel, alt und wertvoll, aber es gab Bücher, bunte Bettwäsche, Kleidung lag herum. Ein Sitzsack stand in der Ecke auf dem Charles sich fläzte, große Kissen dienten den anderen als Sitzgelegenheit. Eben schon eher so wie man sich das Zimmer einer noch nicht ganz erwachsenen Frau vorstellte.

„Alles okay bei dir?",  fragte Beth vorsichtig, während sie Gläser verteilte und Klara aus einem kleinen Kühlschrank Cola und Eistee herausnahm. „Erm...wenn ich jetzt „JA" sage, ist das die größte Lüge der Geschichte!",  gab Noah zu und leerte dann in einem Zug seinen Eistee. Klara schenkte sogleich nach. „Es tut mir leid Noah! Ich hätte während der Teezeit schon darauf achten sollen, dass du etwas Süßes zu trinken bekommst. Deine und meine Fähigkeit ähneln sich sehr. Wir verbrauchen sehr viel Energie und unser Körper kann sehr viel mehr Kohlenhydrate vertragen." Überrascht sah Noah die junge Frau an. „Das heißt das ich so eine Naschkatze bin, hat auch mit meiner Empathie zu tun?" Klara kicherte. „Nun ja es ist auch noch eine eigenen Charaktereigenschaften, ob man gerne Süßes mag, aber ja : ein wenig spielt das schon mit rein!"

„Na dann ist ja gut, dass wir soviel mitgebracht haben!",  rief da seine Schwester, die gerade schmunzelnd mit dem Haribo Vorrat der Geschwister das Zimmer betrat. Hinter ihr trat Pierre ein, der Chipstüten und Schokolade in seinen Händen trug. „Ich hab uns Pizza bestellt. Ist so in vierzig Minuten da..." Noah blinzelte irritiert. Ach ja! Die Teezeit hatte nachmittags begonnen. Wenn Engländer eine ausgedehnte Teezeit genossen, aßen sie oft erst später am Abend noch eine Kleinigkeit. Sie alle waren aber Teenager, beziehungsweise junge Erwachsene. Sie konnten auch spät noch etwas "großes" und viel verschlingen. Rosalie hatte ihnen gesagt es wäre ihre Wahl, ob sie sich aus der Küche noch etwas bringen ließen oder ob sie etwas bestellten. Noah hatte all das nur im Hintergrund mitbekommen, zu beschäftigt war sein Kopf noch mit der zuvor gehörten Geschichte gewesen.

**FLASHBACK**

"Schon immer stellte jede Zunft unserer Gesellschaft einen der ihren ab, um gemeinsam mit anderen eine Art unabhängige Wächtergruppe zu formieren. Über die Jahrzehnte verlor sich der Gedanke dass diese Gruppe gegen Feinde antreten sollte, doch trat der Gedanke dass sie für Zusammenhalt und gegenseitiges Verständnis sorgte, in den Vordergrund. Jedes Mitglied der Gruppe trainierte eine ihm oder ihr gelegene Waffe oder Kampfart. In späterer Zeit war dies mehr der Tradition geschuldet. Ihr jedoch..."

Nathan hatte sie einem nach dem anderen angesehen, eine nahezu väterliche Sorge in seinen Augen.

 "...ihr jedoch seid in eine Zeit geboren, in welcher wir euch wirklich brauchen. Wir brauchen unsere Wächter. Ihr müsst unsere Welt beschützen. Und dabei meine ich nicht nur unseren kleinen Teil. Nein! Die gesamte Welt ist in Gefahr. Die Menschheit ist in Gefahr."

„In Gefahr? Wovor denn?",  hatte Noahs Schwester flüsternd gefragt.

"Ich muss ein wenig ausholen! In der letzten Wächterguppe, also vor euch, gab es einen jungen Mann. Einen Empath. Ein Empath so stark wie wir es nicht für möglich gehalten haben. Schon als Kind hatte er eine unglaubliche Kontrolle über seine Kräfte. Er wurde dafür bewundert und viele Jahre wurde er als Wunderkind unserer Gemeinschaft verehrt. Doch ich hatte immer eine tiefe Sorge. Nur weil jemand seine Kraft beherrscht, heißt es nicht  er oder sie ist ein guter Mensch. Man wollte nicht auf mich hören. Es wurde argumentiert dass es noch niemals einen Empathen gab der...wie sagt man das heute? Zur dunklen Seite der Macht gewechselt ist..." Noah hätte normalerweise über so einen Witz gelacht, doch ihm war mehr nach davon laufen zu Mute gewesen.

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