Kapitel 10 „Überraschungen zur Teezeit"

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Stella stand neben Rosalie als Noah und Saskia schließlich zur Westtreppe kamen. Noah zupfte unbehaglich am Kragen seines schwarzen Poloshirts herum. Er hoffte es war angemessen. Normalerweise konnte man als junger Mann nicht viel falsch machen mit dunkler Jeans und schwarzem Polo-Shirt, aber was wusste er schon über die Gepflogenheiten bei einer echten englischen Teezeit?

Stella lächelte wohlwollend. Noah war einer dieser Menschen, der nicht viel tun musste um gut auszusehen. Und auch seine Schwester sah entzückend aus in einem weißen Poloshirt, dunkel blauem Cardigan und Jeansrock. Ihre langen Haare hatte sie zu einem hohen, frechen Pferdeschwanz gebunden.

Wie von Noah erwartet, ließ Rosalie ihre Augen mit einem strengen Blick über die Geschwister gleiten. Scheinbar war sie zufrieden, denn sie schwieg und sah nicht mehr ganz so streng aus. „Besser als Charles! Als er das erste mal hier war, wollte er doch glatt ein Star Wars T-Shirt tragen!" Saskia kicherte „Sieh an? Hört sich an, als hättet ihr was gemeinsam!" Noah gab ihr einen bösen Blick. „Ich mag Star Wars. Aber ich hab KEIN Star Wars T-Shirt!" „Nee das nicht. Aber ein Kissen!" „Ja und? Du hast etliches Zeug von Sailor Moon!" „Kinder?!" Stella schüttelte leicht den Kopf, als Zeichen für die zwei es nicht zu übertreiben mit der geschwisterlichen Neckerei.

Der Aufstieg zur Dachterrasse war schwerer als gedacht, da die Treppe recht steil war. Oben erwartete sie eine kleine Oase. Blumen in schönen Beeten arrangiert, alles in einem harmonischen Farbverlauf. Kräuterbeete befanden sich ebenso dort, wie Beete mit allerlei Beerenfrüchten und kleinen Tomaten. Es wunderte Noah erst ein wenig, dass sich auf der edlen Dachterrasse auch Nutzpflanzen befanden. Aber dann dachte er an den großen, englisch gepflegten Park um das Haus herum und wurde sich klar,  dort war wahrscheinlich  kein Platz für eher unattraktive Pflanzen. Wahrscheinlich waren dort eher opulent angelegte Zierblumenbeete zu finden. Hier auf dem Dach dagegen, welches scheinbar eher ein persönliches Refugium für den Lord war, konnten auch nützliche Pflanzen  blühen.

Noah stoppte in seinen Schritten, als er gewahr wurde, dass die anderen Teenager schon anwesend waren. Nathan , ganz dem Bild eines englischen Lords entsprechend in feinem Tweed, stand vom Tisch auf und kam auf sie zu. „Stella. Noah. Saskia! Willkommen auf Penhaligon!" Er umarmte Stella und schüttelte Noah die Hand, Saskia kicherte als er ihren Handrücken küsste. „Ich muss schon sagen, ich hab selten eine so entzückende Guard kennen gelernt!"

Der junge Mann, welcher eine Stunde zuvor noch mit dem Schwert auf Charles eingedroschen hatte, sprang auf. „Die Kleine ist seine Guard? Echt jetzt? Incroyable!" (franz. „unglaublich") Saskia stemmte die Hände in die Hüfte „Kleine? Entschuldige mal? Ich dachte, Franzosen wären charmant?!" Das der junge Mann Franzose war, erkannte man klar an seinem Akzent.

Eine der jungen Frauen lachte „Pierre hat da definitiv nicht viel von abbekommen. Charles hier dagegen...", ihr Finger zeigte auf den anderen jungen Mann, dessen rot-blonde Haare frech in der Brise wippen, „... ist ein Charmebolzen hoch einhundert! Ich bin übrigens Klara, Telephatin aus Wien!" Sie schüttelte beiden die Hand, irgendwie war Noah sofort klar, dass sie das Kommando übernahm wenn nötig. Sie sah ihn intensiv an und er schluckte, als er ihre Präsenz in seinem Kopf fühlte.

„Hab keine Angst Noah. Ich lasse nur meinen Geist deinen abtasten. Ähnlich wie du uns anhand unserer emotionalen Spur erkennen kannst sobald du uns kennst, erkennt mein Geist die anderer. ", hörte er ihre Stimme im Kopf. Das war unheimlich. Doch er merkte sogleich das auch etwas in seinem Geist die Fühler ausstreckte und er wurde gewahr das keine negativen Emotionen in Klara waren. Sie nutze  ihre Kräfte  um sicher zu stellen dass er war wer er sein sollte.

Klara lächelte „Du nutzt deine Kraft intuitiv." „Erm, ja. Ich hab sie scheinbar schon immer unbewusst genutzt, wann immer ich in Bedrängnis geraten bin." „Das ist normal. Wenn man sich unwohl fühlt, in Gefahr ist, nutzt unser Gehirn alles was uns helfen kann. Oftmals auch total unbewusst." „Nur ziemlich blöd das man bei meiner Kraft jemand wirklich ernsthaft traumatisieren kann", seufzte Noah.

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