Der Freund

1.2K 57 3
                                    

Er umarmte mich eisern. Seine Augen verrieten mir Misstrauen. ,, Viel Arbeit gehabt?" fragte er mich und ich wusste sofort was er dachte. Da ich keine Lust hatte zu diskutieren nickte ich nur, doch dann wagte ich einen Versuch. ,, Hör mal, ich würde gerne was mit meinem Chef nochmal klären. " begann ich vorsichtig ,, Geh du schon mal nach hause. Ich komme nach." Ich drehte mich gerade zum Gehen um, als er fest mein Handgelenk packte. Nein, egal was mich nachher zu hause erwartet ich muss mit Fury über Shield reden. Sonst kann ich nicht schlafen. ,, Das kannst du morgen tun." erwiderte er und zog mich mitsich, nicht zum ersten Mal. Ich weiß nicht was mich dazu brachte mich von ihm loszureißen, aber ich tat es und stürmte zurück in das Shieldgebäude. Dort fuhr ich den Aufzug bis ganz nach oben. Entschlossen klopfte ich an seiner Tür, doch niemand antwortete. Nach mehreren Versuchen machte ich vorsichtig die Tür auf und sah hinein. Alles beim Alten. ,, Fury?" fragte ich zögerlich ,, Sind sie da?" Noch immer keine Antwort. Ich wartete noch ein paar Minuten, dann ging ich hinaus in den Flur und zum Aufzug. Im zehnten Stockwerk stieg ich aus und ging zu einem bestimmten Konferenzraum. Hier hielt sich Fury manchmal auf. Und tatsächlich. Er unterhielt sich gerade mit Steve. ,, Verzeihung, kann ich Sie kurz sprechen?" fragte ich und trat herein ,, Ich will Sie nicht stören. Aber ich muss dringend mit Ihnen über Shield reden." Beide sahen mich überrascht an. ,, Es tut mir leid, wenn ich Shield hinterfrage, aber... " ich schluckte kurz ,, ich habe gehört, das Shield etwas mit dem Überfall des Schiffes zu tun haben könnte. " Jetzt sah mich Fury steinernd an. Was jetzt kam war unerwartet. ,, Diese Aussage ist falsch. Glauben Sie mir, Shield kann man trauen." erwiderte er knapp. Doch irgendwie konnte ich es ihm nicht abkaufen. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwas... Nickend verabschiedete ich mich und eilte den Gang entlang. Siehst du, du machst dir unnötig sorgen. Wie immer...Warum musstest du auch das hinterfragen. Es hätte deinen Job kosten können. Aber irgendwas stimmt nicht. Fury wirkte so anderst. Meine Schritte wurden immer größer. ,, Hej, warte mal." rief jemand hinter mir, als ich mich umdrehte sah ich Steve ,, Amelie, ist alles in Ordnung? " Ich zuckte mit den Schultern. Nein, ich hatte keine Ahnung. Alles schien sich langsam zu verwirren. Wir stiegen beide in den Aufzug ein. ,, Ich weiß es nicht." sagte ich ,, Wir sehen uns morgen." Die Tür öffnete sich und ich wollte hinaus gehen, als mich Steve festhielt. Ich zuckte kurz zusammen, nicht nur weil Paul ein paar Meter weiter ungeduldig stand. ,, Du kannst mir vertrauen. " sagte Steve sanft ,, Du kannst Shield misstrauen, aber mir vertrauen." Etwas ängstlich zog ich mein Handgelenk aus seiner Hand und nickte, bevor ich dann zu Paul rüberging. Er hatte tatsächlich darauf bestanden auf mich zu warten. Ich hoffe ich kann Pauls Laune verbessern. Steve ist wirklich nett. Ich habe hier kaum Freunde. Hill ist die Einzige mit der ich mich gut verstehe und Fury ist wie ein Vater für mich. Ohne etwas zu sagen packte mich Paul kräftig am Handgelenk und zog mich mitsich. Ich traute mich nicht etwas zu sagen, sah aber vorsichtig über die Schulter. Steve sah uns traurig nach. Zu hause angekommen knallte Paul die Tür zu. ,, Na, wie war das Gespräch mit deinem Chef?" fragte er ironisch ,, Habt ihr euch gut amüsiert?" Ich ließ entkräftet meine Tasche fallen. ,, Paul, ich wollte ihn nur etwas fragen." erwiderte ich ruhig ,, Beruhige dich bitte." Leise ging ich ins Wohnzimmer und wollte mich gerade hinsetzten als mich jemand umdrehte. Paul verpasste mir eine Ohrfeige und schmiss mich zu Boden. ,, Du miese Schlampe, du.." beschimpfte er mich und schlug auf mich drauf los. Schützend hob ich meine Arme hoch. Er ließ sich nicht mit sich reden, egal was ich versuchte ihm zu erklären. Ich könnte mich wehren, aber ich wollte oder konnte ich das nicht.? Ich liebte ihn oder nicht? Ich muss hier weg. Tränen kamen mir hoch, die ich jedesmal versucht habe zu unterdrücken. Irgendwann hörte er auf und setzte sich nachdenklich, vielleicht sogar verzweifelt, als ob er gerade eben eine andere Person war, auf das Sofa. Schluchzend rappelte ich mich auf, suchte meine Tasche und ging zitternd aus unserer Wohnung. Die frische Luft kühlte meine brennenden Augen. Ich will nicht mehr nach Hause. Ich will das nicht. Aber wo soll ich hin? Hill hat einen Auftrag heute. Soll ich zu Shield gehen? Mein Zifferblatt zeigte 20:00 Uhr. Schniefend entschied ich mich zu Shield zu gehen. Diesmal aber nahm ich die Treppe. Auf meinem Stockwerk ging ich zu meinem Büro, schloss leise die Tür hinter mir und ließ mich auf den Boden sinken. Nach einer Weile holte ich eine Flasche Wein aus der Schublade, öffnete sie und wollte gerade einen Schluck davon nehmen als es plötzlich klopfte. Ohne eine Antwort von mir abzuwarten trat Fury herein und schloss hinter sich die Tür. ,, Was machen Sie da?" fragte er und sah abwechselnd zu mir und der Flasche hin und her ,, Ist es wegen Paul?" Ich sah ihn ausdruckslos an. Er wusste vieles über mich. Er wusste von Paul.... ,,Fury, ich...es tut mir leid." stotterte ich ,, Es tut mir alles so leid." Vorsichtig stellte er die Flasche zur Seite und deutete auf meinen Arm. ,, Er hat Sie wieder geschlagen oder?" Fury ist immer wie ein Vater für mich. Und das weiß er auch. Ich habe ihm einiges anvertraut und er mir. Lächelnd schob ich einen Ärmel hoch. Blaue Flecken erschienen an meinem rechten Arm. ,, Wieso tun Sie nichts dagegen?" fragte er ernst ,, Sie müssen etwas tun." Ich wollte etwas sagen ließ es aber bleiben. Mit ihm zu diskutieren war gar nicht so leicht. Für einen kurzen Moment herrschte Stille zwischen uns, dann erhob ich mich und ging aus dem Raum. Als er mich zurück rief ignorierte ich es.

Helden, Shield, LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt