Kämpfen und hoffen

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Nachdem wir durch das Loch gekrochen waren und uns zum Straßenrand gerollt haben, setzten wir uns kurzerhand in ein schwarzes Auto, das dem Vorherigen ähnelte. Während die Anderen Hill erzählten was passiert ist saß ich da und betete in Gedanken nicht ohnmächtig zu werden. Die Sicht wurde immer unschärfer und mir viel es immer schwerer zu atmen. Erleichtert stieg ich aus dem Auto, als wir ankamen, und sah mich fragend um. ,, Das ist Shields neuer Unterschlupf. " sagte Hill ,, Hier sind wir für das Erste in Sicherheit. " Sie führte uns herum, zeigte uns unsere neuen Zimmer, die Waffenkammer, den Kontrollraum und anschließend eine Art Kantine. Es schien so als ob wir hier für eine Weile bleiben müssten. ,, Hill? Ist es ok wenn ich kurz rausgehe?" fragte ich sie und zog sie beiseite, woraufhin sie nickte. Mit schnellen Schritten verließ ich den Versammlungsraum, durchquerte die Flure und öffnete eine kleine Tür, die nach draußen führte. Eine frische Brise wehte mir sofort ins Gesicht und ich sog die Luft ein. Wir waren irgendwo in den Bergen. Ich schritt zur alten metallenen grünen Brücke, sah kurz hinunter und setzte mich mit dem Rücken dagegen hin. Dann zog ich meinen grünen Pullover hoch um die Wunde zu betrachten. Mit einem schmerzverzertem Gesicht und mit zitternden Händen berührte ich die Schnittwunde, Blut lief heraus. Innerlich fluchend machte ich mein Oberteil wieder runter und atmete mit meinem Mund. Es wurde immer schwerer. Da sah ich plötzlich wie Steve aus dem Unterschlupf herauskam und in meine Richtung ging. Sofort versuchte ich mich aufzusetzen und zu tun als ob alles in Ordnung war. ,, Darf ich mich zu dir setzten?" fragte er mich und ich nickte. ,, Steve? Es tut mir furchtbar leid, wenn ich dich irgendwie verletzt habe oder irgendetwas falsches gesagt habe." kam es aus mir heraus gespruddelt. Er sah mich fragend an. ,, Aber nein, du hast mich nicht verletzt. Wie kommst du darauf?" erwiderte er und setzte sich gegenüber von mir ,, Hör mal....die Sache in der Mall.... es war nicht so wie es ausgesehen hatte. Klar Natasha hat mich geküsst, aber nur weil Brock uns sonst erkannt hätte. Wir haben uns nicht geküsst,weil wir uns lieben. " Ich hob den Kopf und sah ihm in die Augen. Amelie Amelie Amelie, siehst du, es gibt doch noch Hoffnung. ,,Ich mag nämlich jemand anderen sehr gern." fuhr er fort und lächelte leicht. Innerlich klopfte mein Herz wie wild, doch die Schmerzen waren stärker und brachten mich zurück in die Realität. ,, Steve, ich muss dir noch was sagen." begann ich hastig zu reden, denn Panik brach in mir aus ,, Seit du in mein Leben getreten bist hatte ich das Gefühl jemand zu sein. Ich war kein Niemand mehr. Bei dir habe ich mich immer sicher gefühlt. Mein Leben war viel fröhlicher. Danke das du für mich da warst, auch wegen der Sache mit Paul... " ,, Amelie, warum weinst du?" fragte Steve mich irritiert und sah mich besorgt an ,, Was ist passiert?" Ich verzerrte mein Gesicht vor Schmerzen, hustete arg und schnappte hilflos nach Luft. ,, Ich will nicht sterben Steve." flüsterte ich schluchzend, während Steve mich entsetzt ansah. ,, Amelie du machst mir Angst. Was ist..." Seine Stimme brach, als ich vorsichtig meinen blutverschmierten Pullover hoch schob. Mit bleichem Gesicht und entsetzen sah Steve auf meine Wunde, dann sah er mich an. Alles drehte sich und ich schloss langsam meine Augen. ,, Amelie bleib wach. Amelie." sagte Steve und schüttelte mich ,, Wir müssen dich schnell zu einem Arzt bringen." Schnell rappelte er sich auf, nahm mich in die Arme und trug mich zum Unterschlupf. ,, Steve, hilf mir." brach ich noch flüsternd heraus. Seine Schritte waren beruhigend und meine müden Augen schlossen sich als ich das grelle Licht der Lampen auf meinem Gesicht spürte.

Steves Sichtweise:
Panisch lief ich die Gänge entlang, immer wieder auf Amelie schauend. Sie lag zusammengesackt in meinen Armen, die Augen geschlossen und kaum atmend. ,, Hill! Wir brauchen sofort einen Arzt. " rief ich so laut ich konnte ,, Amelie ist lebensbedrohlich verletzt. Bitte, wir brauchen einen Arzt." Ruckartig erhob sich Hill aus ihrem Stuhl und sah mich, mit Amelie in den Armen haltend, zuerst geschockt an, dann sprach sie sofort in ihren kleinen Mikrofon rein. Sie deutete mir ihr in die Krankenabteilung zu folgen, was ich ohne zu zögernd tat. Jede Sekunde zählte, jede Sekunde war wertvoll. Ein Mann mit einem weißen Kittel kam uns mit einer Trage und vier Helfern entgegen. ,, Eine seitliche Stichwunde am Bauch und eine Schusswunde an der Schulter, außerdem hat sie einen hohen Blutverlust. " klärte Hill den Arzt auf, während ich Amelie vorsichtig auf die Trage legte. Vor ein paar Tagen habe ich ihr gesagt, dass ich es nie wieder zu lassen würde, dass ihr jemand weh tut und jetzt lag sie im Sterben. Der Arzt nickte kurz, dann machte er den Helfern klar ihm zu folgen. Mit gemischten Gefühlen sah ich ihnen nach und wollte ihnen auch schon folgen, als mich Hill zurückhielt. ,, Sie bringen sie in den Operationsraum und werden ihr Bestes geben. " sagte sie aufmunternd ,, Du kannst jetzt nichts tun." Ich fuhr mir müde durch meine zerzausten Haare. Ich hätte sie beschützen können. Warum war ich nicht schon vorher da? Wenn sie jetzt stirbt...ich könnte es mir niemals verzeihen. Sie bedeutet mir doch so viel. Wütend auf mich selbst formte ich meine rechte Hand zu einer Faust und schlug mit ihr gegen die dreckige weiße Wand. ,, Steve, es ist nicht deine Schuld. " sagte Hill und legte eine Hand auf meine Schulter ,, Sie wird das schaffen. Sie hat bis jetzt jede Prüfung gemeistert und sie wird auch jetzt den Kampf gewinnen." Mit einem aufmunterndem Lächeln verabschiedete sich Hill und ich setzte mich seufzend auf einen Stuhl, den ich ein paar Meter weiter gefunden hatte.

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