Wege

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Es wurde dunkel, aber die Menschenmenge blieb genauso groß wie am Morgen. Gedankenverloren überquerte ich die Straße. Fury stehen zu lassen und abzuhauen war nicht nett von mir gewesen, aber ich mochte es nicht wenn Menschen mich so verletzt sahen. Ich wollte alleine sein, mich in dieser Trauer ertränken. Fury wird dass verstehen. Er kennt mich. Etwas hupte plötzlich und ließ mich ruckartig stehen bleiben. Ein rotes Auto fuhr direkt auf mich zu, der Fahrer hupte angestrengt und versuchte zu bremsen. Seine Geschwindigkeit blieb allerdings gleich. Wie erstarrt blieb ich stehen, konnte mich nicht rühren. Irgendetwas oder irgendjemand stieß mich in letzter Sekunde beiseite. Für einen kurzen Moment blieb ich sitzen, doch dann erwachte ich aus der Starre und sah Steve Rogers neben mir. ,, Alles ok?" fragte er besorgt ,, Das war echt knapp. " Noch etwas neben der Spur sah ich ihn an. Seine Augen leuchteten blau. ,, Ich ähm.. danke. " brachte ich heraus ,, Ja..ähm..mir geht's gut." Ein falsches Lächeln konnte ich gerade noch so herausbringen. Nickend half er mir auf. ,, Danke, dass du mir das Leben gerettet hast." sagte ich und ging zitternd weiter ,, Ich muss dann los..ich ähm." Steve holte mich ein, zog mich in eine kleine Gase und sah mich ernst an. ,, Sicher?" fragte er und sah mir direkt in die Augen ,, Du wirkst nämlich nicht so." Was soll ich jetzt machen? Ich kann ihm nicht von meinem Freund erzählen...Nein! Soll ich ihn fragen, ob ich vielleicht bei ihm schlafen kann? Er sah mich noch immer wartend an. ,, Nein, mir geht es wirklich gut. Ich muss jetzt los." sagte ich lächelnd, wand mich von ihm ab und ging in Richtung Zuhause. Ich war mir eigentlich sicher, doch mein Mut sank. Kurz vor meiner Wohnung blieb ich stehen, drehte mich um und ging. Nach ein paar Minuten stand ich vor Steve Rogers Tür. Zögernd klopfte ich an und wünschte innerlich er wäre nicht da. Doch er war da. Überrascht sah er mich an, als ob er mich nicht erwartet hätte. Ohne auf etwas zu warten schmieß ich mich an ihn. Zuerst blieb er wie erstarrt stehen, doch dann umarmte er mich. Nach einer Weile löste ich mich von ihm, sah ihn etwas verlegen an. ,, Dass ist mir jetzt unangenehm, aber kann ich vielleicht heute bei dir übernachten?" fragte ich ihn ,, Hill ist heute weg und ich hab keine anderen Freunde.." Er sah mich verständnisvoll an, fragte nicht nach sondern öffnete mir die Tür weit auf. ,, Kein Problem, komm rein." sagte Steve und schloss die Tür hinter mir ,, Du kannst in meinem Zimmer schlafen..ich schlafe auf dem Sofa. " Ich wollte protestieren, doch er schüttelte nur mit dem Kopf. Erleichtert und noch immer mit gemischten Gefühlen legte ich mich auf's Bett und schlief sofort ein.
Am nächsten Morgen wachte ich um 7:00 Uhr auf. Steve war schon wach und machte Kaffee. ,, Morgen." begrüßte er mich, als ich in die Küche kam ,, Gut geschlafen? " Ich grinste: ,, Ja, vielen Dank. Die Sache von gestern...es tut mir leid." Vorsichtig gab er mir die Tasse mit dem Kaffee und setzte sich mir gegenüber, so dass ich ihm in die Augen sehen konnte. Er ist wirklich lieb und total süß... Amelie nein! Ich nahm einen kräftigen Schluck Kaffee und verschluckte mich fast, als ich auf die Uhr sah. ,, Oh nein, ich komm noch zu spät. " sagte ich und sprang auf ,, Steve danke für alles, aber ich muss... " Er stellte seine Tasse hin, sah auf die Uhr und dann zu mir. ,, Warte, ich begleite dich." unterbrach er mich ,, Draußen steht mein Motorrad. " Dankend nickte ich und wir verließen seine Wohnung. Er setzte sich auf sein braunes Motorrad und schaltete ihn an, ich setzte mich hinten drauf und schlang meine Arme um ihn. Es dauerte keine 30 Minuten und schon waren wir da. Erleichtert, dass ich noch 10 Minuten hatte, umarmte ich ihn. Wie kann dass sein? Ich stand gestern plötzlich vor seiner Tür, durfte bei ihm übernachten und er will bis jetzt nicht einmal den Grund wissen. Ich bin ihm echt dankbar. Was Paul gerade macht? Wenn man vom Teufel spricht. Paul lief eilig die Straße, in unsere Richtung, entlang. ,, Amelie!" rief er freudestrahlend und überquerte die Straße ,, Wo warst du gestern Abend? " Er lächelte zwar, doch ich konnte seinen bohrenden Blick spüren. ,, Ich...ähm also ich war bei Steve." antwortete ich etwas ängstlich und ging einen Schritt zurück ,, Hör mal, wir müssen auch los sonst kommen wir noch zu spät. Lass uns heute Abend reden." Von der Seite spürte ich Steves Blicke, versuchte sie aber zu ignorieren. Kurz vor dem Eingang rief mich Paul nochmal zurück. Steve blieb vor der Tür wartend stehen. ,, Hör mir gut zu. Das Thema ist noch nicht vorbei." zischte er leise, mein Handgelenk fest umklammert ,, Wir werden heute noch reden." Atemlos zog ich meinen Arm aus seiner Hand, drehte mich um und ging schnell zu Steve, dabei ein Lächeln aufgesetzt.

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