Überraschungen

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Steves Sichtweise
Ich saß da auf dem Stuhl und versuchte die Nerven zu behalten. Es vergingen Minuten, Stunden, eine ganze Ewigkeit. Immer wieder erhob ich mich, lief den Gang entlang und betete dass es Amelie schaffen würde. Irgendwann kam Hill vorbei und brachte mir eine Tasse Kaffee, die ich abwesend leer trank. Müde sah ich zur Uhr, es war jetzt 23:00 Uhr, als der Arzt aus der Tür trat. ,, Doktor, bitte sagen sie mir das Alles gut verlief." erhob ich mich vom Stuhl und eilte zu ihm ,, Amelie hat es überlebt oder?" Er sah mich ernst an, dann sah er in sein Aufschrieb. ,, Amelie Brook ist am Leben. Die Operation ist gut verlaufen, allerdings... ". Ich sah ihn fragend an. ,, Allerdings wird sie einige Tage im Koma liegen." fuhr er fort ,, Sie hat viel Blut verloren und ihre Verletzungen sind nicht ganz ohne. Wann sie aufwacht weiß ich leider nicht." Er entschuldigte sich und eilte dann zum nächsten Operationsraum. Wie erstarrt blieb ich stehen und sah ihm nach. Sie lebt. Amelie lebt. Ein leichtes Lächeln huschte mir über die Lippen und ich ließ mich erleichtert auf den Stuhl fallen.

Amelies Sichtweise
Vorsichtig öffnete ich meine Augen und musste sofort blinzelne, als das Sonnenlicht meine Augen traf. Etwas irritiert, wo ich war, sah ich mich fragend um. Es war ein freundlicher schlicht eingerichteter Raum. Auf einem kleinen Tisch stand eine große Vase mit Blumen darin. Langsam kamen die Erinnerung zurück. Der Kampf, die Festnahme, die Flucht und Steve. Steve! Sofort erhob ich mich und zuckte kurz zusammen als ich aufstehen wollte. Ich sah einen Verband um meinen Bauch gewickelt und Schläuche auf meinen Händen befestigt und eine Kapsel neben dem Bett stehen. Desinteressiert befreite ich mich und ging ins Bad. Nach dem Duschen zog ich mir meine Klamotten an und eilte aus dem Zimmer. Ich durchquerte die Gänge und betrat den Kontrollraum. ,, Amelie?!" überrascht kam Hill zu mir gelaufen und umarmte mich ,, Amelie, du bist wach... du sollst doch noch liegen bleiben und dich ausruhen. Der Arzt hat gemeint..." ,, Hill, wo ist Steve?" unterbrach ich sie ,, Ich muss ihn dringend sprechen und mich bei ihm bedanken, dass er mich gestern gerettet hat." Sie sah mich aus einer Mischung von Trauer und Mitgefühl an. ,, Amelie,du hast also den Arzt nicht getroffen." stellte sie fest ,, Es ist so, dass du einen ganzen Monat im Koma gelegen hast. Wir dachten schon du wachst erst in einem Jahr auf und Steve hat sich große Vorwürfe gemacht und ist zurück nach Hause gefahren...." Mit großen Augen sah ich sie an, dann sah ich mich um. Meine Gedanken kreisten und ich hörte ihr nicht mehr zu. Einen Monat? Ich habe einen Monat geschlafen. Das darf doch nicht wahr sein. Ich muss zu Steve. ,,Ich muss zu Steve, Hill. " sagte ich mit einem flehenden Blick ,, Jetzt!". Sie wollte anfangs mich davon abhalten und mich überreden hier zu bleiben um mich auszuruhen, aber ich schüttelte nur den Kopf. ,, Ok, aber vorher solltest du jemanden sehen." sagte sie seufzend und führte mich zu einem Raum. Fragend sah ich sie an, bevor Maria dann die Tür öffnete und mich in den Raum schob. ,, Was gibt es Maria? " fragte eine sehr bekannte Stimme und ich sah gebannt auf den schwarzen Sessel. Der Mann drehte sich zu uns und erneut weiteten sich meine Augen. ,, Fury?" brach ich flüsternd raus ,, Aber wie...Sie sind doch... ". Er grinste und sah mich erfreut an ,,Wie ich sehe geht es Ihnen gut Agent Brook. Wir sind alle sehr erleichtert dass sie noch leben. Sie haben mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt. " Ich sah ihn weiterhin sprachlos an. Konnte das ein Traum sein? Nein, er ist so real. Ich dachte er sei tot, er war tot. Ich wollte ihn rächen, ich habe um ihn geweint. ,, Sagen Sie mir bitte nicht dass das alles nur gespielt war, dass das nur ein Scherz sein soll. " wütend machte ich einen Schritt nach vorne. Er schüttelte den Kopf und sah mich mit einem Blick an, wo ich sofort wusste dass er die Wahrheit sagte. ,, Ich wurde wirklich angeschossen und lebensbedrohlich verletzt. Ich hatte verdammt großes Glück dass ich es überlebt habe. " sprach er mit seiner rauen Stimme, ein paar Kratzer konnte man noch immer in seinem Gesicht erkennen ,, Nichts von dem war gespielt. Pierce dieser Verräter wollte mich ausschalten. Ich habe den Angriff überlebt und ich musste einen Tod vortäuschen. Aber dass sie auch noch lebensbedrohlich verletzt werden bei ihrer Mission konnte ich ehrlich gesagt am Anfang nicht glauben. " Tränen stiegen in mir auf. Es waren Freudentränen. Lächelnd umarmte ich ihn, was ihn überraschte. ,, Ich bin so froh dass sie am Leben sind." schluchzte ich und wischte mir die Tränen weg ,, Sie haben so vieles für mich getan. Ich schulde Ihnen sozusagen mein Leben." Er schüttelte nur den Kopf. ,, Sie dürfen sich ein Auto nehmen. Hill fahren Sie bitte Amelie zu Steve." bat er Maria und ich verabschiedete mich von ihm.

Die Fahrt zog sich ewig dahin. Und ich fragte mich die ganze Zeit, ob wir wirklich so weit weg von der Stadt waren. Ob Steve mich wiedersehen will? Ob er mich noch mag? Vielleicht vermisst er mich ja gar nicht oder.... ,,Amelie wir sind da." holte mich Hill aus meinen Gedanken ,, Er trainiert heute in der Boxhalle, wie immer. " Dankend stieg ich aus dem Auto und betrat mit klopfendem Herzen das Gebäude. Drinnen herrschte Stille und je weiter ich den Gang entlang ging desto mehr hörte ich wie jemand gegen etwas schlug. Bevor ich den Raum betrat atmete ich nochmal tief durch, dann gab ich mir einen Ruck. Vorsichtig ging ich durch die Türschwelle und trat etwas schüchtern in den Raum. Steve stand, mit Fäusten gegen den Boxsack gerichtet, ein paar Meter weiter vor mir. Wütend prügelte er auf den Sack ein bis dieser sich plötzlich löste und auf den Boden krachte. Erschrocken zuckte ich zusammen und machte ein paar Schritte zurück. ,, Der arme Sack." sagte ich, woraufhin sich Steve mit einem Ruck umdrehte ,, Hi, stör ich?" Es herrschte Stille und er sank seine Hände. Mein Herz klopfte wie wild. ,, Amelie?" sagte er zuerst kaum glaubend ,, Bist du es wirklich? " Ich nickte lächelnd und lief zu ihm um ihn zu umarmen. Eine große Erleichterung breitete sich in mir aus, als er mich ebenfalls umarmte und mich an sich drückte. ,, Als sich dein Zustand verschlechtert hat und der Arzt gesagt hat, dass du wahrscheinlich noch länger im Koma liegen wirst, da habe ich mir die Schuld gegeben." sagte Steve ,,Ich hätte dich doch beschützen können." Ich befreite mich aus der Umarmung und sah ihm in die Augen. ,, Es ist doch nicht deine Schuld Steve. " widersprach ich ihm ,, Nur meine. Warum gibst du dir die Schuld dafür?" Er nahm mein Gesicht in seine Hände und beugte sich zu mir runter, so dass uns nur wenige Zentimeter voneinander trennten. ,, Weil ich mich in dich verliebt habe Amelie. Seit dem ersten Tag. " antwortete er ,, Ich liebe dich und ich werde dich beschützen. " Mit diesem Satz küsste er mich.

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