Anschlag

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Die Straßen waren voller Leute, die Stadt belebt. Wir fuhren aus der Stadt, aus dieser Hektig, dieser Enge in einen kleinen Ort. Die Sonne verabschiedete sich mit den letzten Sonnenstrahlen und ein frischer Wind wehte durch meine Haare. Ich war froh diese Entscheidung getroffen zu haben, aber innerlich hatte ich kleine Gewissensbisse wegen Paul. Klar haben wir uns gestritten, klar ist er mein Freund und ich würde ihn nie hintergehen, aber ich brauche Zeit um nach zu denken. Steve und ich wir sind inzwischen gute Freunde geworden und egal was die Anderen sagen, ich glaube nicht dass wir zusammenkommen. Diese angeblichen Schmetterlinge im Bauch müssen verschwinden. Es dauerte nicht lange und wir kamen an einem kleinen Haus an. Auf dem Dach stand groß und in altmodischen Buchstaben Vintage geschrieben. Ich stieg vorsichtig ab, nahm Steves Hand und zusammen betraten wir das Lokal. Eine Wärme schlug mir ins Gesicht und laute Musik war zu hören, vor uns eine große Tanzfläche. ,, Darf ich Sie um einen Tanz bitten?" fragte Steve mich und verbeugte sich ,, Sie sehen heute bezaubernd aus." Ich lächelte, legte meine Hand ihn seine und ließ mich von ihm auf die Tanzfläche führen. ,, Ich muss leider gestehen, dass ich nicht tanzen kann." erwiderte ich mit einem bedauertem Ton ,, Wahrscheinlich werde ich ihnen hundertmal auf die Füße treten. " Er drehte mich im Kreis. ,, Lass dich von der Musik führen und vertrau mir und dir selber." sagte er, bevor Jazz aus den Lautsprechern ertönte. Ich sah mehrmals runter, bemüht nicht auf Steves Füße zu treten und nach mehreren Liedern konnte ich tatsächlich tanzen. ,, Siehst du, du kannst dass." sagte er und drehte mich erneut sanft im Kreis. Wir sahen uns fast die ganzen Tänze über in die Augen und irgendwann gegen Ende lehnte ich mich an ihn. Es war so friedlich, so perfekt, so schön und ich fühlte mich zum ersten Mal frei. Ein lauter Schrei ließ mich zusammenzucken und ich spürte wie Steve sich verspannte. ,,Du...du..du miese Schlampe " schrie er und drängte sich durch die Menschenmenge, die sich zum Glück nicht für das kommende Donnerwetter interessierte ,, Du kommst jetzt sofort mit. " Paul nahm ruckartig meinen Arm und zog mich mit nach draußen. Ich war so in der Starre, dass ich mich nicht wehrte. ,, Bist du lange schon mit ihm zusammen?" fragte er mich und schubste mich auf den Parkplatz ,, Du bist ein mieses Miststück..." Ungläubig befreite ich mich aus seinem Griff und blieb entsetzt stehen. ,, Ich bin nicht mit ihm zusammen. Er hat mich einfach nur eingeladen...was machst du denn hier überhaupt? " schrie ich zurück ,, Paul, du kannst mir doch nicht ständig nachspionieren...Steve und ich, wir sind nur Freude.... " Er verpasste mir eine Ohrfeige und schleuderte mich unsanft gegen sein Auto. Zum Glück waren keine Leute in der Nähe, es wäre wirklich unangenehm gewesen. ,, Halt die Klappe.. " zischte er, öffnete die Wagentür und befahl mir einzusteigen ,, Wir fahren jetzt nach Hause." Ängstlich sah ich ihn an. Mehr Widerstand bedeutete mehr Schläge, mehr Beschimpfungen. ,, Sie wird ganz bestimmt nicht mit dir mitkommen." sagte Steve und verschränkte die Arme ,, Amelie komm." Gott, muss dass jetzt alles passieren? ,, Steve, es tut mir leid aber ich würde gerne nach Hause fahren." erwiderte ich, bemüht ruhig zu bleiben und als er widersprechen wollte lächelte ich ,, Mach dir keine Sorgen. Paul hat etwas falsch verstanden und deshalb überreagiert. Er sagt normalerweise nie so etwas zu mir und geschlagen hat er mich auch nie." Paul nahm sanft meine Hand. ,, Ja, es tut mir wirklich leid." murmelte er gespielt und ich stieg ein. Durch das Fenster konnte ich noch das zweifelnde Gesicht von Steve sehen. Gerade noch die Kurve gekratzt, Amelie. Schweigend fuhren wir nach Hause, zu unserer Wohnung. Vielleicht war es falsch von mir, aber ich sah keinen anderen Ausweg in dem Moment. Als wir ankamen stieg ich vorsichtig aus und er öffnete unsere Wohnungstür. Nach einem tiefen Atemzug betrat ich sie. ,, Gute Entscheidung. " sagte er grimmig ,, Und jetzt reden wir." Paul schleuderte mich auf den Wohnzimmerteppich. ,, Du bist eine miese Schlange... eine pure Enttäuschung. " schrie er und schallte mir eine Ohrfeige, dann trat er mit dem Fuß zu ,, Ich war doch immer nett zu dir gewesen oder nicht?!" Hustend nickte ich und versuchte mich wieder aufzurappeln. Stimm einfach zu, dann geht es schnell vorbei. Denk an etwas Positives. ,, Hörst du mir zu?" eine Flasche zerbrach ein paar Meter vor meiner Nase ,, Wir gehören zusammen. Du gehörst mir verdammt nochmal." Er umschloss meine Handgelenke fest bis sie weiß anliefen. Dann ließ er sie los und schlug für ein paar Minuten auf mich ein bis er aufhörte und sich benommen auf den Boden setzte. Ich schluckte, kroch zu einer Ecke und blieb dort still sitzen. Irgendwann murmelte Paul, dass er müde wäre und ins Bett geht. Aber ich sah aus dem großen Wohnzimmerfenster bis mein Handy plötzlich vibrierte. Fragend nahm ich es aus der Tasche und laß eine SMS von Fury: Komm zu Steve. Sofort! Ohne lange nachzudenken zog ich mir einen Pullover an, nahm meine Tasche und schlich mich aus der Wohnung. Dann rannte ich mit großer Sorge die Straßen entlang zu Steve. ,, Amelie?" fragte mich Steve verwundert und ich drehte mich erschrocken um ,, Was ist los?" Ich sah ihn verwirrt an, dann rannte ich die Treppen hoch, Steve hinter mir her. ,, Steve, aus deiner Wohnung hört man Musik. Hast du etwa vergessen dein Radio auszumachen?" kam uns eine Frau mit blonden Haaren entgegen, seine Nachbarin wie es aussieht. Sie war schön und lächelte Steve an und er sie. Fury...Als die Frau in ihrer Wohnung verschwunden ist sah er mich ernst an. Ich zögerte nicht, holte meine Haarklammer und öffnete leise die Tür, während Steve durchs Fenster verschwand. Eine Lampe brannte im Flur und leise Musik war zu hören, eine Platte. Steve kletterte vorsichtig herein, nahm seinen Schild und ging voraus. Tausend Szenen flogen mir durch den Kopf, als ich um die Ecke bog und erstarrt stehen blieb. Fury saß auf einem Stuhl, sein Gesicht mit Kratzern dekoriert. ,, Fury! Was ist passiert?" fragte ich schockiert ,, Was machen Sie hier?" Er deutete mit einem Finger auf die Lippen, wir sollen leise sein, dann tippte er etwas in sein Handy: Wir werden belauscht. ,, Meine Frau hat mich rausgeschmissen. " sagte er ernst ,, Wir haben gestritten." Ich sah Steve, dann Fury besorgt an. ,, Weiß ihre Frau dass Sie hier sind?" fragte Steve ,, Wer weiß es alles?" Doch Fury kam nicht zu einer Antwort, denn plötzlich ertönten Schüsse und Fury streckte mit letzter Kraft seine Hand aus. ,, Vertraut keinem!" flüsterte er noch bevor er leblos auf den Boden fiel. Ich schrie laut auf, ob aus Panik oder Überraschung oder weil mir einfach danach war. ,, Fury!" schrie ich und rüttelte ihn leicht, dann tastete ich seinen Puls ab ,, Fury, wach auf. Lass uns nicht im Stich. " Mit einem Ruck wurde die Wohnungstür geöffnet und die Nachbarin kam mit einer Waffe herein. ,, Ich bin Agent. " stellte sie sich kurz vor, bevor sie dann in ein Funkgerät Verstärkung rief. Steve sah zum Fenster, nahm einen Stick aus Furys Hand und kletterte aus dem Fenster raus und lief irgendwohin und aus irgendeinem Grund. Ich blieb bei Fury bis ihn ein Krankenwagen abholte. Später kam auch Steve dazu.

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