Wunden

1K 47 2
                                    

Benommen saß ich da, die Tränen getrocknet und in einer Decke gehüllt. ,, Möchtest du dich vielleicht hinlegen?" fragte Steve mich ,, Du sitzt hier schon die ganze Nacht...." Ich sah ihn kurz an und schüttelte mit dem Kopf. Nein, ich konnte jetzt unmöglich mich hinlegen. Fury lag noch immer im Operationsraum und kämpfte um sein Leben. Ich musste bei ihm sein, egal wie lange es noch dauern würde. ,, Kaffee?" fragte er und lächelte aufmunternd ,, Mach dir keine Sorgen....Fury ist hartnäckig. " Dankend nahm ich den heißen Becher an und trank einen kräftigen Schluck. Dann erhob ich mich und ging zum Fenster. Mit einer Mischung aus Angst und Trauer sah ich Fury und dann die Ärzte an, die ihn immer wieder versuchten zu beleben. ,, Er wurde mehrmals angeschossen.... zu oft." sagte Hill traurig ,, Komm her. " Sie umarmte mich zittrig. Natasha räusperte sich nach einer Weile und verschwand dann, Steve ging ihr hinterher. Nur wenige Minuten später sah ich, wie die Ärzte unruhig hin und her liefen, Fury stärker versuchten zu beleben und dann wie ein langer Strich sich auf einem Monitor bildete. ,, Komm schon Fury. " flüsterte ich und biss mir auf die untere Lippe ,, Lass mich nicht im Stich. " Hill trat zu mir, etwas in der rechten Hand halten. ,, Der ist für dich." sagte sie und gab mir einen weißen Umschlag ,, Fury hat gesagt ich soll ihn dir geben." Mit zittriger Hand öffnete ich ihn und faltete ein weißes Papier auf. Mit großen Augen laß ich Furys Nachricht.
Brief
Liebe Amelie,
diesen Brief hast du von Hill bekommen, der Person der ich am meisten vertraue. Du hast mich sterben sehen oder hast es von irgendjemanden erfahren. Trauere bitte nicht um mich, denn ich bin nicht umsonst gestorben. Du sollst wissen, dass du wie eine Tochter für mich warst. Seit wir dich gerettet und dich aufgenommen haben zählst du, neben Hill, zu meiner Familie, auch wenn ich das nicht zeige. Ich habe zwei Bitten an dich. Erstens, lass dir das mit Paul nicht gefallen. Ich merke doch, dass du dich quälst. Denke bitte gut nach, ob du ihn noch liebst und mach mit ihm Schluss. Er hat dich nicht verdient. Zweitens, vertraue niemandem. Vorallem aber vertraue Pierce nicht. Mehr kann ich dir nicht sagen und schreiben, denn die Zeit drängt. Pass gut auf dich auf und höre auf dein Herz. Den Rest weißt du selber, dass weiß ich.
Fury
Briefende
Ungläubig sah ich zu wie Furys regloses Gesicht zugedeckt wurde, ließ meinen Kaffeebecher fallen und brach in Tränen aus. Dass darf doch nicht wahr sein. Fury... Dass ist alles nur ein Albtraum....Dass ist nicht Real... Dass ist unmöglich....Ich muss hier raus. Schniefend drehte ich mich auf der Stelle um und lief eilig den Flur entlang zum Ausgang. Unterwegs bemerkte ich kurz wie Steve und Natasha sich unterhielten und als ich vorbei ging sahen sie mich fragend an. Ohne sie weiter zu beachten bog ich rechts ab und wollte gerade die Tür öffnen als mich Steve am Arm festhielt. ,, Lass mich los, ich muss hier raus." sagte ich und wischte mir die Tränen weg, den Brief fest in der Hand ,, Fury, er ist... er ist... tot. " Mitfühlen nahm Steve mich in den Arm und ich war froh, dass er da war. Er war immer für mich da. ,, Er war wie ein Vater für mich...ich brauche ihn." stammelte ich ,, Er kann doch nicht einfach so sterben...es passt nicht zu ihm." Wir standen lange im Flur da, vielleicht eine halbe Stunde, doch es kam mir ewig vor. Ein Anruf unterbrach die Stille. ,, Steve? Hier ist Pierce, ich würde gerne mit dir reden." ertönte eine Stimme aus dem Handy ,, Am Besten jetzt.." Steve stimmte zu und legte auf. ,, Ich muss zu Pierce." erklärte er mir entschuldigend ,, Möchtest du mitkommen. " Ohne nachzudenken nickte ich und folgte ihm. Als wir ankamen klopften wir sofort an Mr. Pierce Büro an. Er saß mit einer schwarzen Brille auf der Nase auf seinem Sessel und grüßte uns traurig. ,, Es tut mir leid... Fury war mein bester Freund. " sagte er bedauernd ,, Setzt euch." Was will er denn jetzt von Steve? Fury sagte, wir sollen ihm nicht trauen, aber warum? ,, Wir haben leider herausgefunden...es besteht der Verdacht..." Pierce stockte und zog seine Brille aus ,, Fury war angeblich an der Geiselnahme beteiligt und hat alles geplant...er..." Ich verschränkte die Arme. Dass meint er jetzt nicht ernst?! ,, Sie glauben doch nicht im Ernst, dass Fury dass gemacht hat. Wie können Sie an ihrem Freund zweifeln?!" protestierte ich ,, Fury ist ein ehrlicher Mann. " Pierce sah mich forschend an. ,, Ich konnte es selber nicht glauben." antwortete er, als ob ich nichts gesagt hätte ,, Steve, Fury hatte ein USB Stick bei sich, falls du ihn besitzt oder falls du etwas weißt musst du es mir sagen." Jetzt reicht es mir endgültig. Wie kann er bloß so über Fury reden, vorallem nachdem er gestorben ist?! ,, Was sind Sie bloß für ein Freund?!" sagte ich verärgert ,, Fury ist vor ein paar Minuten gestorben und es scheint Sie gar nicht zu intere...." Steve nahm mich am Arm, entschuldigte uns für ein paar Sekunden und zog mich aus dem Raum. ,, Au, lass mich los.. Bitte." flehte ich ihn an ,, Steve...ich... " ,, Ich weiß, dass es falsch von Pierce ist, aber wir müssen uns nicht gleich streiten und uns verdächtig machen." versuchte er mir zu erklären und sah misstrauisch auf meinen Arm ,, Sag mal, tut dir dein Arm weh? " Schockiert sah ich ihn an und zog meinen Arm aus seiner Hand. Verdammt, er darf die blauen Flecken nicht sehen. Doch bevor ich vom Thema ablenken konnte griff er nach meinem Arm, zog den Ärmel meines Pullovers hoch und erstarrte. Ich sah wie er sich verspannte und dann leicht mit seinen Fingern über die Wunden fuhr. ,, War er das?! Hat er dich geschlagen? " doch es war keine Frage und seine Augen sahen mich ernst an ,, Ich wusste von Anfang an, dass etwas nicht stimmte...Amelie..." Ich riss mich los, machte ein paar Schritte zurück. ,, Es ist nichts schlimmes....Du solltest wieder rein gehen." versuchte ich das Thema zu wechseln ,, Ich muss jetzt nach Hause." Sofort rannte ich los, denn ich wusste dass er protestieren würde.

Helden, Shield, LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt