Unentschlossenheit

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Die kalte Abendluft strömte in meine Lungen und ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen. Tränen begannen meine Wangen runterzukullern, wobei ich mich anstrengte nicht zu weinen. Wie konnte Steve bloß denken, dass ich ihn verlassen würde. Ich liebe ihn doch. Vielleicht hat er recht was Paul angeht, aber trotzdem, ich kann Paul nicht einfach sich selbst überlassen. Die Straßenlaternen brannten schon, da es langsam zu dämmern begann. Doch trotzdem herrschte reger Verkehr, auch die Menschenmenge war nicht kleiner geworden. Automatisch bewegten sich meine Beine durch die Straßen von New York, während ich gedankenversunken es zuließ. Irgendwann setzte ich mich auf eine Bank und beobachtete die Leute. Eine ganze Weile saß ich einfach nur da, ab und zu klingelte mein Telefon, doch ich ignorierte es. Ich hatte gerade keine Lust zu reden, mit niemandem. Als es kühler wurde und ich zu frösteln begann erhob ich mich, um wieder zurück zu gehen. Doch ich ging langsamer, denn so schnell wollte ich,  auch wenn es kalt hier draußen war, nicht ankommen. Schniefend holte ich mein Handy aus meiner Tasche und sofort kam die Meldung, dass ich 10 verpasste Anrufe hatte. Alle waren von Steve. Kurz vor der Haustür blieb ich stehen und überlegte. Ich konnte zu niemandem, zu Paul wollte ich jetzt nicht, das Shieldgebäude war mit Hydraleuten infiltriert und Freunde hatte ich nicht. Seufzend wischte ich mir einmal über das Gesicht, fuhr mir einmal durch die Haare und öffnete dann die Tür. Ich beeilte mich nicht die Treppen hoch zu laufen und die Tür zur Wohnung öffnete ich sehr leise. Vorsichtig legte ich den Schlüssel in die Schale und hängte anschließend meine Jacke auf. Stille herrschte, woraufhin eine kleine Erleichterung in mir ausbreitete. Ich wollte Steve jetzt nicht unbedingt begegnen, denn ich vermutete, dass sich erneut ein Streit entwickeln könnte. Auf Zehenspitzen tapste ich ins Schlafzimmer. Vielleicht war Steve draußen und suchte mich, oder er schlief im Wohnzimmer. Müde legte ich mich auf das Bett und schlief sofort ein.

Am nächsten Morgen wurde ich von einem Klingeln geweckt. Gähnend drehte ich mich zur Nachtischkommode und griff nach meinem Handy. ,, Guten Morgen Amelie. " überrascht hörte ich Natashas Stimme ,, Es gibt Neuigkeiten, also eine Planänderung." Verschlafen sah ich auf die Uhr, die zwölf Uhr mittags zeigte. ,, Also pass auf, wir werden morgen angreifen. Vorher treffen wir uns alle bei Steve, euch, um die Einzelheiten zu besprechen." fuhr sie fort, während ich versuchte ihr zu folgen ,, Sag mal, was ist gestern eigentlich passiert. Steve hat mich um Mitternacht angerufen und gefragt, ob ich zufällig weiß wo du bist." Mit einem Ruck erhob ich mich vom Bett und ging gemächlich ins Bad, um mich dort zu richten. ,, Es war nur eine Auseinandersetzung. " meinte ich, innerlich hoffend dass Natasha nicht weiter nachfragt ,, Natasha, du, danke für die Infos, aber ich muss jemanden dringend anrufen. " Es war nicht gelogen, denn in dem Moment fiel mir Paul ein, mit dem ich mich heute treffen wollte. Schnell legte ich auf, suchte Pauls Nummer in meinen Kontakten und rief ihn an. Es ging keiner ran und ich beschloss nachher noch einmal anzurufen. Nachdem ich mich fertig gemacht habe ging ich in die Küche und frühstückte etwas, zu meiner Überraschung begegnete ich Steve nicht. Vielleicht musste er wegen der Mission fort oder er ist beim Training. Mich störte es nicht, denn ich wusste sowieso nicht wie unser Aufeinandertreffen verlaufen wäre, vorallem wusste ich nicht was ich sagen sollte. Doch innerlich vermisste ich ihn schrecklich. Seufzend holte ich meine Tasche, zog mir meine Jacke an und verließ Steves Wohnung. Die ganze Zeit überlegte ich ihn anzurufen, doch ich verjagte den Gedanken immer wieder. Es war alles meine Schuld, ich mache immer alles kaputt. Traurig sah ich mein Gesicht in einem Schaufenster, kehrte jedoch seufzend dem Laden den Rücken zu. Meine Beine gingen automatisch, während ich in den Gedanken war. Erst später merkte ich wo ich mich befand, und zwar auf der Straßenseite gegenüber von Pauls Haus. Ein schlechtes Gewissen, keine Ahnung ob wegen Paul oder Steve, wahrscheinlich wegen beiden, machte sich in mir bemerkbar, als ich zögernd die Klingel betätigte. Ich wollte meine Schlüssel, die ich noch zu Pauls Wohnung hatte, nicht benutzen. Als dann keiner aufmachte klingelte ich erneut, doch keiner öffnete die Tür. ,, Suchst du Paul? " fragte mich eine Nachbarin, die gerade das Fenster putzte. Nickend drehte ich mich zu ihr. ,, Er ist vor einer Stunde bestürzt aus dem Haus gegangen." erzählte sie ,, Er war total verpeilt." Ein schlechtes Gefühl breitete sich in mir aus, als ich mich von der Frau verabschiedete. Unterwegs versuchte ich tausendmal Paul anzurufen, doch jedes Mal ging die Mailbox ran. Ich war gerade dabei ihn erneut anzurufen als Steves Nummer erschien. Zögernd überlegte ich, ob ich rangehen sollte, doch schließlich drückte ich ihn weg. Tut mir leid Steve, aber ich kann jetzt nicht. Paul suchend rannte ich zuerst in den Central Park, dann ins Café Light, doch egal wo ich hinging ich fand ihn einfach nicht. Irgendwann setzte ich mich in ein kleines Café in einer ruhigen Gegend und bestellte mir etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen, denn mein Magen meldete sich schon und außerdem konnte ich eine kleine Pause gebrauchen. Mehrere Stunden hatte ich Paul gesucht, mehrmals Steves Anrufe ignoriert und jetzt wusste ich nicht mehr weiter. Als ich gerade einen Schluck heißen Kaffee nahm ließ ich vor Schreck meine Tasse fallen. Kaum glaubend was ich da sah und wen erhob ich mich, legte eilig das Geld auf den Tisch und lief sofort zu einem Hochhaus, das ungefähr gegenüber vom Café stand. ,, Paul! " rief ich und sah zu ihm hoch, der in der Nähe des Randes stand. Er schien mich nicht zu hören, weswegen ich ruckartig die Tür öffnete und in das Haus hineinstürmte. Zum Glück gab es ein Fahrstuhl, den ich dankend betätigte und zum 8 Stockwerk hochfuhr. So schnell ich konnte rannte ich zur Tür, die zum Dach führte und öffnete sie. Außer Atem lief ich zu Paul, der die Augen geschlossen hatte, während er auf dem Rand balancierte.

Hallo meine Lieben,
es tut mir so leid. Ich weiß ich wollte das dieses Kapitel schon gut ausgeht, aber es passt hier gerade so schön. Hoffentlich könnt ihr mir verzeihen, ich werde auch schnell weiterschreiben. Und wer weiß, vielleicht geht es doch nicht so gut aus. Ihr habt nochmal die Chance eure Meinung zu überdenken. Soll etwas Dramatisches passieren oder nicht? Freue mich über jede Meinung :)
Story98

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