11-Einsicht ist besser als Nachsicht

2K 51 6
                                    

Sicht Franco:
Von weitem sehe ich Phil, Thomas, Phillip und Marion zu mir laufen. Ich mache mich mit meinen Händen bemerkbar. „Hey Franco, wen und was haben wir?" fragt mich Thomas. Er ist, genau so wie sein Zwillingsbruder Phillip, neu an der Wache und kennt El somit nicht. „Elina Sophie Martinson, 15, ist zusammengebrochen und mit dem Kopf an der Bank angestoßen. War sofort bewusstlos. Pupillen isokor, Puls und Atmung vorhanden und gut." erkläre ich in kurzfassung. „Martinson? Ist das die Tochter von Paula?" fragt Phillip neugierig. „Ja. Apopros, wo ist sie eigentlich?" schaltet sich Phil ein. „Ist gegangen. Zuerst war Melina verletzt, Ball gegen Kopf, dann hab ich sie zu El gerufen, aber sie hat gesagt, und ich zitiere: „Ist nicht so schlimm. Ich bestell nen zweiten RTW und schick dir Phillip vorbei. Ich muss mich um Melina kümmern." und joa, dann ist sie abgehauen." Ich erhalte verwirrte Blicke von den Jungs. „Schaut mich nicht so an, ich hab versucht sie aufzuhalten, doch sie meinte, dass Elina nicht mehr ihre Tochter sei." zum Ende hin werde ich immer leiser. Ich höre Phil laut ausatmen. „Das klären wir später, aber jetzt kümmern wir uns erstmal um Elina." Phil dreht sich zu ihr um.

Sicht Phil:
Jeder hier muss erstmal den Schock verdauen. Das Paula so etwas sagt hätte ich nicht gedacht. Sie ist doch immer so lieb und fürsorglich. Ach man. Aber jetzt kümmere ich mich erstmal um Elina, welche anscheinend gerade wach wird. „Hey Elina, wieder wach?" ich muss schmunzeln. Sie schaut mich erstmal perplext an und muss dann, auf Grund von meinem lächeln, ebenfalls lachen.

Sicht Elina:
Langsam entfernt sich die schwärze und ich kann meine Augen öffnen „Hey Elina, wieder wach?" schmunzelt mich Phil an. Ich muss bei seinem lachen immer mit lachen, aber wer muss das nicht. „Was ist passiert?" frage ich in die Runde. „Du bist zusammengebrochen und mit dem Kopf an der Bank aufgekommen." erklärt Thomas, welchen ich nur flüchtig von der Wache kenne, mir. Ich nicke und bekomme jetzt erst meine Umgebung mit. Es ist der Schulhof. Ich ziehe an Francos Jacke. „Hm? Alles gut?" fragt er mich. „Ja, aber könnten wir von Schulhof runter? Mir ist das irgendwie unangenehm." er schaut mir in die Augen, lächelt, und hievt mich zusammen mit den anderen hoch. Gemeinsam stützen sie mich zum RTW und ich kann mich endlich auf die, halbwegs, gemütliche Liege legen. Also bequemer als der Schulhofboden ist sie allemal. „So Madame. Sie haben eine Freifahrt in die Klinik am Südring gewonnen. Marion, könntest du uns da anmelden?" fragt Phil Marion, welche bis jetzt noch nichts gesagt hat. Stumm nickt sie, greift zum Funkgerät und verlässt den RTW.

„Geht's von der Übelkeit her Elina?" fragt mich Phillip, welcher sich an meinem Zugang zu schaffen macht. „Ja, geht klar. Hab nur bisschen Kopfschmerzen." er nickt mit zu. Phil mustert mich mit einem Blick, den ich nicht richtig deuten kann. „Ist was? Hab ich was im Gesicht?" frag ich diesen. Angesprochener schüttelt mit dem Kopf, mustert mich allerdings weiter. Der Wagen kommt zum stehen und die Hintertüren werden geöffnet. Die Trage wird rausgeschoben und diese, inklusive mir, in die Klinik gebracht. Entgegen kommt uns eine gestresste Charlotte. „Hey, wart ihr angemeldet? Was haben wir?" sie scheint mich noch gar nicht bemerkt zu haben. „Dir auch hallo Charlotte." sage ich. In diesem Moment fällt ihr alles aus dem Gesicht. „Was hast du denn gemacht? Musst du in den Schockraum? Da ist gerade Oli drin, der dreht durch wenn er dich sieht! Bei Melina hat er sich ja schon Sorgen gemacht, aber bei dir wird das ja ne andere Nummer werden!" „Bei wem wird wad ne Nummer werden?" ich schlucke. Oli. „Ach nichts nichts, geht ihr schonmal durch." sie winkt uns durch und versucht ihr bestes, dass Oli mich nicht sieht. Doch leider klappt das nur so semi-gut. Denn an seinem Gesicht kann ich erkennen, dass er mich ebenfalls erkannt hat. Ich sehe Charlotte zu mir eilen und zusammen verschwinden wir im Schockraum. Melina liegt noch auf der Liege, ist aber zum Glück wieder ansprechbar und halbwegs wach. Als sie mich sieht will sie aufspringen, doch sie wird von Schwester Birgit zurückgehalten. „El? Was ist mit dir passiert??? Alles gut?!" Auch Birgit sieht mich an, sagt aber nichts. „Ja, soweit alles gut." Ich lasse die Untersuchungen über mich ergehen, wobei einzig und allein rauskommt, dass ich zu wenig getrunken habe. Zur Überwachung, allein wegen der Gehirnerschütterung, muss ich eine Nacht hier bleiben. Melina zum Glück auch, so bin ich nicht ganz alleine.

Sicht Phil:
Nachdem wir aus der Klinik raus sind, rege ich mich über Paula auf. „Sie spinnt doch wohl!" „Ja Phil, ich verstehe dich ja, aber wir sollten das mit Paula klären, ich habe nämlich keinen Bock auf nen Unfall." ermahnt mich Marion. „Du hast ja recht." ich senke den Kopf.
Auf der Wache angekommen suche ich nach Paula. Als ich sie gefunden habe spreche ich sie auf das an, was Franco mir gesagt hat. „Spinnst du?" sie schaut auf. „Ich weiß nicht was du meinst." sie senkt ihren Blick wieder. „Du weißt genau was er meint Paula. Oder hast du schon wieder vergessen was du mir gesagt hast als Elina bewusstlos auf dem Boden lag? Dir war es komplett egal und um das ganze zu toppen musstest du ja sagen, dass sie nicht mehr deine Tochter sei. Ich weiß ja nicht was in dich gefahren ist, aber so kennen wir dich alle nicht. Nur, weil dein Bruder wieder hier ist? Weil El sich zweimal rausgeschlichen hat? Klar, es war nicht gut von ihr. Sie hat dich und eurer Vertrauen vielleicht verletzt. Aber das ist immer noch kein Grund dafür sie nicht mehr deine Tochter zu nennen. Du darfst enttäuscht sein, ja, aber was bringt es dir denn? Wir verstehen dich hier alle dass du sauer bist, aber wie gesagt. ES. IST. KEINE. ENTSCHULDIGUNG!" Entsetzt schaut sie mich an. „Warte warte warte mal. Das geht mir hier zu schnell. Erstmal stimme ich Franco zu und zweitens: Wie Elina war bewusstlos? Wie geht es ihr?" schaltet sich nun Birgit ein. „Ihr geht's soweit gut. Nur ne Gehirnerschütterung und sie muss nen Tag da bleiben, aber das wird wieder." Paula laufen stumm die Tränen. Ich setzte mich neben sie und lege einen Arm um ihre Schultern. „Wirklich Mitleid mit dir habe ich nicht. Aber denkst du nicht auch dass du es übertrieben hast Paula?" frage ich sie ruhig. „Also ihr zwei wärt schon ein süßes Paar." schmunzelt mich Jacky an, welche von mir nur einen knuff in die Seite und von Paula einen bösen Blick erhält. „Ich sage ja nur." sie lacht. Wenn die wüssten. „Es tut mir ja leid, ich weiß nicht was mit mir los war. Ich habe mich einfach so hintergangen gefühlt. Ich glaube, ich muss mich bei euch entschuldigen Leute." unruhig knetet sie ihre Hände. „Vorallem," sagt Franco, „musst du dich bei Elina entschuldigen."
————————————————————
Hier das versprochene, längere Kapitel:) (1152 Wörter) und sorry Emily für die 21 Minutenlange verspätung👍🏻
Man liest sich
Kathi<3

mein leben mit ärztenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt