72 - Nachharken

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Sicht Elina:
Nach dem Essen gehe ich sofort in mein Zimmer in der Hoffnung, dass mich keiner nervt. Ich hatte heute schon einen zu anstrengenden Tag und ich kann für nichts garantieren was meine Laune angeht. Doch ich habe mich deutlich zu früh gefreut. Denn ich bin gerade etwas mehr als eine Stunde an meinem Schreibtisch und versuche, die Hausaufgaben der Tage, die ich verpasst habe, nachzuholen, als es an meiner Tür klopft. Genervt rufe ich ein "Ja?" und wende mich wieder meinen Hausaufgaben zu. "Eli?" das ist Phil's Stimme. "Was gibt's?" frage ich in einem aufgesetzt freundlichem Tonfall. Ich höre, wie er ausatmet. „Ich muss mit dir reden." Ich weiß zu 100% was er mit mir bereden will. „Warum denn?" antworte ich dennoch. Er setzt sich auf mein Bett und ich spüre seinen Blick auf meinem Rücken. „Drehst du dich bitte zu mir?" fragt er mich, obwohl es eher wie ein Befehl klingt. Also tue ich, was er will, und drehe mich zu ihm um. „Was ist los mit dir Eli? Ich mache mir Sorgen. Ihr habt euch heute Abend so seltsam angeguckt." Ich wusste es. Natürlich ist es den anderen aufgefallen, das hätte ich mir auch denken können. Aber anstatt die Wahrheit zu sagen, drehe ich mich wieder um. „Ich weiß nicht, was du meinst. Bei mir ist alles super." Ich weiß, dass Phil mir nicht glaubt. Natürlich nicht. Im Lügen bin ich einfach kein Profi. „Sicher? Du weißt, dass du immer mit mir reden kannst, wenn was ist. Auch mit deiner Mutter und den anderen hier. Mit Jacky und Tabea hast du ja offensichtlich auch schon geredet." Jetzt bin ich dir, die genervt ausatmet. „Ja, weiß ich und hab ich. Also warum sollte ich noch mit dir reden?" Ich drehe mich wieder zu ihm um. „Ich weiß nicht, was du von mir jetzt erwartest. Ja, du bist mit Mama zusammen. Und ja, wir zwei verstehen uns sehr gut. Und ja, ich weiß, dass ich immer mit euch reden kann. Aber du kannst mich nicht dazu zwingen, dir alles aus meinem Leben zu erzählen. Jacky ist für mich wie eine große Schwester. Und Tabea ist halt Tabea. Mama und ich hatten in der letzten Zeit eine schwierige Phase, das hat jede und jeder hier mitbekommen. Ich hab Mama wirklich lieb, das weißt du. Aber ich spreche lieber mit Jacky und Tabea, weil ich weiß, dass die beiden mich verstehen." Ich habe mich anscheinend so in rage geredet, dass es auf einmal an der Tür klopft. „Alles okey bei euch?" In der Tür steht Alex, mit dem Kopf in meinem Zimmer. „Ja, alles super bei uns Alex. Und jetzt tschüss!" Damit schließe ich die Tür und widme mich wieder Phil, der etwas sagen will. „Also bitte akzeptier einfach, dass ich dir nicht alles aus meinem Leben erzähle und erzählen werde. Vielleicht kann ich dir davon erzählen, wenn ich mir selbst über all das klar geworden bin. Aber bis dahin: sei bitte glücklich darüber, dass ich zumindest mit Tabea und Jacky geredet habe." Phil scheint es endlich verstanden zu haben, denn er geht langsam aus meinem Zimmer raus und sagt „Ich hab dich lieb" bevor er die Tür schließt. „Ich dich auch" antworte ich, als die Tür schon zu war. Was hatten Jacky und Tabea ihm erzählt? Und wie soll ich mich entscheiden, was ich machen soll? Ist eine Therapie wirklich eine gute Idee?
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Tach, ich habs mal wieder geschafft ein Kapitel fertig zu schreiben. Das hat auch lange genug gedauert (das Kapitel war seit der letzten Veröffentlichung in meinen Entwürfen haha)
Man liest sich
Kathi <3

mein leben mit ärztenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt