Lektion 8 (Part 2)

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Die Kälte umschloss meine Fußgelenke augenblicklich und schien sich wie von allein ihren Weg in meinen Körper zu bahnen. Innerhalb von Millisekunden fühlte sich mein Fuß wie abgestorben an und ich hatte Schwierigkeiten mit dem Ruhig Atmen.

Als ich dann auch noch meinen zweiten Fuß ins Wasser setzte, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und schrie mir die konplette Kälte aus dem Leib.

Pamina neben mir begann wieder zu lachen- und als ich daraufhin zu ihr hinüberblickte, musste ich feststellen, dass sie schon fast bis zur Tallie im Wasser stand! Ich nutzte die Situation, um kurz meinen Blick über ihren Körper wandern zu lassen.

Sie trug einen schwarzen Badeanzug, der ihr ziemlich gut stand. Zwar hatte sie keine Modelmaße, aber sie sah gerade deshalb wunderschön aus.

Im nächsten Moment sah Pamina zu mir hinüber und mein Blick schnellte in die etgegengesetzte Richtung.
Na super. Sie hatte mich beim Starren erwischt. Ging es noch peinlicher?!

Um diesen unangenehmen Moment schnell zu beenden, trat ich einen großen Schritt ins Wasser und dann gleich noch einen. Krampfhaft versuchte ich, ruhig zu atmen- und mit jedem Schritt mehr funktionierte es besser.

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Irgendwann standen wir beide bis zur Brusthöhe im See. Das eiskalte Wasser drückte an allen Stellen gegen meine Haut und weckte in mir das Verlangen, mich sofort zu bewegen, um diesem Gefühl zu entkommen.

"Ruhig atmen! Keine hektischen Bewegungen!", ertönte in diesem Moment Paminas Stimme neben mir, als hätte sie Gedanken lesen können.

Ich drehte meinen Kopf langsam zur Seite- und bemerkte, dass sie mittlerweile sehr dicht neben mir stand.
Automatisch ging mein Atem flacher.

"Schau mal!", Pamina hob ihren Arm aus dem Wasser und zeigte mit dem Finger gerade aus. Ich folgte ihem Blick:

Der Mond beleuchtete den See, sodass sich das silbrige Licht einige Meter vor uns im Wasser spiegelte. Ansonsten konnte man außer dem Ufer keinerlei Umgebung sehen. Es war eine sehr dunkle Nacht.

Eigentlich- dachte ich mir, wäre das hier der perfekte Moment, um Pamina endlich das nötige Geständnis zu machen. Hier. Und jetzt.

Und so holte ich tief Luft. "Pamina, ich.."

Weiter kam ich nicht, denn plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Fuß und keuchte auf.

"Was ist los?", fragte Pamina erschrocken.

Ich hob meinen Fuß an- und automatisch hörte er auf, wehzutun.

"Alles gut", murmelte ich. "Bin nur auf einen spitzen Stein getreten."

"Okay", murmelte Pamina und lies die Luft aus, die sie wohl eben angehalten hatte.
"Was wolltest Du eigentlich gerade sagen?"

Tja. Was wollte ich gerade sagen? Jetzt wäre wieder ein guter Moment, aber irgendwie verließ mich der Mut. Was, wenn mein Liebesgeständnis alles zerstören würde? Was, wenn Pamina mich einfach auslachte?

Und so antworteteich einfach nur "Ach, nicht so wichtig."
Und Pamina nickte.
Ich hatte meine Chance vertan.

Jedoch blieb mir keine Zeit, mir weiter darüber den Kopf zu zerbrechen, denn Pamina begann zu sprechen:

"Siehst Du, so kalt ist es jetzt auch wieder nicht. Du hast Dich daran gewöhnt!"

Ich nickte, denn sie hatte Recht. So schlimm fühlte es sich nicht mehr an.

"Eben. Und siehst Du, wie schön diese Nacht ist? Es ist Vollmond!

Genau das ist es, was ich Dir in dieser Lektion beibringen möchte: Manchmal muss man sich überwinden, erwas Ungewöhnliches zu tun. Und auch, wenn es sich am Anfang total seltsam anfühlt, muss man sich manchmal erst an etwas gewöhnen, bis man merkt, dass es eigentlich total schön ist. Und, dass es sich gelohnt hat, alles durchzuziehen."

Na super. Vielleicht hatte Pamina Recht und ich sollte stolz auf mich sein, dass ich gerade bei eisigen Temperaturen zum ersten Mal im meinem Leben Winterbaden war.
Jedoch war ich einfach nur wütend auf mich selbst, dass ich diese perfekte Chance vertan hatte.

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