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Natalie
Am nächsten Morgen fuhren wir mitsamt Dreamer im Hänger los. „Kann ich noch mit zu dir kommen?" fragte mich Kai, woraufhin ich mich unendlich freute. „Ja klar." antwortete ich deshalb.
Diesmal überstand Dreamer die Fahrt zum Glück gut, weshalb ich ihn sehr bald schlafen ließ.
Ich wollte eine der Gepäcktaschen aus dem Auto holen, doch die nahm mir Kai sofort ab. Wir gingen zusammen rein und ich hörte Andy und Ally in der Küche. Ihnen würde ich später von meiner Zusage erzählen. Jetzt war Kai da und das genoss ich. „,Du kannst die Tasche dort hin stellen." sagte ich und deutete auf einen freien Platz neben meinem Bett. Er tat was ich gesagt habe und kam wieder zu mir. Wir standen plötzlich näher nebeneinander als ich es erwartete. Ich spürte Kais Atem auf meinem Kopf. Dann schaute ich zu ihm auf, ich versank in seinen smaragdgrünen Augen. Sein Gesicht kam näher, dann legte er seine eine Hand auf meine Wange und streichelte diese. Die andere Hand lag entspannt an meiner Taille.
Gesteuert von meinem Herzen nahm ich meine Hände auf seinen Nacken. Ein bisschen
musste ich mich auf Zehenspitzen stellen. Dann kamen sich unsere Münder immer näher, bis unsere Lippen schließlich aufeinander lagen. Einen Augenblick verharrten wir so. Als wir uns lösten, lächelten wir uns beide an. Mit einem Fuß stieß ich die noch offene Türe zu. Doch da trat Kai schon wieder von mir weg. „Ich muss nach Hause. Wir sehen uns morgen oder so wieder." sagte er ausweichend und verließ ohne mich noch einmal anzusehen, mein Zimmer. Gekränkt sah ich ihm nach. Ich wusste zwar nicht wie Kai jetzt nach Hause kommen wollte, doch er wollte wohl so schnell wie es ging von mir weg, was mir die Bestätigung gab, dass er mich wohl doch nicht liebte. Enttäuscht ging ich ins Bad und schaute in den Wandspiegel. Meine Augen füllten sich mit Tränen, die schließlich über meine Wangen kullerten. Wie ich diesen Anblick hasste. Ich hasste mich selber dafür, dass ich wegen einem Typen heulte, der mich erst küsst und dann blank abserviert. Ich konnte mich nicht länger ansehen, weshalb ich zurück in mein Zimmer ging.

Kai
Wütend über mich selber, lief ich am Wald entlang durch die Dunkelheit. Warum habe ich
das getan? Warum hab ich ihr einfach eine Abfuhr gegeben? Warum? Wie kann ich Natalie so etwas antun? Diese Gedanken machten mich verrückt. Ich rief also Jule an, damit er mich abholen kommt, schließlich würde ich ja anders nicht nachhause kommen. Ich leitete ihm die Adresse weiter die mir Natalie damals geschickt hatte. Rund 20 Minuten später war Jule da. „Ist alles klar bei dir? Du siehst echt nicht gut aus." Jule beschleunigte obwohl ich noch
nicht mal angeschnallt war. „Ich war bei Natalie und hab glaube ich echt scheiße gebaut." fing ich an. „Was für Scheiße?" - „Ich hab ihr eine Abfuhr gegeben." Jule klappte die Kinnlade runter und er fixierte mich schockiert. „Man guck auf die Straße!" rief ich und Jule weichte gerade so noch einem Motorrad aus. Ich schaute aus dem Fenster und ließ die Schwärze an mir vorbei wehen. So fühlte ich mich gerade, dunkel und verwehend.

Two Sides of FateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt