23•Gedankenchaos

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Natalie
Als ich am Nachmittag allein im Zimmer hockte, klingelte mein Handy. Es war Lukas. Ich ging ran da ich ihn lang nicht mehr mit ihm gesprochen hatte. „Was geht. Alles gut bei dir?" - „Ja." - „Du, wie gehts dir denn?" - „Es ist schon dramatisch was das Feuer angerichtet hat, aber wir versuchen irgendwie durch zu kommen. Und was machst du so?" - „Äh ich bin gerade bei dir in der Nähe und wollte fragen, ob du mit deinem Freund mit mir essen gehen willst. Also so in einer halben Stunde?"
- „Äh ja wenn du so fragst. Gern. Hab dich ja auch lang nicht mehr gesehen. Ich frag Kai ob er mitkommen will. Dann kannst du ihn mal richtig kennen lernen."
er stimmte zu und nach unserem Telefonat rief ich Kai an. Der fand die Idee gut und wollte
mich in 20 Minuten abholen. Und tatsächlich saß ich 20 Minuten später in Kais Wagen. Mein
Bruder wartete bereits vor einem sehr schönen Restaurant. Er zog mich sofort in eine feste
Umarmung. Wie gut das tat. Kai streckte er die Hand entgegen. „,Hi ich bin Lukas." -„Kai.
Deine Schwester hat mir viel von dir erzählt." er grinste zu mir rüber während er die Hand
meines Bruders schüttelte. Auch Lukas grinste und bat uns anschließend in den, wie ich
erkannte, Chinesen hinein. „Also was wollt ihr? Ich zahle." - „Gebratene Nudeln mit Gemüse
und Ei." gab ich an. Im Augenwinkel sah ich wie Kai schmunzelte. „Willst du echt auch für
mich zahlen??" - „Ja klar. Sag was du willst." mein Bruder stand bereits an der Theke und gab seine Und meine Bestellung auf. Auch Kai sagte ihm also zögernd was er essen will und
setzte sich dann mit uns an einen Tisch. Den Abend über redeten wir über alle möglichen
Dinge und es war sehr entspannt mit den beiden. So verbrachten wir einen schönen Abend zu dritt.

Ich wusste selber, dass es mir besonders psychisch nicht gut ging und Kai versuchte mir
wirklich zu helfen, aber ich konnte einfach nicht mehr. Ich bat Ally darum mir erstmal nichts mehr über die Brandgründe zu erzählen um mich etwas erholen zu können. Denn täglich wurde ich mehrmals von meinen Panikattacken überrollt. Zitternd versteinere ich während in meinem Kopf die Bilder des Brandes abgespielt werden. Ich konnte mich anfangs an nichts mehr erinnern, doch durch diese Panikattacken wurde einiges langsam wieder hergestellt.
Das erschwerte mir mein Leben sehr, denn ich konnte keine Lautstärke ertragen weil ich dann sofort in Angst fiel, ich hatte ein Problem mit Kerzen und tatsächlich traute
ich mich nicht mehr in den Stall. Das schlimmste war aber, dass ich mich nicht mehr auf Dreamer setzen konnte, woran das lag, wusste ich aber nicht. Von meinen Panikattacken habe ich niemandem erzählt weil es mir peinlich war und weil ich nicht darüber reden konnte. Reden wäre die beste Lösung gewesen, doch ich fraß es immer weiter in mich hinein. Kai lud mich schon mehrmals zu einem seiner Spiele ein oder zum Training, doch dort würde ich nur Panik bekommen. Jedes Mal suchte ich mir eine Ausrede aus. „Ich muss noch mit Dreamer trainieren" oder „Ich muss noch was besorgen."
Zur Ablenkung ging ich zum Beispiel mit Dreamer spazieren oder arbeitete auf dem Hof.
Wenn mich jemand fragte ob alles in Ordnung ist, bejahte ich das natürlich. Logischerweise
konnte ich dabei nicht wirklich glaubhaft klingen, aber weitere Fragen musste ich wenigstens nicht einstecken.

Als ich an einem Mittwoch wieder nicht zum Nationalteam zum Training kam, wurde ich
Nachmittags von meinem Coach angerufen. Nervös nahm ich an. „Hallo?" - „Hallo Natalie.
Warum kommst du nicht mehr zum Training. Du weißt, dass du so nicht im Team bleiben
kannst." - ich überlegte. „Ich weiß das und es tut mir auch wirklich leid. Aber es ist einfach
gerade noch wegen dem Brand so viel zu tun. Kannst du vielleicht mich für eine Weile frei
stellen und einen Ersatzreiter für mich einstellen?" -„Ich habe dich wirklich gerne im Team und ich hoffe wirklich du wirst wieder zurück kommen. Länger als einen Monat kann ich dich aber nicht beurlauben. Ist das okay?" - „Ja bis dahin wird schon wieder alles gut sein. Und vielen Dank. Bis dann. - „Gerne auf Wiedersehen." wir beendeten unser Telefonat und ich steckte mein Handy wieder weg.

Geschwächt von den letzten Wochen schmiss ich mich aufmein Bett und fing wieder an zu heulen. Wie so oft.
Kai
Nach dem Training fuhr ich den Hof von Natalie an. Mit guter Laune schloss ich meinen
Wagen ab und betrat das Haus. Ich klopfte an Natalies Zimmertür, doch bekam nur ein
Schluchzen zurück. Langsam öffnete ich die Tür und schaute auf die weinende Natalie. Wie
jedes Mal wenn sie weinte, blutete mein Herz.

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Ist jetzt zwar ein Kapitel was mir nicht soooo gut gefällt aber naja. Trotzdem danke fürs Lesen 🤍

Two Sides of FateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt