Two Sides of Fate

22- Weg bergab

Natalie
Jedes einzelne Pferd schaute ich mir einmal grob an, während ich auf Allys und Andys
Antwort wartete. Als ich mich gerade neben Young Boy bückte und niemanden von Ally,
Andy oder Kai im Blick hatte, erstarrte ich als ich Allys Antwort hörte. „Natalie, Polly ist tot."
nach diesem Satz fiel Ally in Andys Arme und begann bitterlich zu weinen. Ich richtete mich
mit entsetzten Augen wieder auf. „Das kann doch nicht sein. Bitte Andy, sag mir dass das
nicht wahr ist." sagte ich kopfschüttelnd und lief ein paar Schritte auf die 3 zu. „Das ist nicht
alles. Butterfly ist erstickt, jede Hilfe kam zu spät." redete Andy für Ally. Ich schüttelte den
Kopf und Tränen flossen mir erneut über die Wangen. Ich hörte noch wie Kai mich fragte ob
alles oke ist, doch das war nur noch in der Ferne. Alles war schwarz.
Kai
Sofort sprang ich über den Zaun und setzte mich neben Natalie. Ich rüttelte sie und zum
Glück öffnete diese wenig später wieder ihre Augen. Ich schaute in glasige Augen, sie setzte
sich auf und umschloss mich fest. „,Kai warum nur?" fragte sie trauernd um Polly und
Butterfly.
Natalie
Kai wusste wohl auf meine Frage keine Antwort, weshalb er nur ein „Ich weiß nicht" raus bekam. Ich stand wieder auf und lehnte mich an Sunshine, die weiße Stute mit einem
schwarzen Muttermal auf der Schulter, was aussieht, wie eine Sonne. „Natalie, willst du den Rest auch hören?", fragte mich Ally die sich beruhigt hatte. „Ja" - „Murphy ist nicht
durchgekommen. Er hatte starke Fleischwunden und eine Rauchvergiftung. Melody ist noch beim Tierarzt, aber es sieht nicht gut aus. Und January hat es auch nicht geschafft, wir haben ihn leidend auf der Weide vorgefunden. Wir mussten ihn einschläfern lassen. Er wäre nicht mehr gesund geworden und womöglich langsam verreckt."
Wieviele Todesopfer es durch das Feuer gab, war grauenhaft. Die ganzen unschuldigen Tiere
die sterben mussten, taten mir unglaublich leid. Es tat mir im Herzen weh, weshalb ich auch keine Worte raus bekam. Nach einer Weile in der ich emotionslos und völlig regungslos da stand, fragte ich wo Dreamer und die restlichen 10 Pferde waren. Andy antwortete, dass er
mit den anderen Hengsten und Stuten auf einer anderen Koppel ist, damit sich nicht zu viele auf einer befinden. Ich schnappte mir Kais Hand und machte mich auf den Weg zur Weide auf der mein Dreamer stand. Ich stieg unter dem Zaun durch der gerade nicht elektrisch war hindurch und begrüßte die Pferde. Dreamer kam auf mich zu gelaufen, und ich entdeckte eine große Blutwunde auf seiner Schulter und ein langer Schnitt der seinen Bauch entlang
ging. Außerdem hatte er eine verbrannte Stelle an seinem Schweif. Ich schloss ihn in meine
Arme und flüsterte auf ihn ein. Minuten später schaute ich auch noch alle anderen Pferde
an. Nur zwei weitere waren welche gewesen die ebenfalls im Stall waren während des
Brandes, alle anderen waren zum Glück auf der Weide.

Eine Woche später
Kai
Nachdem wir leider erfahren hatten, dass Melody in der vergangen Nacht gestorben ist, ging es Natalie wirklich sehr schlecht. Seit dem sie über die schlimmen Folgen des Brandes
aufgeklärt wurde, ging es nur noch bergab. Sie redete fast gar nicht mehr, lachte nicht mehr
und wenn nur gestellt oder es verblasste direkt wieder und sie fiel in ihre bedrückte
Stimmung. Außerdem war sie irgendwie die ganze Zeit als wäre sie nicht anwesend. Ich
versuchte zwar sie aufzumuntern, aber nichts half. Jedes Mal wenn ich wegen meinem
Training oder sonst was nicht bei ihr sein konnte, machte mich das Gefühl wie traurig sie ist, verrückt. Natürlich fiel nicht nur mir Natalies Verhalten auf, sondern auch Freunde von ihr mit denen wir uns getroffen haben, fragten mich was mit ihr los ist, oder Ally und Andy machten sich Sorgen. Da die zwei aber selber völlig durch den Wind waren, konnten sie keine hilfreiche Stütze für Natalie darstellen. Ich versuchte alles um sie abzulenken, doch nichts funktionierte. Eines Abends an dem ich nach dem Training zu ihr fuhr mit meinem mittlerweile wieder gesunden Auto, fand ich sie nicht in ihrem Zimmer. Ich ging also zum Stall doch auch dort war sie nicht. Also ging ich zur
Weide da ihr Wagen da war. Und tatsächlich entdeckte ich sie auf der Weide auf der
Sunshine war. Jedoch saß sie weinend neben einem liegenden Pferd und ich hörte sie
schluchzen. Plötzlich musste ich stehen bleiben und in meinem Kopf spielte sich eine Vision
ab, eine Art Flashback. Wieder sah ich das Sterbende Fohlen in der Box liegen und die
bewusstlose Natalie neben der Dreamer stand. Ich verspürte wieder diese Angst die ich in dieser Zeit durchlebt hatte.

Ich atmete tief durch als der Flashback vorbei war. Ich eilte  zu Natalie die mittlerweile neben dem Pferd lag und ihren Kopf in dessen Mähne vergrub. Ich kniete neben sie und nahm sie hoch. Natalie öffnete nicht mal ihre Augen sondern schluchzte einfach weiter aber man hätte sie aus ihrem Tunnel nicht raus holen können, sie war einfach nicht da, Ich drückte sie kurz an mich, doch das stoppte ihren Tränenfluss nicht.

Also schaute ich mir das Pferd an und sah dass die Augen der Stute geschlossen waren. Ich
merkte keinen Herzschlag auf der Brust und ich ahnte dass in diesem Tier kein Leben mehr
war. „Natalie was ist passiert??" von ihr kam nur ein bitterliches Schluchzen zurück.
Minutenlang hatte ich sie im Arm und mit der Zeit wurde ihr Heulen leiser. Irgendwann löste
sie sich von mir und schaute mir in die Augen. „Kai als ich her kam um meine abendliche
Rundtour zu gehen, lag Sunshine auf dem Boden, alle Pferde standen um sie herum.
Natürlich habe ich sofort nach ihr geschaut und als ich spürte dass sie kaum mehr Puls
hatte, rief ich sofort den Tierarzt an, doch bei dem nahm niemand an. Ich versprach ihr sie
nicht gehen zu lassen, doch sie schaffte es nicht." nach einer kurzen Pause in der Natalie
wieder einen Heulkrampft hatte sprach sie weiter. „Kai sie war trächtig!" - „Natalie es tut mir so leid." ich selber wusste nicht wie ihr helfen konnte. „Ich kann nicht mehr Kai. Warum musste das alles passieren?"

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Zur Ausnahme heute also zwei Kapitel.