29•So nah und doch so fern

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Kai
Ich schaute mir also am folgenden Tag bereits London an. Jule erzählte mir über eine Audio
dass er bei Natalie war und es ihr nicht gut ging. Das machte mich so sauer auf mich selbst
dass ich fluchend zu meiner Wohnung ging. Dort tobte ich durch meinen Wohnbereich, warf meine Kissen durch die Gegend, schmiss ein Glas auf den Boden dass es in einzelne Teile zersprang und schrie herum. Ein Wunder dass mich niemand beim Vermieter gemeldet hat.

Natalie
Jule leistete mir nach meiner kleinen Trainingseinheit noch eine Weile Gesellschaft, musste dann aber los da er sich noch mit seiner Freundin traf. Ich bedankte mich für seine
Aufmunterung doch er meinte nur, dass das kein Ding wäre. Als er mit seinem Wagen hinter den Bäumen verschwand, breitete sich wieder das Gefühl der Einsamkeit in mir aus. Ich vermisste Kai, doch ich wusste dass das mit unserer Beziehung aus war.

Einen Monat später

Einige Male hatte ich mich mit Julian getroffen der mich ein wenig auf andere Gedanken
brachte und es war einfach schön jemanden zu haben der da ist. Ich trainierte doppelt so viel
im Nationalteam da wir uns ja auf die wichtigen Turniere in England vorbereiten mussten.
Und jetzt war es endlich so weit. Wir flogen also mit dem Flugzeug nach London, alle Pferde darunter Dreamer wurden mit der Fähre gefahren. Das dauerte zwar länger aber war um einiges besser für die Pferde. Über SMS war ich in Kontakt mit dem Chauffeur für unsere Pferde. Mehrmals versicherte er mir dass alles in Ordnung war, was mich ruhig einschlafen ließ. Aber im Traumland wurde ich von meinen Flashbacks überrumpelt.
Ich sah wieder den
brennenden Stall und spürte wieder die Schmerzen die ich an diesem Abend verspürt hatte. Auch die Momente in denen ich längst bewusstlos war, konnte ich sehen als würde ich einen Film schauen. Ich sah Kai, verstehen konnte ich ihn jedoch nur schwer. Er nahm meinen leblosen Körper in seine Arme und zog mich aus dem Stall. Draußen flehte er mich soweit ich das verstehen konnte an, nicht zu gehen. Das rührte mich, weckte in mir aber auch eine große Trauer.

Zum Glück wurde ich von meiner Teamkollegin geweckt weil das Flugzeug gelandet war. Ich raffte mich und meine Sachen zusammen und verließ mit ihr den Flieger. Ich atmete die kühle, vom Regen feuchte Luft ein, stieg dann aber die Treppen hinunter.
Kai
Zu Fuß machte ich mich auf zu der Adresse die mir mein neuer Coach gegeben hat, um das
erste mal beim Training mit Chelsea teilzunehmen. Auf dem Weg war ich in Gedanken bei Natalie, mit der ich in dieser ganzen Zeit keinen Kontakt hatte. Ich vermisste sie und hatte ein schreckliches Gewissen weil mir Jule fast tagtäglich erzählte wie schlecht es ihr ging.

Eine Stimme die meinen Namen rief, weckte mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich um und sah einen Typ der kleiner war als ich, auf mich zu rennen. Als er fast vor mir stand,
erkannte ich dass es Mason Mount war, der ebenfalls bei Chelsea spielte. „Hey Kai bist
du's?" fragte er rufend und mit einem begrüßenden Lächeln. „Ja bist du Mason?" Mittelteile war er bei mir und wir begannen uns etwas auf logischerweise English zu unterhalten.„Ja der bin ich. Wie gehts dir? Alles im Grünen?" Fragte er und klopfte mir auf die Schulter.
„Naja geht so und bei dir?" - „Also bei mir ist alles klar. Aber warum ist bei dir nicht so alles
klar?" ich schmunzelte, denn Mason kannte ich kaum und darum wollte ich ihm eigentlich
nichts von Natalies und meinem Stand sagen. Bevor ich etwas sagen konnte fasste Mason
seine Worte. „Stress in der Beziehung?" - „Ehrlich gesagt ja. Aber können wir wann anders drüber reden?" - ,Ja klar alles gut. Komm ich zeig dir den Weg zum Trainingsplatz." sagte er und war schon los gelaufen. Ich folgte ihm, glücklich dass ich nicht alleine laufen musste. Nur 20 Minuten später standen wir vor einem großen Tor. Durch das Gitter konnte ich den grünen Rasen sehen. Mason tippte auf einem Tablet was an der Tür hing, einen Code ein, woraufhin sich das Tor automatisch öffnete. Ich trat staunend ein, Mason führte mich übers Gelände. Schließlich gingen wir in die Umkleide. Dort trafen wir auf einige andere
Spieler aus dem FC Chelsea. Diese begrüßten mich herzlich was mir ein Stein vom Herzen
riss, da ich Angst hatte, sie würden mich nicht mögen. Aber es schien als würden sie mich
akzeptieren. Alle zusammen gingen wir zum Training wo bereits einige andere Spieler
unserer Mannschaft waren und natürlich der Trainer. Ich gab dem Coach  die Hand und
dieser hatte einen äußerst festen Händedruck. Er hieß mich willkommen und dann begann
unser Training. Ich hielt mich bei Mason, da ich mich noch mit gar nichts auskannte. Aber
alle waren sehr locker was den Tag erleichterte. Nach dem Training rief ich Jule an um ihm
alles zu erzählen. Dieser berichtete mir anschließend noch ein paar Dinge. „Ach und Kai, Natalie ist heute früh mit dem Flugzeug nach London geflogen. Weil sie ja in den nächsten Wochen Turniere dort hat."
- „Äh was. Oh Gott ich erinner mich, davon hat sie mir mal erzählt. Und weißt du zufällig wo genau sie ist?" - „Kai, kümmer dich selbst darum. Ich will nicht sagen wo sie ist, denn stell dir vor, sie will dich nicht sehen, dann würde es ganz schön scheiße sein, dass ich dir gesagt habe wo sie ist. Darum musst du dich wirklich selber kümmern. Bei aller Liebe aber es geht um EURE Beziehung, da kann ich nichts machen." erklärte mir Jule. „Ja du hast Recht Jule. Trotzdem danke. Vielleicht laufen wir uns ja mal über den Weg oder so." ich hoffte insgeheim Natalie zu sehen. Ich wusste zwar nicht was ich ihr dann sagen sollte, aber ihre Nähe würde mir gut tun.

Two Sides of FateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt