Kapitel 29

14 2 1
                                    

Zusammengekauert saßen wir zwischen den Sitzen. In meiner Hand hielt ich eine neue Pistole und ich hatte mir ein Bandana um den Hals geschlungen, welches ich über meinen Mund und Nase gezogen habe.

Gespannt, mit Herzrasen und zusätzlichem Adrenalin, wartete ich darauf, dass die Jäger kamen. Und tatsächlich betraten kurz darauf auch schon welche den Zug.

Wir blickten uns alle an und es war sofort klar. Wir würden hier gleich aufspringen und einfach auf die Männer schießen. Anders würden wir das nicht überleben.

Ich zählte Stumm mit meinen Fingern auf drei, dann sprangen wir auf. Die Jäger hatten damit nicht gerechnet und so kippten die ersten drei schon Tod um.

Wir stürmten an den restlichen drei vorbei, nach draußen auf den Bahnsteig. Die anderen kamen aus den zwei weiteren Zügen.

Wir stellten uns alle nebeneinander auf und bildeten so eine Art Mauer. Uns war klar geworden, dass wir nicht vor ihnen Flüchten konnten.

Langsam kamen die Jäger auf uns zu und zielten mit ihren Waffen auf uns. Wir taten es ihnen gleich.

Ich hatte Angst. Angst, dass es jetzt doch jemanden von meinen Freunden treffen würde. Und das war einfach so. Es würde jemanden treffen. Vielleicht sogar mich selbst.

Ricardo bemerkte diese Angst. "Sweety, egal wie das jetzt ausgeht, wir halten immer zusammen, okay?" Ich nickte. Ricardo schluckte bevor er weitersprach.

"Ich möchte, dass du etwas weißt. Wir wissen nicht, ob ich das überlebe, deswegen will ich, dass du es weißt." Er blickte nervös zu den Jägern, welche nun gefährlich nahe bei uns waren.

"Ich liebe dich."

Und dann fingen die ersten an zu schießen. Ich konnte gar nicht mehr darüber nachdenken, was er gesagt hatte, denn ich wurde schon von einem Jäger angegriffen.

Er schnitt mir voll in den Arm und schmerzvoll schrie ich auf. Ich griff selber nach einem Messer und stach ihm in den Arm. Er gab einen quälenden Ton von sich. Schnell zog ich das Messer wieder raus und stach ihm in seinen Hals. Ein gurgelnder Ton ertönte, ehe er in sich zusammenklappte und leblos auf dem Boden liegen blieb.

Ich hasste es Menschen umzubringen. Später würde ich Schuldgefühle haben.

Ich zwang mich, den Mann nicht mehr anzusehen und kämpfte weiter. Dadurch blendete ich alles aus und bekam so auch nicht mit, wie es bei uns aussah.

Weitere Jäger kamen auf mich zu. Wie schon in der Shopping Mall wurden es einfach nicht weniger, sondern immer mehr. Bald würden wir nicht mehr gegen sie ankommen, wenn nicht einer von uns den Chef umbrachte. Doch keiner wusste, wer er war.

Verbissen kämpfte ich um mein Leben. Ich hoffte, dass es den anderen gut ging. Nach und nach legte ich die Jäger um, die tot auf dem Boden liegen blieben.

Unversehrt blieb ich natürlich auch nicht. Überall waren Schnittwunden und weitere Kratzer zu erkennen.

Gerade stach ich einen stämmigen Mann nieder, als ich sah, wie ein Jäger auf das Dach eines Zuges kletterte und dann auf den Kopf von Ricardo zielte.

Mein Herz stockte für einen kurzen Moment.

Nein, bitte nicht....

Wut breitete sich in mir aus. Keiner würde ihn umbringen, dafür werde ich sorgen.

Blind vor Wut stach in nun endgültig in das Herz des Mannes, ehe ich lossprintete und ebenfalls auf das Dach kletterte.

Leise schlich ich mich von hinten an. Der Mann musste stark konzentriert sein, immer auf den Kopf von Ricardo zu zielen, sodass er nicht mitbekam, dass ich kam.

Ich zog vorsichtig meine Pistole aus dem Gürtel und zielte auf ihn. Als ich passend stand, drückte ich ab und er fiel kopfüber vom Zug. In dem Moment blickte Ricardo hoch zu mir. Er hatte bemerkt, dass sein Leben auf dem Spiel stand und lächelte mich nun dankbar an. Ich nickte ihm kurz zu und kletterte dann schnell runter von dem alten Zug.

Ich stürzte mich wieder ins Getümmel. Bis jetzt hatte ich nicht gesehen, dass einer von uns auf dem Boden lag.

Der Kampf war hart und so lange ging mir die Kraft aus. Sienna kämpfte sich zu mir rüber. "Alles gut bei dir?" "Ja, ich kann nur langsam nicht mehr." "Geht mir genauso." Nuschelte sie.

"Wir müssen den Boss finden, sonst hat das hier nie ein Ende." Zischte ich ihr zu. "Ja, nur, wer ist verdammt noch mal der Boss?" Ich zuckte mit den Schultern.

Ich blickte um mich, als ich sah, wie die Türe zum Bahnhof aufging und eine dunkle Gestalt eintrat. Die Jäger, die in ihrer Nähe waren, verbeugten sich.

"Sienna. Schau mal." Ich nickte zur Türe. "Das kann doch der Boss sein, oder?" "Es sieht zumindest so aus." Ich beobachtete die Gestalt, während Sienna uns weiter verteidigte.

Gerade bekam die Gestalt eine Waffe in die Hand gedrückt und blickte direkt in meine Richtung. Sie kam mir bekannt vor. "Sienna, ich glaube, ich kann das Ende des Kampfes ergreifen."

Ich grinste teuflisch. "Gib mir Rückendeckung." Sie nickte und wir kämpften uns durch, bis wir kurz vor der Gestalt waren.

"Was ist dein Plan?" flüsterte Sienna. "
Wir drückten uns gegen die Zug Wand und beobachteten das Geschehen." Das wir den Boss jetzt umbringen." Murmelte ich und überprüfte, ob ich noch genug Munition hatte.

" Das ist verrückt, River." Zischte Sienna und hielt mich am Arm zurück." Warum? Dann ist es endlich vorbei." "So einfach ist das nicht. Als ob er sich so einfach umbringen lässt." "Dann gehe ich halt mit drauf. Wenigstens habt ihr dann Frieden." "River, das ist Lebensmüde. Was denkst du, was Ricardo davon halten wird? Gar nichts." "Er bekommt davon erstmal nichts mit."

Ich ließ meine Waffe klicken und band das Bandana nochmal fester. Ebenso meinen Zopf und packte meine Messer griffbereit an meine Seiten. "Du bleibst hinter mir und kontrollierst, dass keiner von hinten kommt, okay?" Sie nickte stumm.

"Okay Los." Wir verließen die Schutzzone und liefen direkt auf den Boss zu. Ich hob gerade meine Waffe und legte meine Finger an den Abzug, als er sich grinsend umdrehte und ich direkt in das Gesicht des Vertreters blickte.

"River, River, River. Ich dachte wirklich, du wärst schlauer." Und dann ertönten zwei Schüsse. Ich hörte nur noch, wie hinter mir ein Körper zu Boden ging. "Sienna."

Dann spürte ich einen starken Schmerz an meinem Bauch. Ich blickte runter und erkannte Blut, welches sich rasend schnell auf meinem Shirt ausbreitete. Keuchend drückte ich meine Hände auf die Wunde und ließ dabei meine Waffe fallen.

Ich fiel auf meine Knie und kippte dann zur Seite. Verschwommen erkannte ich, wie sich seine Füße näherten und er sich zu mir runter beugte. Dann ein weiterer Schuss und alles wurde schwarz.

Ähm ja tut mir leid?

Nächste Woche geht es weiter :)

The Last HumansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt