Kapitel 22

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°Legolas°

Die Sonne stand tief und würde in einer guten Stunde untergehen, so viel ist sicher. Legolas verfolgte, wie so oft in den letzten Tage, Naira. Die Reise hatte etwas länger gedauert, als er zu Anfangs dachte, denn Naira hatte sich gestern viel Zeit gelassen, damit Dios sich nicht überanstrengte. Doch jetzt ging es im flotten Tempo weiter und mittlerweile war ihm klar, dass Naira den Grünwald als Ziel ansteuerte. Es musste einfach so sein. Er jagte ihr in einem gesunden Abstand hinterher, sodass sie ihn nicht bemerkte, aber es war auch für ihn somit schwierig, sie zu finden.

Als sich das letzte, hohe Gras lichtete, gab es ihm den Blick auf den Grünwald, sein zu Hause, frei. Naira, gut einhundertfünfzig Meter vor ihm, trieb Dios noch schneller und Legolas tat es ihr gleich. In rasendem Tempo ritt er an vereinzelten Sträuchern vorbei und sah sein zu Hause immer näher kommen. Es war noch eine halbe Tagesreise, bis zum Palast seines Vaters, doch er schätzte, dass sie im frühen Morgengrauen ankommen würden. Vorausgesetzt, es passierte nicht noch irgendetwas... Ein Blick nach vorne sagte ihm, dass er gleich in den Wald eintauchen würde. Und wenige Sekunden später, hatte sich das Blätterdach über seinem Kopf geschlossen. Ifrindur wurde langsamer. Erst fragte er sich, wieso, doch die Erklärung lag weiter vorne: Auch Naira wurde langsamer, bis sie in einen Trab verfiel. Genau wie Ifrindur war Dios erfreut, wieder daheim zu sein. Beide waren aufgeregt und tänzelten freudig den Weg entlang. Auch Legolas hätte sich freuen können, doch von Freude war keine Spur zu finden, sein düsterer Gesichtsausdruck blieb und der Schmerz wurde von Sekunde zu Sekunde stärker und lies sich kaum noch aushalten. Wann würde dies endlich ein Ende haben? Wenn er tot war? An Liebeskummer gestorben? Er lies Ifrindur den Weg bestimmen, während er weiterhin die ganze Welt infrage stellte. 

°Thranduil° 

Der König des, jetzigen, Grünwaldes hatte einen ganz normalen Tag. Aufstehen, frühstücken und in den Thronsaal gehen, wo er Dinge mit einigen anderen Elben besprach. Er saß den ganzen Tag auf seinem Thron und war am Abend froh, als das Abendmal zu Ende war und er sich in sein Gemach begeben konnte. Nur eine Sache war an diesem Tag anders: Er hatte lange nichts von seinen Kindern und Naira gehört. Länger, als ihm es lieb war, somit plagten ihn Neugier und Sorge, auch, als er sich ins Bett legte und die Augen schloss. Wo waren sie? Ging es ihnen gut? Die zwei Fragen, die er als äußerst wichtig empfand, doch sie durch keinen hier beantwortet werden konnten. 

Als er am nächsten Morgen waren die Sorgen vergessen und der Morgen startete ganz normal. Die Sonne würde bald aufgehen und er suchte sich wie immer ein silbernes, langes Gewand aus und ging zum Frühstück. Doch auf dem Weg dorthin wurde er wieder an das Problem erinnert. „Und wo ist Prinz Legolas? Er hatte uns doch versprochen, dass er mal mit uns trainiert!" meinte ein Elb zu einem Anderen, der bedeutungsschwer nickte. „Stimmt, ich hab ihn seit einiger Zeit nicht mehr gesehen." sein braunes Harr flog wild durch die Gegend, als sich die Beiden umdrehten und weggingen. Ohne ihnen einen Blick nachzuwerfen ging er im schellen Tempo durch die leeren Gänge, die fast wie ausgestorben wirkten. Seit gestern waren wilde Theorien und Gerüchte am herumkreisen, wo sich der Großteil der Königsfamilie aufhielt. Wilde Geschichten über Morde, Angriffe und Naturkatastrophen. Sehr kurios, dass muss man sagen. Und kreativ, in manchen Geschichten sind die Drei von Zwergen festgenommen und dann hingerichtet worden. Äußerst unwahrscheinlich, denn sie können sich gegen Zwerge wehren und es gäbe keinen Grund. Es marschierte weiter, ohne auf die anderen Elben zu achten, geschweige denn, sie anzusehen. Nach so einigen Metern kam er vor der Halle zum stehen, in der wie gewöhnlich das Frühstück abgehalten wird. Die Wachen öffneten ihm die Türen und er trat ein. In der Halle war ein langer Tisch mit so viel Essen, dass es unmöglich war, alles aufzuessen. Das würden noch nicht mal Hobbits oder Zwerge schaffen!

Auch das Frühstück war maximal ereignislos. Doch kaum hatte er aufgegessen, brachte man ihm die Post. Normale Schreiben, sagte ein angestellter Elb, der jeden zweiten Tag die Post brachte. Thranduil nickte „Gut, bringt sie in den Thronsaal, ich werde mich darum kümmern." und dann stand er auf. Der Elb eilte durch eine kleine Seitentür davon und abgesehen von den Wachen war der Raum leer. Doch die Pflicht holte ihn schnell ein und er musste los, in den Thronsaal. So wortlos wie immer schritt er durch die Gänge, wo die Elben zur Seite sprangen um ihm Platz zu machen. Jeden Morgen das Gleiche, wie langweilig... Nur knapp verhinderte er eine Augendrehen und ging über die vielen Holzbrücken zum Thron. Die Brücken schienen zu schweben und es glich einen Wunder, dass da noch keiner heruntergefallen war. Nun, vielleicht würde dies noch kommen, dann währe immerhin etwas zum lachen da. Thranduil setzte sich ausdruckslos auf den Thron und wand sich der Post zu, die auf einem kleinen Tisch gelegt wurde. Er griff nach der ersten Schriftrolle und öffnete sie. Ein Bericht der oberen Außenmauer. Uninteressant, die können machen, was sie wollen, dachte er und schnappte sich die zweite Rolle, die Erste landete ohne große Beachtung auf dem Boden. 

Doch hätte er gewusst, was in der zweiten Schriftrolle geschrieben steht, hätte er den tag mit mehr Energie gestartet. Es ist ja nicht so, dass es ihn komplett kalt lies, wenn er etwas zu den Geschehnissen des Familienkreises las, aber der Text dieser Rolle versprach, dass er bald nicht mehr so langweilig wird. Die Nachricht war kurz, aber nicht weniger interessant, als ein Krieg, der sich auf den Weg machte.

Sehr geehrter König Thranduil,

ich muss euch leider mitteilen, dass die jüngsten Ereignisse nicht als positiv gewertet werden können. Legolas und Naira haben soeben Bruchtal verlassen, mit einem unbekannten Ziel. Es könnte sein, dass sie bei Euch im Grünwald auftauchen. Wenn dies der Fall ist, wird höchste Vorsicht geboten sein, denn Naira schein nicht ganz bei Sinnen. Sie griff uns an und verletzte Legolas, der nun hinter ihr her geritten ist. Und wenn ich Euch einen kleinen Rat geben darf: Fragt Legolas nicht, was passiert ist, er ist schon Katastrophe genug.

In freundlichen Grüßen

                  Elrond


Ja, eine wirklich sehr interessante Nachricht. Er sprang auf und verlies den Thron, was die Wachen zum tuscheln brachte. Für gewöhnlich verließ er den Thron nicht, bis es fast Mittag war. 

Aber all das war ihm in diesem Moment egal. Wenn er richtig gerechnet hatte, und das hatte er mit Sicherheit, dann mussten die Beiden bald hier eintreffen, wenn sie in Richtung Grünwald aufgebrochen sind. Er lief zum Ausgang und verschwand durch einen Seitengang dorthin, wo man ihn schon lange nicht mehr gesehen hatte. Auf die Mauer, in der auch das große Tor eingefasst war. Kaum betrat er sie, lief ein Elb in ihn rein. „Oh, entschuldigt vielmals, Eure Majestät. Es ist nur so, dass sich zwei Reiter in beachtlichem Tempo nähern." doch er kam kaum zum aussprechen, denn Thranduil war so schnell weg, wie gekommen, dem Lauf der Mauer folgend, Richtung Tor.


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Soooo, dass ist kein so dummer Lückenfüller, hoffe ich xD. Scheint bei euch auch die Sonne? Also ich trage einen Maxirock und nen T-Shirt, der Sommer kann kommen!

Euch noch eine schöne Lebenszeit und bis zum nächsten Kapitel.

❤️Blossi❤️


Der Dolch Saurons - Legolas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt