Kapitel 26

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°Naira°

Die Elbe hatte Legolas während der Geschichte nicht angeschaut. Sie konnte es nicht glauben. Legolas hatte schon längst zu Ende erzählt, doch es war seit Minuten still. Er gab ihr Zeit alles zu verarbeiten. 

Es war so viel passiert. Sie hatte ihn verletzt, hintergangen, Dios gequält und Legolas fast getötet. Und er erzählte es, als sein es eine Kindergeschichte an der nichts dran war. Stumme Tränen liefen ihr über die Wangen. Was hatte sie getan? Sie war ein Monster. Der Tränenfluss verstärkte sich, bis es ein nicht endend wollender Strom war. Naira fühlte sich nutzlos, in ihrem Kopf war alles durcheinander. Die Gedanken flogen umher, doch sie konnte keinen einzigen greifen. Auf einmal spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und fuhr herum. Es war Legolas, der ihr schwach zulächelte und sie anschließen in den Arm nahm. Naira genoss die Umarmung. Aus ihrer Sicht war vielleicht erst ein Tag seit der Abreise aus dem Düsterwald vergangen, doch für die Anderen waren es Tage, viele Tage. Sie klammerte sich mit ihren Armen um Legolas muskulösen Oberkörper, wollte ihn nicht mehr loslassen. Er strich ihr beruhigend über den Rücken und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Nairas Hände suchten nach Halt im Leder seiner Tunika und weitere Tränen kullerten ihre geröteten Wangen hinunter.

So blieben sie sitzen, bis Naira sich beruhigt hatte. Nachdem ihre Tränen versiegt waren lösten sich die Beiden voneinander. „Ich-..." begann sie. „Du musst nichts sagen. Ich verstehe dich." unterbrach Legolas sie. Dankbar lächelte sie ihn an. Dann stellte sie etwas fest: „Ich hab Hunger!" „Na dann soll meine kleine Prinzessin etwas zu essen bekommen!" lachte er. „Es müsste jetzt Abendessen geben. Na komm, ich bin auf den Blick Thranduils gespannt." er stand auf und hielt ihr die Hand hin, welche sie ergriff und somit auch aufstand. Legolas öffnete ihr die Tür uns zusammen gingen sie den Gang entlang. „Denkst du, das Geschehene ist hier bekannt?" flüsterte Naira ihm zu. Legolas zuckte mit den Schultern. „Ich denke nicht, Thranduil hat doch schon immer viel daran gesetzt, dass solche gefährlichen Dinge unter der Königsfamilie bleiben. Etwas anderes kann ich mir gerade nicht vorstellen." Sie beachteten die Blicke nicht, die ihnen folgten, es war immer so. Doch jetzt intensiver, da sie einige Zeit nicht mehr im Düsterwald aufzufinden waren. Nach ein paar Minuten kamen sie schlussendlich vor der Saaltür zum Stehen, welche ihnen geöffnet wurde. An der langen Tafel saß wie immer nur Thranduil, der die Beiden neugierig musterte. Seine kalten Augen verfolgten jede einzelne Bewegung, bis sie sich nebeneinander auf die Stühle gesetzt hatten. Dann begann er zu sprechen „Es geht dir also wieder besser?" fragte er an Naira gewandt. „Um ehrlich zu sein ging es mir nie schlecht. Ich kann mich an das Geschehene nicht erinnern, Legolas hat mir alles erzählt..." sprach sie leise. „Nein? Wie schade, sonst hätten wir mehr über diesen Gegner mehr herausfinden können. Mal sehen, ob er noch einen weiteren Schritt wagt, jetzt, wo du wieder bei uns bist." er nickte verstehend „Aber wie wäre es, wenn ich mal eine Erklärung bekäme?" „Oh, natürlich." nuschelte Legolas und begann, die gesamte Geschichte noch einmal zu erzählen. 

Als Legolas endete war das Essen schon längst beendet, nur Wein wurde immer wieder nachgeschenkt. „Das heißt, dass dieser Dolch für alles verantwortlich ist?" schlussfolgerte Thranduil. „Es scheint so." antwortete ihm Legolas. „Naira, weißt du, wo er ist?" fragte er sie dann. „Hm, nein, aber ich bin ja nicht ohne Grund zurück in den Düsterwald gekommen." meinte Naira schüchtern. Sie trank ihren Becher aus und erhob sich, bevor sie stumm ging, die beiden Elben verdutzt hinter sich lassend. Genau, wozu war sie eigentlich hierher gekommen? Sie hatte den Dolch nicht bei sich, er musste entweder bei den Gegnern sein, oder...Oder wo? Sie rannte durch die Gänge, ihre Haare wehten hinterher. Geschwind lief sie alle Gänge und Treppen hoch, über die Holzbrücken, in ihr Gemach. Dann fing sie an zu suchen, vielleicht war der Dolch ja hier, anders konnte sie es sich nicht erklären. Zuerst zog sie die Schubladen ihres Schreibtisches auf, durchsuchte sie und machte sie anschließend wieder zu. Hier schien nichts zu sein. Naira durchwühlte nun ihre Regale, jedes einzelne Buch wurde hochgenommen, ausgeschüttelt und zurück ins Regal gestellt. Das Gleiche passierte mir Kleiderschrank, Bett und Waffen. Nichts, Fehlanzeige. 

Der Dolch Saurons - Legolas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt