Ein toter Spatz

225 13 1
                                    

POV Kakashi
Mit feuchten Augen schlug ich das Buch mit der Aufschrift ein toter Spatz zu. Y/N hatte alles, seitdem sie von Orochimaru zurückgekehrt war, genau in diesem Buch aufgeschrieben. Es war eine Art Tagebuch. Eine Träne bannte sich den Weg über meine Wange und tropfte auf den Buchumschlag. Sie war tot. Sie würde nie wieder zu mir zurückkehren. Seufzend erhob ich mich vom Stuhl und machte mich auf dem Weg zum Ehebett. Dort lag Misa, friedlich schlummernd. Das würde alles ein hartes Stück Arbeit werden. Dann klopfte es an der Tür. „Hey Kakashi! Wir sind da!", schrie Naruto vor der Tür. Sachte nahm ich das Mädchen auf den Arm und öffnete die Tür. Dort standen Naruto und Hinata. Sie nahmen mir Misa aus dem Arm und ich nickte ihnen dankend zu. Naruto setzte ein müdes Lächeln auf. Auch er leidet sehr unter ihrem Tod. Die beiden hatten mir versprochen, für heute auf Misa aufzupassen, damit ich arbeiten kann. Hinata war im 9. Monat und auch ihr Kind sollte bald kommen.

POV Shikamaru
Kakashi ist heute ins Büro gekommen und das Einzige, was er gesagt hatte, war hallo. Dann hatte er sich hinter den Schreibtisch gepfeffert und gearbeitet. Seitdem hatte er nicht ein mal von seinen Blättern aufgesehen. „Hey Kakashi", sagte ich zu ihn und riss ihn somit aus seinen Gedanken. „Du musst nicht direkt weiterarbeiten. Geh doch nach Hause, ruh dich aus und kümmer dich um deine Tochter. Ich kümmere mich hier um alles." Gequält sah er mich an und meinte: „Aber wenn ich nicht weiterarbeite, werden die Papierhügel noch grösser." Ich seufzte. Echt nervig. Y/N hätte ihn jetzt angeschrien und am Kragen nach Hause gezogen. Man. So jemanden bräuchte ich jetzt. Wen gäbe es da? Hmmm...

Wie gerufen schwang die Tür mit einem lauten Knall auf. „KAKASHI!" Naja, das könnte funktionieren. „Guy, ich muss arbeiten. Und sei bitte etwas leiser, mein Kopf tut weh." „Komm jetzt hier raus und verbring Zeit mit deinem Rivalen!", schrie er. Genervt atmete Kakashi aus, bewegte sich aber nicht, sondern schrieb weiter auf seinem Blatt. Guy nahm Anlauf und sprang aufs Pult. Die Blätter wirbelten umher und fielen schliesslich auf den Boden. Kakashi sah auf und Guy forderte ihn noch mal auf: „Erheb dich!" Wieder rührte er keinen Finger. Dann sprang er vom Pult neben Kakashis Stuhl und schlug voller Wucht dagegen. Der Stuhl und Kakashi knallten gegen die Wand und Guy nahm in auf die Schultern und trug ihn aus dem Zimmer. Ob das gut gehen wird? Tja. Ich habe gerade andere Sorgen. Jetzt bleibt der ganze Papierkram an mir kleben. Echt nervig.

POV Kakashi
Guy wollte irgendso ein Wettrennen machen. Wahrscheinlich um mich abzulenken. Jedenfalls hatte ich wieder mal gewonnen. Dann sagte er, dass ich nach Hause gehen und schlafen soll. Wenn ich es nicht täte, würde er mich schlagen. Echt gewalttätige Freunde habe ich ja. Aber die gewalttätigste ist mit Abstand Y/N. Ich meine war.
Nein. Wenn sie mich jetzt so sehen würde, würde sie mich zusammenschlagen. Es bringt mir nichts, Trübsal zu blasen. Sie ist weg.
Ich machte mich auf den Weg zu Hinata und Naruto. Dort angekommen bedankte ich mich bei ihnen, dass sie auf Misa aufgepasst hatten und nahm sie wieder an mich. Sie war wach und sah mich mit ihren Glubschaugen an. Sie gab niedliche Babygeräusche von sich und ich sah sie erschöpft an. „Naa? Wie gehts uns denn?", fragte ich sie und streichelte ihr über die Wange. Dann begann sie zu lachen. Man war die süss. „Du siehst deiner Mutter unglaublich ähnlich", bemerkte ich. Sofort war meine Laune wieder im Keller. Ich erschrak, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. „Genma?" „Kakashi. Wir alle traueren unter ihrem Tod. Aber es schmerzt noch mehr, dich so darunter leiden zu sehen. Klar, du musst dich um das Kind kümmern, aber pass auch auf dich auf, klar? Du weisst, dass wir alle dir zur Seite stehen?" „Ja, schon. Mir geht es gut." Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Ich geh nach Hause und schlafe wieder eine Runde. Sonst krieg ich Schläge von Guy." Dann lächelte er wieder und sagte: „dann ist ja gut."
Also machte ich mich wie gesagt auf den Weg nach Hause und gab Misa Milch. Ich hab doch keine Ahnung was die brauchen. Milch geht schon. Dann wartete ich, bis sie einschlief und legte mich mit ihr zusammen ins Bett. Dann versuchte ich ein zu schlafen. Mit Betonung auf versuchte.

Dann klopfte es an der Tür. Mühsam schälte ich mich aus dem Bett, darauf achtend, dass ich Misa nicht weckte. Unterwegs zur Tür lief ich an einem Spiegel vorbei. Und ich sah verdammt scheisse aus. Aber das war mir auch egal. Angepisst und müde öffnete ich die Tür einen Spalt breit und schaute hinaus. „Was ist?" Doch dann gefror mir das Blut in den Adern. Vor der Tür stand Y/N. „Gott siehst du scheisse aus", lachte sie. „W-was zum... Wie... was tust du..." Ich redete nicht zu Ende, sondern umarmte hier. „Warum lebst du?" „Freust du dich denn nicht? Schliesslich bist ja du schuld, warum ich tot bin." „W-wieso?" „Bist du nicht der Meinung, du hättest etwas für mich tun können?" Sie sah mich mit einem furchteinflössendem Grinsen an und kam Schritt für Schritt auf mich zu. „Du!", schrie sie und streckte ihre Hand nach mir aus. „Du allein bist schuld an meinem Tod!", brüllte sie und rannte auf mich zu. Ich lief rückwärts und knallte gegen eine Wand. „Es tut mir so leid! Komm zurück", flüsterte ich und in ihrem Gesicht konnte man ein psychopatisches Grinsen sehen. Verängstigt presste ich meine Augen zusammen.

Schweissgebadet schnellte ich vom Bett hoch. Ich atmete schwer und brauchte einen Moment, um mich wieder zurecht zu finden. Es war nur ein Traum. Einerseits war ich erleichtert, andererseits traurig. Aufgrund meiner schnellen Bewegung hatte ich Misa berührt, die deswegen jetzt wach war. Sie schrie umher. Seufzend drückte ich mit Daumen und Zeigefinger meinen Nasenrücken zusammen. Dann drehte ich den Kopf in die Richtung des Nachttisches, um zu sehen, wie spät es war. Viertel vor drei. Genervt nahm ich Misa auf den Arm und versuchte sie zu beruhigen. Ich lehnte mich mit dem Rücken zur Wand und sass so auf dem Bett, die Arme und Misa auf meinem Schoss. Irgendwann, nach schier unzähligen Minuten, schlief sie ein und ich beobachtete sie. Sie sah wirklich genau aus wie Y/N. Sachte strich ich ihr über die Wange und sie kuschelte sich an meinen Finger. Ich lehnte meinen Kopf an die Wand und es schien so, als würde ich bald einschlafen. Dann klopfte es.

Der schwarze Drache (Kakashi FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt