Kapitel 3 ~Dimitri~

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Am Morgen, nachdem ich Vasilisa und Rose wieder zurück zur St. Vladimir gebracht hatte
ging ich joggen vor dem Unterricht. Ich lief meine gewohnte Runde übers Schulgelände und
sah die beiden Mädchen vor der Mensa. Sie sind wirklich zwei sehr gute Freunde, sie wirken
so vertraut wie Schwestern. Dabei musste ich an meine Familie in Russland denken und
musste ein wenig Lächeln bei dem Gedanken. Ich lief zurück zu meinem Zimmer im
Wächtertrakt der Schule und machte mich für den Unterricht fertig. Heute stand
fortgeschrittene Kampfkunst mit den Novizen an. Ich war bereits am Trainingsfeld als die
Schüler langsam ankamen. Rose sah ich von weitem auch. Sie sah anders aus als gestern, hat
sich zurecht gemacht. Ich kam nicht umhin zu bemerken das sie sehr gut aussah in ihren
enge Trainingsklamotten und dem schönen offenen Haar. „Stopp Dimitri, was denkst du den da.?!" Tadelte ich mich selbst. Ich konzentrierte mich wieder auf die gesamte Klasse,
kam aber nicht umher das Gespräch zwischen Rose und ihren Mitschülern zu hören. Ich
bemerkte mit welch einem Blick sie ihren Körper entlangfuhren. Das gefiel mir nicht,
niemand sollte eine Frau so anschauen. Niemand sollte sie so anschauen. „Stopp Dimitri!"
Ich ging zu der Gruppe, sagte laut „können wir dann starten?" und beendete damit deren
Gespräch und auch deren Blicke für Rose. Den Jungs warf ich einen kurzen tadelnden Blick
zu, den sie nicht bemerkten, dafür offenbar Rose. „Sorry Genosse, alte Freunde wollen
vernünftig begrüßt werden.". Statt einer Antwort schaute ich Rose kurz warnend an. Respekt
scheint sie wohl kaum zu besitzen. Dennoch bewunderte ich ihre offene und dominante Art.
Sowas habe ich mir gegenüber von einer Novizin noch nie wahrgenommen. Das Training
verlief von da an ruhig, ich zeigte den Schülern einige leichte Übungen die sie in Partnerarbeit erleneren sollten. Danach ging ich rum und beobachtete die Kämpfe. Rose verlor jeden einzelnen. Mit jedem Kampf wurde sie impulsiver und wütender. Sie kämpfte jedes Mal härter, aber da sie die Technik, die Novize Ashword beherrschte, nicht konnte waren ihre Bemühungen hinfällig. Ich lächelte leise in mich hinein, sie hat wirklich einen
starken Charakter. Nach dem Training wollte ich gerade gehen als ich wieder ein Gespräch
zwischen ihr und Novize Ashword mitbekam.
„Danke das wäre wirklich" „Nicht nötig Novize Ashword." beendete ich Rose's Satz. Ich
ignorierte ihren und Ashwords Blick und fuhr fort. „Ich werde mit Miss Hathaway weitere
Trainings durchführen, bis sie auf dem Stand der Klasse ist. Dies ist mit der Direktorin Kirova
abgeklärt" Mason nickte als Zeichen, dass er verstanden hat. „Das Training, Novizin
Hathaway, beginnt heute nach der Schule. Seien sie pünktlich." Jetzt nickte sie. Ich drehte
mich um und ging. Ich werde ein deutlich effektiverer Trainer sein als ihr Schulfreund, ihm
fehlt einiges an Können. Und ganz sicher werde ich eine Schülerin von mir nicht mit Jungs
trainieren lassen, die sie so begafft haben wie vorhin. Keine Schülerin, oder nur sie? Ehe ich
weiter darüber nachdachte, kam Alberta auf mich zu, um mit mir die Schichten neu einzuteilen für die Trainings mit Rose. Abends nach dem Schultag wartete ich in der Halle auf Rose. Ich saß in einer Ecke der Halle und las meinen Westernroman. Nach 15 Minuten Verspätung öffnete sich endlich die
Hallentür. „Na Genosse, kann es losgehen?" fragte sie heiter, auch wenn eine Spur Stress in ihrer
Stimme lag. Sie wusste das sie zu spät ist. „Sie sind zu spät." Erinnerte ich sie aber dennoch.
„Ich habe die Zeit verplant. Nach zwei Jahren musste ich einiges aufholen an Acadamy
Geschichten." Ich warf ihr einen tadelnden Blick zu. Dabei schaute ich das erste Mal von
meinem Roman auf und sah ihr Outfit. Sie sah einfach schön und gefährlich aus. Ich
verharrte kurz mit meinem Blick auf ihr und rief mir aber ins Gedächtnis, das ich genau
deshalb Ashword und seinen Freund tadelte. „Lass es Dimitri, sie ist eine Schülerin." Ich setzte schnell mein Wächterpokerface auf. „Sie laufen heute nur, mehr nicht." Sagte ich kurz angebunden. „Was? Laufen? Ich dachte ich lerne hier wie ich Strigoi töten kann?" fragte sie mich bestürzt. „Wenn sie einen Strigoi sehen, würden sie den Kampf verlieren und damit nicht nur sich sondern auch Vasiliasa in Gefahr bringen. Flucht ist die Beste Chance, die sie haben." „Hey, ich habe sie schließlich zwei Jahre beschützt und nennen Sie sie bitte Lissa. Das mag sie lieber." „Beschützt? Wovor?" Sie sagte nichts weiter. Ich konnte ihr ansehen das ihr das merklich schwer fiel. „Fangen sie an." sagte ich und richtete meine Aufmerksamkeit wieder dem Buch. Sie lief los und schluckte ihren Stolz runter. Gerade als ich das Training beendete kamen meine Wächterinstinkte raus. Rose wollte mich von hinten angreifen, sehr
vorhersehbar mit ihm Temperament. Ich schnellte herum, packte ihre Handgelenke und presste sie auf den Boden. Ich musste etwas schmunzeln als ich ihren überraschten Blick sah, ‚sie ist ja so impulsiv und wild.' Mir wurde der Nähe zwischen uns bewusst. Ich konnte mich aber noch nicht losreisen. Ich zog kaum merklich ihren verführerischen Duft in mich auf und spürte ihre zarte Haut an meinen Händen. Sie ist wirklich wunderschön. Ich sah das sie sich der Nähe ebenfalls bewusst war und setzte mein Wächterpokerface wieder auf. Ich
räusperte mich und stand auf. „Sie müssen noch viel lernen Rose. Wir sehen uns morgen
früh vor der Schule zum nächsten Training. Gute Nacht" damit verließ ich die Turnhalle und
atmete draußen die frische kühle Morgenluft ein. Das klärte meine Gedanken ein wenig.
„Was treibst du da? Sie ist deine 17-jährige Schülerin, du darfst sie nicht anziehend finden" ermahnte ich mich. Ich ging in mein Zimmer und nahm mir vor sie zunächst einmal so gut es
ging zu ignorieren und mein Wächterpokerface zu tragen. Diese Gedanken verschwinden schon von ganz allein.

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